Das Gehege ist in drei Abschnitte unterteilt, damit Eisbären-Mütter mit Kindern von den erwachsenen Tieren getrennt werden können. Durch zwei runde Sichtfenster können die Bären auch beim Schwimmen von Besuchern beobachtet werden.
1990er: Millionen D-Mark für neues Gehege
Für den Bau einer neuen Eisbärenanlage im Karlsruher Zoo bewilligt der Gemeinderat Ende der 1990er Jahre zirka neun Millionen D-Mark. Der Umbau und Bau von Wasserhabitat-Gehegen beginnt Ende 1999.
Vorgesehen sind unter anderem ein künstlicher Eisberg, Felsen, ein Wasserfall und eine Tundra-Landschaft. Auch ein Badebecken mit Unterwasserscheiben ist geplant, damit Besucher die Eisbären beim Abtauchen beobachten können.

Während der Bauphase müssen die in Karlsruhe lebenden Eisbären ausgelagert werden. Yukon, Efgenia, Silke, Nadine und Tatjana werden deswegen alle in den Tiergarten Nürnberg untergebracht. Tatjana, die auch schon Jungen geboren hat, stirbt kurz danach an einem Krebsleiden.
In Nürnberg passiert ein tragischer Vorfall, nachdem am Abend des 29. März die Bären beim Spazieren im Waldgebiet entdeckt werden.
Unbekannte hatten die Schlösser der Stallungen geöffnet und die Bären konnten raus ins Freie. Leider bleibt ein Versuch mit Anästhetika erfolglos und der Zoodirektor gibt den Befehl, die Tiere zu erschießen. Der Tod der vier Karlsruher Bären überschattet die Vorfreude auf den Neubau.
2000: Neue Eisbärendamen aus Rotterdam
Die beiden 28-jährigen Eisbärendamen aus Rotterdam, Mien und Katrien, werden leihweise nach Karlsruhe geschickt, um in dem neuen Gehege zu leben. In der Nacht vom 9. auf 10. Oktober 2000 kommen sie aus Rotterdam an. Am Nachmittag kann die Tür zum Außenbereich der Anlage für die Bären geöffnet werden und die beiden Eisbärendamen können ihre neue Heimat erkunden. Es wird noch einmal gereinigt und Pflanzen ringsum gestellt. Am späten Nachmittag wird die untere Besucherplattform geöffnet.
Am Morgen des 13. Oktober 2000 wird das Gehege offiziell geöffnet. Es gilt als eines der modernsten Anlagen Europas, mit 1900 Quadratmeter künstlicher Polarwelt. Insgesamt wurden 9,25 Millionen Mark hier verbaut.
An diesem Morgen schauen rund 250 Menschen Mien und Katrien zu – Katrien hat einen schwarzen Punkt unter den Augen, so kann man sie von Mien unterscheiden. Offen ist zu diesem Zeitpunkt noch, wie lange Mien und Katrien in Karlsruhe bleiben werden.
2000: Karlsruhe plante weitere Züchtungen
Die künstliche Polarwelt enthält auch eine stufenförmige Landschaft, die Eisschollen nachempfunden ist, einen Wasserbecken und eine Tundrafläche mit Kiefern, Wurzeln und verschiedenen natürlichen Bodenmaterialien. Es gibt zwei kreisrunde Fenster, so kann man die schwimmenden Tiere nun auch unter Wasser beobachten. Die Besucher sind begeistert.
Bis zum Jahr 2000 hat der Karlsruher Zoo 20 Nachzuchten und möchte diese Züchtung fortsetzen. Mien und Katrien haben bereits acht Jungen großgezogen und sind jetzt zu alt, um nochmals Kinder zu bekommen. Trotzdem ist der Zoo zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach einem älteren Partner für die beiden Damen. Abgesehen davon ist ein Mutter-Kind-Bereich nun Bestandteil der neuen Anlage.
2001: Junge Eisbären kommen
Ende 2001 kommen wieder junge Bären nach Karlsruhe, die alle Ende 2000 in europäischen Zoos geboren wurden: Kap, Vitus und Nika. Rund zehn Jahre leben Nika und Vitus in Karlsruhe.
2023: Kap kehrt zurück
Kap, der in Moskau geboren wurde, lebt drei Jahre im Zoo Karlsruhe und danach lange Zeit im Tierpark Neumünster. 2023 wird er nach Karlsruhe zurückgeholt, um für Nachwuchs zu sorgen.
Er paart sich mit Nuka und im November 2024 kommt ihr Sohn auf die Welt. Aktuell leben in Karlsruhe Kap und Nuka mit ihrem Eisbärenjungen zusammen.

Um das Gehege "kindersicher" zu machen werden bestimmte Maßnahmen vorgenommen. Das Gehege verfügt über einen Wassergraben und Betonflächen. Der Wassergraben beispielsweise wurde abgelassen und mit Heusäcken ausgepolstert, da Eisbären nicht von Geburt an schwimmen können.

Verbesserungen und Erweiterungen an dem Gehege
In den letzten Jahren wurden zahlreiche Verbesserungen und Erweiterungen an dem Gehege vorgenommen, und der für die Bären verfügbare Platz übersteigt die Anforderungen der Leitlinien des Europäischen Erhaltungszucht-Programms für die Bärenhaltung, die sowohl 300 Quadratmeter pro Bär als auch ein Gehege pro erwachsenem Bär vorschreiben.
Die räumlichen Gegebenheiten, das unterschiedliche Terrain und der Untergrund gewährleisten bei Bedarf ein angemessenes Maß an Privatsphäre für einzelne Bären.