Es war ein organisatorischer Kraftakt: Damit die Geflüchteten es möglichst komfortabel haben, wurde innerhalb von 72 Stunden die komplette dm-Arena zur Flüchtlingsaufnahmestelle umfunktioniert. Veranstaltungen finden dort - selbstredend - aktuell nicht statt. Von der Messe aus findet dann die Verteilung in die einzelnen Gemeinden, Kreise beziehungsweise Städte statt.

Wie lange die Angekommenen vor Ort bleiben, hängt daher davon ab, wie schnell eine Umverteilung auf die Kommunen möglich ist. "Das kann ein paar Stunden dauern oder auch ein paar Tage. Das ist unterschiedlich", heißt es auf Nachfrage von ka-news.de bei einem Pressetermin vor Ort am Dienstagnachmittag. Doch wie sieht es denn nun im Inneren der Halle aus?
Grün für Familien, lila für Alleinstehende
Zunächst sollen die Kriegsflüchtlinge, die von Berlin nach Karlsruhe gebracht werden, vom Deutschen Roten Kreuz am Empfang begrüßt werden. Neben der Registrierung sollen hier auch Corona-Tests durchgeführt werden, um ein Einschleppen in die Räumlichkeiten zu verhindern. Wessen Test positiv ausfällt, wird vorerst in einem Isolationsbereich untergebracht. Dieser befindet sich im sonstigen "Backstage-Bereich".

Ist das erledigt, erhalten die Ukrainer beim "Check-In" entweder ein grünes oder violettes Armband. Grün bedeutet: Familie, lila bedeutet: alleinstehender Mann. Dementsprechend sind auch die Schlafbereiche unterteilt. Security-Mitarbeiter geben derweil darauf Acht, dass diese Untergliederung auch eingehalten wird.
Anschließend geht es durch das Tor in den Innenraum der dm-Arena. Ein Plan zeigt den Menschen an, an welcher Stelle sie was finden können.
"Die Menschen sollen ihren Rückzugsort haben"
Die Schlafsäle - insgesamt 272 an der Zahl - sind mit vier bis sechs Feldbetten ausgestattet. Buchstaben und Tier-Symbole sorgen für einen besseren Überblick. "Wir haben da bereits aus den vorherigen Flüchtlingswellen lernen können und haben auch die Tiersymbole als Wiedererkennungszeichen für die Kinder angebracht", sagt Denis Stober vom Regierungspräsidium Karlsruhe.

Für diese Wohneinheiten kamen die alten "Kabinen" des Impfzentrums zum Einsatz. "Uns war es wichtig, hier einen Wohlfühlcharakter zu schaffen. Die Menschen sollen auch ihren Rückzugsort haben", so Stober weiter. Auch eine psychosoziale Betreuung, einen medizinischen Bereich und einen Hygienestand, an dem beispielsweise Windeln und Hygieneartikel angeboten werden, findet sich in der Nähe der Schlafbereiche.

Zur rechten Seite befindet sich die Kantine, welche gleichzeitig als Annahmestelle für Pakete genutzt werden soll. Immer zur Verfügung stehen den Ankommenden Kaffee und Tee aus großen Bottichen. Ein Stück weiter, nach den Familienkabinen, findet sich eine Spieloase für die Kleinen. Doch auch die älteren Kinder sollen sich hier beschäftigen können.

"Es ist geplant, zwischen den Hallen soll unter anderem ein Fußballbereich aufgebaut werden", sagt Stober. Sogar ein Eiswagen und eine Hüpfburg seien in Planung. Handyladestationen, Waschmaschinenbereiche und Duschcontainer komplettieren die Hallenausstattung.
Unterkunft bleibt bis zum 23. April
Auf Dauer ist diese Lösung allerdings nicht gedacht. Der Grund: Ab dem 23. April muss in der Messe wieder zum Allgemeinbetrieb zurückkehren.
"Der Vertrag ist verbindlich bis maximal zum 23. April befristet. Uns ist es durch sehr gute Kundenbeziehungen gelungen, kurzfristig zwei andere Veranstaltungen in andere Hallen zu verlegen", sagt Messe-Chefin Britta Wirtz auf Nachfrage von ka-news.de. Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder ergänzt: "Wir wissen das ja bereits im Voraus und können dann auch entsprechend handeln. Wir müssen aber erst einmal schauen, wie die Lage sich weiter entwickelt. Die Flüchtlingszahlen sinken ja aktuell."
Das Regierungspräsidium Karlsruhe bittet darum, keine Spenden zur Messe Karlsruhe zu bringen. "Das können wir nicht stemmen und die Flüchtlinge bleiben hier nur kurzfristig", heißt es. Wer spenden möchte, solle sich an die Stadt und die Gemeinden wenden. Eine Übersicht der Spenden-Anlaufstellen findet sich hier.
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