Dass es aufgrund der Baumaßnahmen auf der Rheinbrücke bei Maxau regelmäßig zu Rückstaus kommt, ist mittlerweile fast schon ein alter Hut. Dass der Stau allerdings im nahegelegenen Stadtteil Knielingen - vor allem in den Hauptverkehrszeiten - ein ausgewachsenes Verkehrschaos auslöst, sorgt seit einigen Wochen für erhitzte Gemüter. Kritik kommt dabei gleichermaßen von Seiten der Bürger und der Karlsruher Politiker.

"Schleichverkehre verstopfen ganz normale Wohnbereiche. Die Bürger von Knielingen sind nicht mehr in der Lage, sich innerhalb ihres Stadtteils frei zu bewegen", kritisiert so die Karlsruher CDU-Fraktion in einem Antrag an die Stadtverwaltung. "Die Situation ist nicht mehr zumutbar!" Die CDU und - in einem Ergänzungsantrag - auch Stadtrat Jürgen Wenzel (Freie Wähler) fordern daher schnelle und konkrete Lösungsansätze um Schleichverkehre zu unterbinden und die Lage in Knielingen zu entspannen.
Schleichverkehre und fehlende Ausweichrouten
Doch warum kommt es gerade in Knielingen zu einem so starken Rückstau? "In erster Linie handelt es sich hier um ein infrastrukturelles Problem", erklärt das Polizeipräsidium Karlsruhe in einer schriftlichen Stellungnahme. Insbesondere leistungsfähige Ausweichstrecken und Alternativrouten würden dem Stadtteil fehlen. Ortskundige Fahrer würden daher versuchen den Stau auf Schleichwegen zu umgehen - ein Vorgehen, das nach Angaben der Polizei die Situation eher noch weiter verschlechtere.

Mit unterschiedlichen Lösungskonzepten will die Stadtverwaltung, zusammen mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe (RP), der Polizei sowie dem Ordnungs- und dem Tiefbauamt, nun gegen die angespannte Verkehrssituation vorgehen. Unterstützt wurde die Erarbeitung der Maßnahmen zudem durch den örtlichen Bürgerverein sowie der Interessensgemeinschaft "Free Knielingen".
Straßensperrungen sollen Lage in Knielingen entspannen
16 Lösungskonzepte gingen aus dieser Zusammenarbeit hervor, einige davon wurden bereits umgesetzt. Sie beinhalten hauptsächlich Sperrungen und Einbahnstraßen-Regelungen für Autofahrer. "Die Maßnahmen werden den Verkehr zumindest geringfügig entlasten", meint Dietmar Schaber vom Tiefbauamt Karlsruhe bei einer Info-Veranstaltung am Donnerstagabend, bei der die Akteure den Anwohnern des Stadtteils die ausgearbeiteten Planungen vorstellen.

Gesperrt werden soll unter anderem an der Esso-Straße, Am Kirchtal, Frauenhäusleweg, Pfalzbahnstraße, Kurzheckweg, Wikinger- und Saarlandstraße. Hinzu kommen "unechte Einbahnstraßen" an der Eggensteiner Straße und der Östlichen Rheinbrückenstraße.
Dateiname | : | Verkehrsmaßnahmen in Knielingen (Änderungen vorbehalten) |
Dateigröße | : | 1642140 |
Datum | : | 29.01.2019 |
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VBK, Tiefbauamt und Miro stellen zusätzliche Konzepte vor
Dietmar Schaber kündigt zudem weitere Maßnahmen des Tiefbauamtes an, die zusätzlich für Entspannung sorgen sollen. Dazu gehört unter anderem die Verschiebung von geplanten Straßenarbeiten in Knielingen und an der B36 auf das Jahr 2020. Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) wollen darüber hinaus auf der Buslinie 74 und 75 je einen zusätzlichen Bus einsetzen, so VBK-Sprecher Philipp Heise am Donnerstag.

"Die ganz große Lösung ist es noch nicht"
Auf die Frage, ob die Maßnahmen in Knielingen den Verkehrsfluss für die Anwohner tatsächlich entspannen können, konnten die Verantwortlichen am Donnerstagabend allerdings noch keine Antwort geben. "Wir werden die Maßnahmen in den ersten 14 Tagen aber sehr eng begleiten", kündigt Thorsten Metz vom Ordnungs- und Bürgeramt an. Auch gezielte Kontrollmaßnahmen der Polizei seien geplant.

Die Knielinger zeigten sich über die vorgestellten Lösungskonzepte am Donnerstag überwiegend zufrieden. Dennoch nutzen viele Bürger an dem Abend die Möglichkeit, eigene Vorschläge an die Verantwortlichen heranzutragen. "Die ganz große Lösung ist es noch nicht", gibt auch Karin Timmermann am Rande der Veranstaltung im Gespräch mit ka-news zu. "Aber dafür, dass das alles in so kurzer Zeit umgesetzt worden ist, bin ich wirklich sehr zufrieden!"
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