ka-news.de war am Prozesstag vor Ort. Hier gibt es einen ausführlichen Bericht zur Verhandlung.
Die Verhandlung dauerte fünf Stunden - ein Urteil gab es am Ende nicht. Es soll am 22. Oktober in einem weiteren Prozess-Tag fallen. Beide Angeklagten plädierten auf nicht schuldig, sie seien freizusprechen, so die Verteidiger. Eine konkrete Beteiligung sei ihnen nicht nachzuweisen.
Um was geht es?

Insgesamt 25 Fans und drei Sozialarbeiter müssen sich in mehreren Verfahren vor Gericht verantworten. Die Justiz versucht einen Vorfall aus 2022 aufzuarbeiten:
- Die Ultra-Gruppierung "Rheinfire" wollte mit einer großen Choreo ihr 20-jähriges Jubiläum feiern. Dabei verletzten sie elf Fans, die den Pyro-Rauch der nicht genehmigten Show einatmeten.
- Der Vorfall ereignete sich 2022 vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli. Der KSC stellte wenige Tage nach dem Spiel Strafanzeige gegen Unbekannt. Die Ermittlungen begannen.
Auswirkungen und Urteile des Karlsruher Pyro-Prozesses

- 6. März 2023: Das DFB-Sportgericht verhängt eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro.
- 23. Mai 2024: Zwei Mitglieder der Ultragruppierung "Rheinfire" werden in Karlsruhe angeklagt und schuldig gesprochen. Die beiden KSC-Fans erhalten Bewährungsstrafen und ein einjähriges Stadionverbot. Vier weitere Fans wurden in zwei anderen Verfahren ebenfalls verurteilt.
- August 2024: Das Fan-Projekt Karlsruhe wird durch Verfahren gefährdet. Einrichtungsleiter Volker Körenzig im ka-news.de-Interview zu den Vorfällen und der Rolle der drei angeklagten Sozialarbeiter.
- 19. September 2024: Zwei KSC-Fans werden vom Amtsgericht Karlsruhe zu Haftstrafen verurteilt. Den mutmaßlichen Ultras drohen Strafen von jeweils einem Jahr und zwei Monaten Gefängnis. Das harte Urteil löste bundesweite Proteste in Fußballstadien aus - viele Fangruppen solidarisieren sich durch Spruchbannern mit den KSC-Ultras.
- 8. Oktober 2024: Zwei weitere Fans stehen vor Gericht. Ein Urteil soll am 22. Oktober in einem weiteren Prozesstag fallen.
Der Karlsruher "Pyro-Prozess"
Am 12. November 2022 trafen der Karlsruher Sportclub (KSC) und der FC St. Pauli aufeinander.
Vor Anpfiff der Partie kam es zu einer nicht angemeldeten Pyro-Aktion der Ultra-Gruppierung "Rheinfire". Sie feierten mit der Aktion ihr 20-jähriges Jubiläum, zündeten pyrotechnische Gegenstände und Feuerwerksbatterien.
Die Partie musste mit 15 Minuten Verzögerung angepfiffen werden - der Rauch behinderte die Sicht im gesamten Stadion. Nach dem Spiel meldeten sich Stadionbesucher: Der Rauch verletzte elf Fans, einen davon schwer und nachhaltig.
Der KSC suchte erst das Gespräch zwischen Verletzten und Ultras, stellte dann aber doch wenige Tage darauf Strafanzeige gegen Unbekannt. Die Polizei nahm Ermittlungen auf und suchte nach Handyaufnahmen und Fotos der Aktion.
Die Pyro-Aktion der Ultras fand zusätzlich zu einer beim KSC angemeldeten Choreographie statt. Letztere wurde im Vorfeld der Pyro gezeigt: Spruchbanner und ein großformatiges Logo zierte die Südtribüne.
Das Thema beschäftigt seitdem die Karlsruher Justiz: Im Mai 2024 starteten die Verhandlungen am Amtsgericht Karlsruhe. In insgesamt 28 Verfahren stehen 25 Ultra-Fans und drei Sozialarbeiter des Fanprojekts vor Gericht. Für acht "Rheinfire"-Mitglieder wurde bereits ein Urteil gesprochen (Stand: 7. Oktober).