Ein Jahr und zwei Monate ohne Bewährung. So lautet das Urteil gegen Jonas S. und Richard S. Ein Novum in der juristischen Aufarbeitung des Pyro-Exzesses im Spiel gegen den FC St. Pauli vom 12. November 2022. Bisher wurden gegen die beteiligten Karlsruher Fans nur Bewährungsstrafen verhängt.

Sollte hier ein Exempel statuiert werden?
Schon im Schlussplädoyer der Verteidigung wurde die Vermutung aufgestellt, das Gericht wolle an den angeklagten KSC-Ultras ein Exempel statuiert. "Es wurde zwei Jahre lang miserabel ermittelt", argumentierte Rechtsanwalt Motzenbäcker. Man wolle die Angeklagten als Sündenbock hernehmen, obwohl gegen sie keine stichhaltigen Beweise vorliegen würden.
Bundesweite Proteste gegen Karlsruher Urteil
Eine Einschätzung, die bei vielen Fußballfans wohl auf Zustimmung trifft. In ganz Deutschland und über alle drei Ligen hinweg kam es zu Protestaktionen. Im Spiel von Kiel gegen Bielefeld wurden von beiden Fanlagern Banner mit der Aufschrift "Amtsgericht KA: In dubio contra Ultras!" und "Durchalten Ultras KA! Existenzen ruinieren ohne Beweise - Gericht KA ihr habt ne Meise!" hochgehalten.
Auch die mit dem KSC befreundete Fanszene der Hertha aus Berlin zeigte sich im Spiel gegen Nürnberg solidarisch mit den Verurteilten. Auf einem Banner war zu lesen lesen: "Ultras aus KA werden niemals kapitulieren!"
Stuttgart, Freiburg, Union Berlin und Hoffenheim beteiligen sich an den Protesten
Die Empörung über das Urteil verbindet sogar ansonsten streng getrennte und sogar verfeindete Fangruppen. So protestierten die Fans des SC Freiburg mit einem Banner auf dem folgendes stand: "Ist die Beweislage noch so mau- schmeißen sie die Ultras in den Bau. Solidarität mit den Ultras aus KA."

Ebenso in Hoffenheim und bei Union Berlin wurden ähnliche Plakate enthüllt. Beide Fanlager stehen dem KSC nicht gerade freundlich gegenüber. Die größte Überraschung kam aber aus Stuttgart. Selbst die "Erzfeinde" des KSC - der VfB Stuttgart - schmückten die Cannstatter Kurve mit Solidaritätsbekundungen.

Auf die Anfrage von ka-news.de, ob man eine Erklärung abgeben wolle, reagierten die Fans aus der Landeshauptstadt nicht.
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