Selbst ein Projekt vom Format der Karlsruher Kombilösung begann mit einer Idee. Schon im Jahre 2002 begannen die Vorplanungen zum Auto- und dem Straßenbahntunnel, damals waren die Fertigstellung des U-Strab Tunnels noch für 2016 angesetzt. Auf die Planung folgte ein ausgedehntes Baustellengebiet in der Karlsruher Innenstadt. Bauarbeiter und Handwerker arbeiteten über Jahre unter Tage an der Kombilösung, von Vorbereitungsarbeiten bis zum Abschluss des U-Strab-Tunnels.

2009: Die Vorbereitungsarbeiten

Das letzte Jahr der 2000er markierte den Beginn und an der ein- oder anderen Stelle in der Innenstadt waren bereits die Vorbereitungsarbeiten zu bestaunen. Beton wurde aufgebrochen, Gruben ausgehoben. Sowohl am Ettlinger-, als auch am Durlacher Tor arbeiteten sich Bagger und Kräne durch die Betonkruste der Fächerstraßen.

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Zunächst wirkte das alles wie gewöhnliche Baumaßnahmen. Kaum etwas deutete auf ein derartiges Jahrhundertprojekt hin. Doch die Vorarbeiten ebneten den Weg zum Spatenstich, der ein Jahr später hochoffiziell vorgenommen wurde.

2010: Der Spatenstich

Der Spatenstich signalisierte den offiziellen Beginn der eigentlichen Arbeiten an der Kombilösung. Im jungen Jahr 2010 wurde die Bautafel des Großprojekts am Europaplatz aufgestellt und markierte so die entstehende Großbaustelle. "Wir beginnen mit einer neuen Zeitrechnung", kündigte der damalige Oberbürgermeister Heinz Fenrich an.

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Nicht jeder war allerdings mit dem Projekt einverstanden. Eine Masse an Demonstranten fand sich zum Spatenstich vor der Postgalerie ein und protestierte gegen das Bauvorhaben. Slogans wie "Stoppt das Millionengrab" deuteten auf den Unmut mancher Karlsruher hin. Dennoch wurde das Projekt weiter ausgeführt.

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2011: Der Haltestellenbau beginnt

Die Tunnelarbeit breitete sich merklich in Karlsruhe aus - erstmals wurde auch klar, dass der Stadtbahntunnel sich um mindestens ein Jahr verzögern würde. Sowohl am Ettlinger Tor als auch am Durlacher Tor und verschiedene Straßenzüge wie die Herrenstraße und die Lammstraße wurden zu Baustellengebieten. Auch erste Haltestellen wurden in Angriff genommen, selbst wenn dahingehend noch nicht besonders viel unter der Erde stattfand. 

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2012: Abriss des Ex-Substage und weitere Verzögerungen

Schon zu Anfang des Jahres 2012 zeichnete sich immer deutlicher ab, dass die Verzögerungen nicht mehr aufzuholen waren. Eine Fertigstellung der U-Stadtbahn wurde zu dieser Zeit auf 2017 angesetzt. Baufortschrittstechnisch wurden die ehemaligen Räumlichkeiten des Substage immer weiter zugunsten der Kombilösung zurückgebaut und schließlich abgerissen.

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2013: Ein neuer OB und der Umbau des Marktplatzes

Karlsruhe erlebte 2013 einen Regierungswechsel, als Frank Mentrup seinen Dienst als Oberbürgermeister antritt. Von nun an übernimmt er einen großen Teil der Verantwortung für die Kombilösung und inspizierte die Fortschritte persönlich.

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In diesem Jahr begann außerdem die Umgestaltung des Marktplatzes auf den Karlsruhe für lange Jahre verzichten musste. Im Rahmen der Kombilösung und zugunsten des U-Strab-Tunnels verwandelte er sich für ganze sieben Jahre in eine Baustelle.

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Weiterhin ging der Baukonzern Alpine insolvent, dessen Tochterunternehmen an der Kombilösung beteiligt waren, was zu mehreren Verzögerungen und Kostensteigerungen führte.

2014: Die Kosten steigen

Der Tunnel hatte 2014 bereits sichtbar Gestalt angenommen. Nicht zuletzt dank des damals hochmodernen Tunnelbohrers mit dem Rufnamen "Giulia" mit dem die verantwortliche Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (Kasig) die Erde unterhalb des Fächers systematisch aushöhlte. 

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Einige unterirdische Gebiete, wie etwa unter dem Durlacher Tor konnten bereits begangen werden. Gleichzeitig jedoch wurden Vorwürfe und Schuldzuweisungen laut, denn die Kosten für die Kombilösung stiegen mit den Fortschritten. Mindestens 44 Millionen Euro wurden damals als Zusatzkosten berechnet.

