Das Basler Tor ist ein mächtiger, viereckiger Bau an der alten Stadtmauer von Durlach, der von einem malerischen Zwiebeldach gekrönt ist. Früher saß oben der Torwart und hielt Ausschau auf Angreifer. Alle Waren, die in und aus der Stadt geführt wurden, waren am Tor zu registrieren und möglicherweise zu verzollen – hier hob der Stadtwächter den Schlagbaum erst auf, wenn der Zoll entrichtet wurde.
Die Aufgabe des Tores
Am Abend schlossen die Torflügel die Stadt und verwehrten Fremden den Eintritt. In seinem Ursprung ist Durlach, das älteste Teil Karlsruhes und bis 1938 eine eigene Stadt, eine Stadt des frühen Mittelalters. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts noch als Dorf genannt, geht man heute davon aus, dass die Stadtrechte vor 1220 erteilt wurden.
Der Stadtkern von Durlach wurde im 13. und 14. Jahrhundert durch eine kreisförmige Befestigung geschützt. Die Befestigung bestand aus einer Stadtmauer, einem Zwinger, einer Zwingermauer und einem Stadtgraben. Der heute trockene Graben konnte in Gefahrenzeiten durch Umleitung der Pfinz geflutet werden – so mussten Angreifer erst mal den Graben überqueren und dann über die Zwingermauer steigen, um an die Stadtmauer zu gelangen.

Man kann annehmen, dass die meisten jedoch im Zwinger gefangen blieben, wo sie von den oben auf der Stadtmauer lauernden Soldaten beschossen wurden. Heute ist die noch sichtbare alte Stadtmauer – die zum ersten Mal in einer Herrenalber Urkunde von 1259 ernannt wird – in vielen Häusern entlang der ringförmigen Straße um den Stadtkern als Hausmauer integriert.
Basler Tor wurde im frühen 14. Jahrhundert gebaut
Lebenswichtig für die Durlacher im Mittelalter waren Aussichtspunkte, von denen aus man nach Angreifern Ausschau halten konnte. Durlach liegt an einer wichtigen Straßenkreuzung – Pforzheim/Rhein und Heidelberg-Basel. Deswegen wurde die Stadtmauer mit vier Toren ausgestattet, von denen heute nur noch das wichtigste Tor existiert – das im Süden stehende Basler Tor.

Die von Heidelberg nach Basel führende Straße ging ursprünglich durch die Stadt zum Basler Tor, von wo aus sie über Wolfartsweier und Ettlingen weiterführte. Das Bienleinstor bildete den Eingang von Mühlburg her, während am östlichen Stadtende das Blumentor stand. Im Heimatmuseum wird ein Schlussstein von diesem Tor aufbewahrt. Im Norden stand das Pfinztor, auch Ochsentor benannt.

Das Basler Tor wurde im frühen 14. Jahrhundert gebaut. Über die breite Durchfahrt liegt ein Tonnengewölbe, an ihrer Südseite sind die Torangeln oben und unten erhalten, in denen die Torflügel aufgehängt waren. Der Turm war im Mittelalter nicht vom Grund aus zugänglich – der Zugang zum ersten Obergeschoß des Turms war von der Stadtseite aus über den Wehrgang.
Durlach fast komplett zerstört
Der Aufgang im Inneren erfolgte über eine Leiter im Bereich der heutigen Falltür. Auf der Feldseite sind noch Schlitzscharten für Bogenschützen zu sehen aber nach 1600 waren die Wehranlagen im Turm veraltet und der Turm hatte hauptsächlich nur noch eine Zollfunktion. In den 1640er Jahren befand sich an den Toren ein eisernes Kästlein, in das man nachts Briefe einwerfen konnte.

Die Torschlüssel wurden abends beim Schultheiß abgegeben und jede Nacht wurde die Zugbrücke hochgezogen. Durlach entwickelte sich zu einem schönen Städtchen und 1565 verlegte Markgraf Karl II seine Residenz von Pforzheim nach Durlach, was zu einem mächtigen Aufschwung führte. Auch die Tore wurden erneut.

