"Integral" und "zukunftsorientiert" soll es sein, das Konzept. Darunter versteht die CDU-Fraktion die stufenweise Einführung eines kostenlosen WLAN, den Relaunch des Internetauftritts der Stadt, die Anbringung von QR-Codes an wichtigen Punkten von Karlsruhe, aber auch die Entwicklung von Applikationen für das Smartphone. In regelmäßigen Abständen soll die Stadtverwaltung das erstellte Konzept prüfen und entsprechend fortschreiben - inspirieren lassen soll sich Karlsruhe dabei von "erfolgreich praktizierten Ansätzen" anderer Städte.
"Es ist bekannt, dass die angesprochenen Aspekte bereits in Arbeit sind", kritisiert Tanja Kluth von den Grünen, aber vielleicht wolle man mit dem Antrag im Wahlkampf einfach fortschrittlich wirken. Zu bezweifeln sei jedenfalls, dass QR-Codes noch zeitgemäß seien, so die Stadträtin. Nüchtern reagiert auch die SPD-Fraktion auf das geforderte Gesamtkonzept: "Karlsruhe war einmal Internethauptstadt, aber nie aufgrund der Stadtverwaltung, sondern aufgrund der ansässigen Firmen", sagte Stadrat Michael Zeh. Er sei ob des Antrags irritiert. Wichtig sei vor allem, Applikationen und mobiles Internet voranzutreiben und dieses Bestreben erkenne er in der Stellungnahme der Stadtverwaltung.
E-Government in Karlsruhe vorantreiben
Zustimmung gab es vonseiten der FDP, aber auch von der Karlsruher Liste. Obgleich letztere noch einige Punkte zur Ergänzung des Gesamtkonzeptes einbrachte: Eine mögliche Vorreiterrolle könne Karlsruhe im Bereich des E-Governments einnehmen - hier verhalte man sich in der Tat nicht sehr vorbildlich. "Beispielsweise wenn ich auf die Seite der Stadt schaue und dort die Nichtverfügbarkeit des Live-Tickers aus dem Gemeinderat lese", so Eberhard Fischer.
Vielmehr solle die Stadt die Chance nutzen, Demokratie mithilfe des Internets zu fördern - Diskussionsprozesse und Dialoge zulassen und junge Menschen für das Geschehen in der Lokalpolitik begeistern. Ein Ansatz ist die geplante Live-Übertragung aus der Gemeinderatssitzung. "Mobiles Internet muss in Karlsruhe konsequent verankert werden", fordert Fischer, " das bedeutet auch, bereits bestehende Fremd-Apps aufzugreifen und sie nicht nur schlecht zu reden und abzulehnen."
Mentrup: "Sie haben alle vollkommen Recht."
"Sie haben vollkommen Recht - die Themen stehen alle an", heißt es von Oberbürgermeister Frank Mentrup auf die Wortbeiträge der Stadträte. Das Thema "Internethauptstadt" sei Bestandteil des Fokusbereichs "Technologiestadt 2020" des Intergrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2020 (ISEK). Im Rahmen dieses Konzepts wolle man eng mit dem Stadtmarketing und Wirtschaftsclustern und -netzwerken zusammenarbeiten. Ein entsprechendes Konstrukt, wie Karlsruhe als Wissenschafts- und High-Tech-Standort glänzen kann, soll Ende 2014 vorgelegt werden.
"Momentan wird eine ziemlich aufwändige Status-quo-Analyse betrieben, um im Anschluss Grundsatzentscheidungen treffen zu können", äußerte sich das Stadtoberhaupt. Aktuell in der Umsetzung befänden sich im Bereich der mobilen Anwendungen ein Veranstaltungskalender als Weiterentwicklung der Kultur-App, ein mobiler Führer zur Barrierefreiheit die Neuauflage eines Sozialratgebers sowie die "Verkehrsmanagementzentrale".
WLAN, QR-Codes und internationaler Webauftritt starten im Frühjahr
Beim hart erkämpften Thema WLAN geht es im zweiten Quartal ums Eingemachte: Dann soll die IT-Infrastruktur für das kostenlose Surfen an ausgewählten Plätzen in Karlsruhe stehen. Ein festes Datum gibt es auch für das "Willkommensportal" - den Webauftritt der Stadt: Dieser soll im Mai 2014 in englischer, französischer und spanischer Sprache online gehen. Mit QR-Codes, die Informationen zu wichtigen Sehenswürdigkeiten in Karlsruhe beinhalten, will die Stadt ebenfalls in diesem Frühjahr starten.
Zudem werde die online-gestützte Bürgerbeteiligung im Zusammenhang mit der geplanten Open-Government-Strategie aufgewertet, ist in der Stellungnahme zum Antrag zu lesen. Für Anfang Juli kündigt die Stadt eine Veranstaltung im Bürgersaal zum Thema "Open Data" an, die sich unter anderem mit den Bereichen E-Government und Informationsfreiheit in Karlsruhe beschäftigen soll.
Den Antrag zur Erstellung eines Gesamtkonzeptes für die "Internethauptstadt" Karlsruhe sowie die Stellungnahme der Stadt finden Sie hier (Link führt auf Webseite der Stadt Karlsruhe)
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