Mit den ersten Kriegsflüchtlingen, die die Ukraine in Richtung Karlsruhe verließen, hat die Stadt in den vergangenen Wochen ein Hilfskonzept beschlossen, um sie in Karlsruhe aufzunehmen. Maßnahme Nummer eins dieses Konzepts: eine sichere Bleibe und angemessene Wohnqualität zu bieten.

Um dies zu erreichen, arbeitet die Stadt mit der Karlsruher Flüchtlingshilfe zusammen, um private Wohnungsangebote an Flüchtlingsfamilien zu vermitteln. "Bisher lief das auch recht gut", sagt die Vorsitzende Catherine Devaux bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

"Wir stoßen an unsere Grenzen"

"Bisher konnten wir alle Flüchtlinge versorgen und die Stadt entlasten - allerdings erweist es sich zusehends als schwieriger als gedacht." Der Grund: Viele Geflüchtete kommen mit einem großen Teil ihrer Familie samt Haustieren hier an. "Das bedeutet, man braucht Wohnraum für im Schnitt fünf bis zehn Personen. Und Tiere müssen immerhin auch erlaubt sein."

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Das seien durchaus keine einfach zu erfüllenden Anforderungen. "Zusätzlich sind viele Leute zögerlich aufgrund der Corona-Situation - gerade bei so vielen Personen. Und wenn eine ukrainische Familie mal drei, vier Wochen in einem Privathaushalt untergekommen ist, fragen die Besitzer schon manchmal, wie es jetzt weitergeht. Daher stoßen wir auch allmählich an die Grenzen des anzubietenden Wohnraumes", so Devaux.

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"Bis vor einem Monat waren wir ein kleiner Verein"

Es sei also elementar, dass mehr Menschen den Spendenaufrufen folgen und Wohnräume anbieten. "Das Problem der Sprachbarrieren gehen wir dabei mithilfe des Deutsch-Ukrainischen Vereins Karlsruhe an, der auch vielen Menschen hilft, in der Stadt anzukommen und sich zu registrieren", sagt sie.

Messe Karlsruhe nimmt Ukraine Flüchtlinge auf
Bild: Thomas Riedel

Das Problem dabei: Darauf war der Verein bis vor Kurzem eigentlich gar nicht ausgerüstet: "Bis vor einem Monat waren wir noch ein kleiner kultureller Verein. Im Jahr haben wir vielleicht ein bis zwei Spenden erhalten und unsere Hauptaufgabe war, Menschen zusammenzubringen", sagt Ulyana Senyuk, Mitglied des Deutsch-Ukrainischen Vereins, am Donnerstag.

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"Jetzt leisten wir humanitäre Hilfe, begleiten Flüchtlinge aus der Ukraine, die hier Sicherheit suchen und bekommen so viele Spenden, dass wir sie kaum organisieren können." Gerade aus diesem Grund sei der Verein dankbar für die Hilfe der Stadt und der Flüchtlingshilfe Karlsruhe. "Trotzdem wollen wir uns noch weiter professionalisieren und der Stadt auch in Zukunft bei der Flüchtlingshilfe zur Hand gehen, bis dieser Krieg endlich vorbei ist."

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