Aber im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Durlach am 16. August 1689 fast von Grund auf zerstört und durch die einmarschierenden Franzosen in Brand gesetzt. Die Stadt bestand weitgehend aus Fachwerkhäusern, so blieben beim Brand nur noch fünf Häuser übrig, die aus Stein waren. Auch das Basler Tor brannte vollkommen aus und das auskragende Obergeschoß stürzte ein.
Markgraf Friedrich floh nach Basel, die armen Bewohner zogen in die Berge und Wälder. Etwa zehn Jahre später nach der Rückkehr der Markgrafschaft baute - Markgraf Karl Friedrich die Stadt Karlsruhe, und die Residenz zog dahin. Das Schloß in Durlach wurde teilweise von Behörden benutzt.
Basler Tor wird erneuert
Im Jahr 1760 wurde das Basler Tor erneuert, nach jahrzehntelangen Verhandlungen zwischen Stadt und Staat. Sein Innenraum wurde wieder hergerichtet und eine sogenannte welsche Turmhaube aufgesetzt. Danach wurde der Torturm erst als Gefängnis benutzt, später als Wohnung für arme Leute.

Im 18. Jahrhundert wurde an der Ostseite ein Anbau mit Treppenaufgang angefügt, zum Turminneren. Das neue Obergeschoss (der Rittersaal) diente als Wohnung des Gefängnisaufsehers, der gleichzeitig auch Türmer bzw. Brandwächter war. Im Prinzip stammen nur die Außenwände des Turms aus dem Mittelalter, die ganze Inneneinrichtung, inklusive Heizanlagen und der gesamte Aufgang sind Konstrukte aus dem 18. Jahrhundert.

Im April 1939 wurde die Basler Torturm wieder erneuert – der ganze Turm wurde gründlich ausgebessert. Auch die barocke Haube wurde einer gründlichen Renovierung unterzogen.
Das Basler Tor heute
Heute ist der Basler Torturm das Domizil von der Gruppe "Die Jörg von Nördlingen – Ritterschaft Durlach", ein Deutsches Ritterlager des Christian von Jörg, der Heerführer und Fürst der Gruppe, der den Turm gepachtet hat.

Von Jörg entstammt selbst dem deutschen Ritteradel, den Jörg von Nördlingen, und kommt aus Durlach. "Vor einigen Jahren hat die Gruppe auf eigenen Kosten den Turm restauriert und die Inneneinrichtung so gestaltet, wie sie heute ist", erklärt von Jörg gegenüber ka-news.de.

Auf verschiedenen Stockwerken im Turm sind kleine mittelalterlich eingerichtete Zimmer, wo man am Tisch gemütlich zusammensitzen, schlafen oder sich zurückziehen kann. Es gibt sogar eine kleine Küche im mittelalterlichen Stil.
Im Inneren wird umgestaltet
Im Rahmen der 1968-Bewegung war der Turm eines der ersten Objekte, das besetzt wurde und hier hauste für mehrere Jahre eine Jugendgruppe, die ohne Abstimmung mit der Denkmalpflege einige Änderungen und Einbauten aus schadstoffbelasteten Materialien vorgenommen hat. Diese sind jetzt wieder beseitigt.

Schöne Holztische, Stühle und mittelalterliches Dekor schmücken jetzt die renovierten Zimmer. Auch das massive Holzdach im Rittersaal hat Christian von Jörg selber gemacht und der neue Boden imitiert einen Boden in einem mittelalterlichen Kloster.
"Wir haben alles hochtragen müssen, die schweren Holzbalken, die Bodensteine", erklärt von Jörg. Bei den Renovierungen im 18. Jahrhundert hat man auch die Fenster vergittert, deswegen konnte man die Teile von außen nicht durchbringen.

Eine Waffenkammer enthält neben den üblichen mittelalterlichen Waffen auch schwere Ritterhelme und an einer Wand hängt einen Wappenrock. "Das Motto der Ritterschaft lautet ‘Treue und Ehr‘, Durlach zur Wehr‘", erzählt von Jörg.
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