2020 war kein gutes Jahr - auch nicht für den Karlsruher Zoo: Mit zirka 500.000 Besuchern liegt der Zoo weit unter dem Schnitt seiner sonstigen Zahlen. Zum Vergleich: 2018 kamen mit 1.067.810 mehr als doppelt so viele Besucher in den Zoo. Schuld für die niedrigen Zahlen in diesem Jahr trägt auch hier das Corona-Virus.
Zwei Mal musste das Team von Zoodirektor Matthias Reinschmidt die Pforten zum Zoo verschließen - und muss es immer noch. Was sich außer Corona sonst noch hinter den Kulissen des Karlsruher Zoos abgespielt hat - ka-news.de hat die bewegendsten, schönsten und prägendsten Momente für Sie zusammengefasst.
Januar: Spendenaktionen und neue Bauprojekte
Das Jahr beginnt bereits mit einer negativen Nachricht: Die Affenanlage im Krefelder Zoo ist durch einen Brand vollständig zerstört worden. Lediglich zwei Tiere haben wie durch ein Wunder überlebt. Ein ähnliches Schicksal hatte der Karlsruher Zoo vor zehn Jahren erleiden müssen - und bietet deshalb sofort seine Hilfe an.

So kommt durch eine Spendenaktion eine Summe von rund 3.000 Euro zusammen. Auch für die Koalas in Australien, die Anfang des Jahres von schweren Buschbränden bedroht werden, spendet der Karlsruher Zoo zirka 5.000 Euro.
Besser erging es den Totenkopfäffchen im Karlsruher Zoo, denn die konnten im Januar ihr neues Zuhause beziehen. Unter ihnen befindet sich auch der berühmte "Herr Nilsson" aus den Pippi Langstrumpf-Filmen.
Doch auch andere Bauprojekte sind für das Jahr 2020 geplant. Darunter: Die Afrikasavanne, ein neues Luchs-Gehege und eine Papageien-Voliere.
April: Kleiner Brand und "Baby Alarm" im Zoologischen Stadtgarten
Apropos Zoo-Brand: Nachdem es im Februar und März eher ruhig im Zoo zuging, brach am 6. April in der Nähe des Elefantengeheges ein Feuer aus. Glücklicherweise - so muss man hier sagen - hatte der Zoo bereits coronabedingt geschlossen, sodass es zu keinem Panikausbruch oder Verletzten kam. Auch die Tiere blieben von den Flammen verschont. Allerdings wurde bei dem Brand die Zoobrücke stark beschädigt.
Doch der Frühling brachte auch erfreuliche Nachrichten - denn da erblickten die ersten Tierbabys das Licht der Welt. Darunter: Süße Zwergflamingos und knuffige Salzkatzen. Auch der niedliche Hippo und Publikumsliebling Halloween feierte im April eine Prämiere, denn: Dann durfte er zum ersten Mal ins Außengehege.

Mai: Hallo Besucher! Auf Wiedersehen, Kap!
Kaum war die erste Corona-Welle vorüber, durfte der Karlsruher Stadtgarten Anfang Mai wieder seine Pforten öffnen. Jedoch vorerst nur für die Besitzer einer Dauerkarte und mit maximal 2.000 Gästen.
Damit das auch klappt, führt der Zoo ein neues Reservierungssystem ein, das über den Online-Shop des Zoos aufgerufen werden muss. Der Besucher kann nun Zeiträume buchen, in denen er mit seiner Familie den Zoo besuchen möchte.

Passend dazu hat der Zoo Ende Mai eine ganz besondere Überraschung für die Besucher parat: Die Eisbären Blizzard und Charlotte kommen in den Stadtgarten! Damit tauscht das Duo den Platz mit dem 19-jährigen Kap, der im Hagenbecker Zoo für Eisbär-Nachwuchs sorgen soll.
Juni: Eintritt erfolgt nur noch über Online-Tickets
Der Zoo wird digital. Mit den zunehmenden Lockerungen der Maßnahmen im Sommer 2020 wird ab Anfang Juni das Online-Ticketsystem des Zoos weiter ausgebaut.
Der Grund: Neben Dauerkartenbesitzern, dürfen jetzt auch wieder die anderen Besucher in den Zoo kommen. Die Kassen und Automaten werden komplett abgestellt, in den Wartebereichen gilt die Maskenpflicht.

