Kostenloses Internet wird es in Karlsruhe bald am Marktplatz, im Schlossgarten sowie auf Schlossplatz, Friedrichsplatz und Bahnhofsvorplatz geben. Dafür stimmten die Karlsruher Stadträte einstimmig in ihrer Sitzung am Dienstagabend. Eine Erweiterung der Plätze, etwa um den Stephanplatz, Ludwigsplatz oder Lidellplatz werde künftig geprüft.
Die KAL-Gemeinderatsfraktion hatte bereits im März 2012 beantragt, dass die Stadt Karlsruhe ein kostenloses W-Lan auf Karlsruher Plätzen anbieten soll. Dies wurde in der Folge von der Verwaltung geprüft, konnte aber aufgrund der Risiken der so genannten "Störerhaftung" bislang nicht umgesetzt werden. Die SPD-Fraktion stellte daraufhin den Antrag, im Gespräch mit der Karlsruher IT-Wirtschaft nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.
Jährliche Kosten von 30.000 bis 50.000 Euro
Im Oktober 2013 regte eine Expertenrunde unter der Federführung von OB Mentrup die Einrichtung des öffentlich zugänglichen Netzes für die Fächerstadt an. Ein Projektteam, bestehend aus Inka e. V. und CyberForum e. V., ist mit der Absicht an die Stadt Karlsruhe herangetreten, in der zweiten Jahreshälfte 2014 ein kostenlos nutzbares W-Lan auf ausgewählten öffentlichen Plätzen der Stadt Karlsruhe zu installieren, so die Beschlussvorlage der Stadt.
Am Dienstag hat der Gemeinderat nun das Projekt "KA-WLAN" mit einem Förder-Zuschuss für eine einjährige Pilotphase in Höhe von 100.000 Euro beschlossen. Ab dem zweiten Jahr geht die Stadt für den Betrieb von KA-WLAN derzeit von Kosten in Höhe von 30.000 bis 50.000 Euro pro Jahr aus. Hierfür strebt die Stadt eine Finanzierung über Sponsoring an.
Hinzu solllen kostenlos zugängliche Hotspots kommen, die der Verein Inka bereits betreibt und KA-WLAN zur Verfügung stellt: Kreuzung Baumeisterstraße/Rüppurrer Straße, Kreuzung Baumeisterstraße/Adlerstraße, Kreuzung Morgenstraße/Luisenstraße. Zusätzlich soll es künftig möglich sein, die Zugangspunkte des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in KA-WLAN zu integrieren.
Stimmen aus dem Gemeinderat:
Sven Maier (CDU): "Endlich - eigentlich ist alles damit gesagt. Nach heute sollte es bald umgesetzt werden, allerdings ohne es an die große Glocke zu hängen. Denn alles andere wäre peinlich."
Johannes Honné (Grüne): "An wichtigen Punkten müssen Hotspots sein - nicht überall, damit die Strahlung gering bleibt. Es ist nachgewiesen, dass die Strahlung durch das Mobilfunknetz höher ist, als die durch WLAN. Mit den Hotspots müssen die Nutzer also nicht mehr über UMTS oder LTE gehen."
Michael Zeh (SPD): "Jetzt können wir das WLAN in Karlsruhe erweitern. Ich hoffe, dass auch andere Bildungseinrichtungen nachziehen werden."
Heinz Golombeck (FDP): "Im europäischen Vergleich hinken deutsche Städte hinterher, vor allem auch Karlsruhe. Das Problem ist aber, dass der Betreiber haftbar ist. Was ist, wenn sich jemand über unser WLAN bei einem Bierchen kostenfrei illegale Musik runterlädt?"
Lüppo Cramer (KAL): "Ich bin sehr zufrieden, dass das nun endlich auf den Weg gebracht wurde."
Eduardo Mossuto (GfK): "Wir bedanken uns im Namen der Nutzer."
Jürgen Wenzel: (FW): "Wir müssen trotz allem die Sicherheitsbedenken ernst nehmen - wir dürfen zum Beispiel Cybermobbing unter städtischer Verantwortung keinen Raum geben."
Die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung zum W-Lan im Wortlaut finden Sie hier (Link führt auf Webseite der Stadt Karlsruhe)
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