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2015: Kosten fast doppelt so hoch

Das Jahr 2015 hielt ein böses Erwachen bereit. Nicht nur war kein Ende für das Projekt in Sicht, die Gesamtkosten für die Kombilösung wurden auf 905 Millionen Euro gestiegen - beinahe doppelt so viel wie die ursprünglich berechneten 495 Millionen. Auch eine Finanzierung über 2019 hinaus wurde beschlossen, wodurch den Tunneln mehr Bauzeit eingeräumt wurde. Fortschritte gab es aber dennoch, denn der Tunnelbohrer "Giulia" schloss in diesem Jahr seine Arbeit ab.

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2016: Baustopps, Verzögerungen und zurückkehrende Bahnen

Gleich mehrere Baustopps an verschiedenen Orten der Kombilösung bringen dem Projekt weitere Verzögerungen ein. Zusätzlich gibt es Probleme mit Wasserschäden und sandigem Untergrund. Gleichzeitig konnten einige Auto- und Bahnstrecken wieder freigegeben werden, da die Baustellen an diesen Orten bereits abgeschlossen waren - etwa im Gebiet der Ettlinger Straße oder des Kaiserplatzes.

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2017: Keine Überraschungen mehr?

Der Tunnel nahm mehr und mehr Gestalt an, wodurch es auch Besuchern möglich wurde, ihn zu besichtigen. Die letzte Tunnelröhre wurde abgeschlossen und verschiedene Fußgängerbrücken, die über das Baustellengebiet führten konnten abgebaut werden, da die überirdischen Baustellen vielerorts fertiggestellt waren. 

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Auch am Marktplatz zeichneten sich deutliche Baufortschritte ab. Insgesamt kündigte Frank Mentrup 2017 an, dass es keine großen Überraschungen mehr geben werde und dass man mit einer Inbetriebnahme des Tunnels 2021 rechne.

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2018: Die Pyramide wird wieder freigelegt

Im Herbst waren die Fortschritte an der Kombilösung deutlich sichtbar - große Teile des Straßennetzes wurden wieder freigegeben und die Hilfsbrücken abgebaut. Sogar die Pyramide am Marktplatz wurde nach fünf Jahren in einer Holzummantelung wieder zurück an die Karlsruher Luft gelassen

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Die Arbeiten am Straßenbahntunnel verschoben ihre Prioritäten derweil mehr und mehr zur Inneneinrichtung hin. Das Tunnelsegment unterhalb des Durlacher Tors geht derweil kontinuierlich weiter. Ansätze, wie der fertige Tunnel aussehen könnte, waren bereits sichtbar. 

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2019: Dem Ziel immer näher

Die Arbeit am rohen Beton wurde im Laufe des Jahres beendet und es begann die Verkleidung der Fassaden sowie die technische Inneneinrichtung. Rolltreppen wurden eingebaut. Der bisherige Projektleiter rund um die Kombilösung, Uwe Konrath ging unterdessen in Rente und gab das Projekt der Kombilösung damit aus den Händen. 

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2020: Ein neuer Marktplatz für Karlsruhe

Nachdem sich über die Jahre Karlsruhe schon fast an die gewaltige Baustelle anstelle des Marktplatzes gewöhnt hatte, wurde die Umgestaltung des Marktplatzes im vergangenen Jahr fertiggestellt. 

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Gleichzeitig wurde der Straßenbahntunnel ganz allmählich betriebstauglich. Gleise wurden eingebaut, erste Probefahrten vorgenommen. Die Jungfernfahrt der allerersten Bahn durch den Tunnel ereignete sich am 2. August 2020. Auch die verbleibenden Bahnstrecken, die bisher von den Baustellen gesperrt waren, wurden wieder freigegeben.

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Die Fortschritte innerhalb des Tunnels wurden aufgrund der 2020 anbrechenden Corona-Pandemie verlangsamt, weshalb sich weitere Verzögerungen im Bauprozess abzeichneten.

2021: Stresstest - und Fertigstellung?

Im April diesen Jahres absolvierten die Bahnen einen erfolgreichen Stresstest im U-Strab-Tunnel. Erstmalig fuhren 20 Bahnen gleichzeitig durch den betriebsbereiten Tunnel. Rund um das Projekt der unterirdischen Straßenbahn wurden nur noch Detailarbeiten vorgenommen und die letzten Hilfsbrücken wurden abgebaut. 

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Das Innere der U-Strab Haltestellen steuerte immer weiter in Richtung Fertigstellung - wenn auch nicht wie geplant im Sommer des Jahres. Viele Störfaktoren und Verzögerungen seien dabei der Corona-Pandemie geschuldet gewesen. Dennoch kündigte die Kasig an, dass der U-Strab-Tunnel am 11. Dezember 2021 eröffnet werden soll.

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Nach 12 Jahren, die über das Antlitz der Fächerstadt zogen, nach über 1,3 Milliarden Euro Baukosten, drei Kommunalwahlen und zwei Oberbürgermeistern findet das Jahrhundertprojekt also einen voraussichtlichen Abschluss.

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