Außerdem erwartet die Gäste eine süße Überraschung: Das Seelöwen-Weibchen Chicca hat Nachwuchs bekommen!
Juli und August: Kommt bald ein neuer Dickhäuter?
Auch ein Zoo ist von Gerüchten nicht befreit. So wird im Juli eifrig darüber spekuliert, ob die Elefanten Jenny und Nanda bald einen neuen Mitbewohner bekommen. Anlass dazu gibt das neue Außengehege mit seinen rund 3.000 Quadratmetern großen Fläche und der Tod von "Grande Dame" Rani.
Zoodirektor Matthias Reinschmidt setzt den Mutmaßungen jedoch schnell ein Ende: "Wir werden dieses Jahr keine Elefanten aufnehmen", erklärt er.
Ob da vielleicht auch die neue Haltung der Dickhäuter eine Rolle spielt? Schließlich dürfen Elefanten nur noch mit "geschütztem Kontakt" zum Personal gehalten werden und müssten daran langsam herangeführt werden. Somit sei zumindest der Zeitpunkt zur Umgewöhnung "gut gewählt", so Reinschmidt.

Auch im Bereich Brandschutz rüstet der Zoo nach. So soll bis Ende des Jahres ein Sicherheitskonzept erarbeitet werden, dass unter anderem ein Böllerverbot im Bereich der Tiergartenbrücke vorsieht. Der Grund: das Unglück im Krefelder Zoo war durch einen Feuerwerkskörper ausgelöst worden.
September: Ticketkauf geht jetzt per App
Kaum gehen die Corona-Zahlen ab September wieder nach oben, werden auch die Corona-Regeln, in Form von Hygienevorschriften, Abstandsregeln und der erneuten Limitierung der Besucher, wieder verschärft. In diesem Zusammenhang präsentiert der Zoo in Kooperation mit dem Amt für Informationstechnik die "eTicket@KA"-App.

Ein Pilotprojekt, das den digitalen Eintritt zum Zoo ermöglicht und somit Warteschlangen verhindern soll. Mit Erfolg! Auf Anfrage von ka-news.de gab der Zoo zu Protokoll: "Die App ist bisher sehr gut angenommen worden."
Oktober: Bau-Fortschritte und ein Pate für "Thommy"
Auch bei den Bauprojekten gibt es Neuigkeiten: Für die Afrikasavanne wurden bereits erste Außengehege angelegt, die dann zu einer großen "Savanne" zusammengeführt werden sollen.

Während die aber erst in den kommenden Jahren vollendet werden soll, dürfen sich die Papageien bereits im Oktober über ihr neues Zuhause freuen. Die sogenannte Voliere wurden am Affenhaus errichtet und besteht aus drei Buchten mit ausreichend Platz für die bunten Vögel.
Erfreut dürfte auch Nasenbär "Thommy" sein. Sein Namensvetter, der Moderator Thomas Gottschalk, hat die Ehrenpatenschaft für das Tier mit dem markanten Profil übernommen. Damit ist Gottschalk der zweite Ehrenpate für den Karlsruher Zoo. Seit 2015 ist Moderator Frank Elstner der Pate für das gleichnamige Albino-Bennett-Känguru "Frank".

November bis Dezember: So geht es im Karlsruher Zoo weiter
Mit dem Lockdown 2.0 musste auch der Zoo wieder seine Pforten schließen. Auf Anfrage von ka-news.de teilt der Zoo mit, dass einige Projekte, die 2020 vollendet werden sollten, nicht fertiggestellt werden konnten, darunter die Luchsanlage am Lauterberg.
"Eigentlich sollte die seit einem Jahr geöffnet sein", erklärt der Zoo. "Doch Lieferschwierigkeiten haben dazu geführt, dass wir die Eröffnung verschieben müssen - obwohl die Anlage so gut wie fertig ist."

Und wie schaut es mit dem Silvester-Konzept aus? Anfang des Jahres hatte sich der Zoo darum bemüht, ein "Böllerverbot" für den Zoologischen Stadtgarten bei der Stadt durchzubringen. Doch das scheint angesichts des allgemeingültigen Verbots nun hinfällig.
"Wir haben keine weiteren Maßnahmen unternommen, weil wir viel weniger zu befürchten haben", erklärt Pressesprecher Timo Deible im Gespräch mit ka-news.de.
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