Anfang November 2018 ging es endlich los: Mit drei Monaten Verspätung nahmen die Bauarbeiter auf der maroden Rheinbrücke ihre Arbeit in der ersten Bauphase auf. Und die verlief - ganz im Gegensatz zu dem holprigen Start - geradezu wie am Schnürchen.
"Die bisher durchgeführten Arbeiten liegen voll im Zeit- und Kostenplan", erklärte so ein Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP) auf Nachfrage von ka-news.de im Januar. Ab 7. Januar dann startete die zweite Bauphase. Der Fokus dabei: die eigentliche Betonage der neuen Fahrbahnplatte in Fahrtrichtung Wörth ab Februar.

Knielinger empört über Verkehrssituation
Aber: Damit gingen auch mehrere kurzzeitige Vollsperrungen für Autofahrer im Februar und April einher. Über die Maßnahmen an der Rheinbrücke ärgerten sich allerdings nicht nur die Verkehrsteilnehmer, sondern auch die Anwohner des benachbarten Stadtteils Knielingen.
Der Grund: Durch die Sanierung kam es zu Beginn des Jahres dort regelmäßig zu massiven Rückstaus. Mit 16 unterschiedlichen Lösungskonzepten - wie Straßensperrungen und Einbahnstraßen-Regelungen - plante die Stadtverwaltung zusammen mit dem RP, der Polizei sowie dem Ordnungs- und dem Tiefbauamt, gegen die angespannte Verkehrssituation vorgehen.
Und das mit Erfolg: Knapp einen Monat später, Ende Februar, folgte die Bilanz: "Die Schleichverkehre haben sich deutlich reduziert, die Maßnahmen greifen aus unserer Sicht gut", erklärte Ordnungsamt-Leiter Björn Weiße.

Bauende könnte sich verzögern
Apropos Schleichverkehr: Diese Möglichkeit hatte ein besonders dreister Smart-Fahrer Mitte April während einer sonntäglichen Vollsperrung genutzt, um den Rhein kurzerhand über den Fuß- und Radweg der Brücke zu überqueren. Dabei soll er unter anderem eine dreiköpfige Familie gefährdet haben - dabei gibt es doch reichliche - und legale - Alternativen, um während der zahlreichen Sperrungen von einer Rheinseite auf die andere zu kommen.

Und: Diese Alternativen schienen Anfang September plötzlich noch länger vonnöten zu sein: Aufgrund unerwarteter Schadstellen, die bei der Sanierung der Fahrbahn Richtung Karlsruhe im Bereich des Stahlüberbaus aufgetaucht waren, geriet der Zeitplan - also die Fertigstellung der Brücke bis Ende des Jahres - auf einmal ins Wanken: Drei bis vier Wochen hätten die Bauarbeiten dadurch länger dauern können.
Schweißfehler und ein "Riss" tauchen auf
"Wir prüfen derzeit - zusammen mit den Baufirmen - ob es möglich ist, durch eine Intensivierung der Bauarbeiten diese nach dem Einbau des ultrahochfesten Betons zu beschleunigen, um die Wochen wieder einzuholen", erklärte damals Baudirektor Jürgen Genthner im Gespräch mit ka-news.de.

Ende September folgte dann schon der nächste Schock: Ein ka-news.de-Leser will im Stahl-Pfeiler der Brücke einen Riss erkannt haben - eine erneute Hürde für den Zeitplan? Eine Nachfrage beim Regierungspräsidium aber ergab schnell: falscher Alarm: "Es handelt sich lediglich um die Reste eines Abdichtungsbandes", hieß es von Seiten des RP gegenüber ka-news.de.

Projekt zweite Rheinbrücke erneut in den Schlagzeilen
Nach all der Aufregung um die bereits bestehende Rheinquerung sorgte 2019 aber auch die geplante zweite Brücke erneut für Schlagzeilen: Nachdem der BUND Rheinland-Pfalz im März vergangenen Jahres Klage gegen das umstrittene Bauprojekt eingereicht hatte, stand am 9. Oktober die Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Koblenz an.
Das hat die Klage überwiegend abgelehnt. Aber: Der BUND Baden-Württemberg seinerseits zog ebenfalls vor Gericht. Wann die Klage vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim verhandelt wird, ist jedoch noch unklar.
Sanierung wird wie geplant fertig
Jetzt schon gewiss ist aber: Die Sanierung der "alten" Rheinbrücke Maxau kann - sofern nichts Unvorhergesehenes mehr passiert - doch noch pünktlich Ende Dezember fertiggestellt werden. Das gab das RP Anfang November bekannt.
Nach über eineinhalb Jahren endete damit am 29. Dezember das nervenaufreibende Kapitel "Rheinbrückensanierung" in Karlsruhe - ein Fakt, der vor allem den täglichen Pendlern die Freude auf das neue Jahr wohl noch einmal zusätzlich versüßen dürfte.

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