Es war ein Umzug der besonderen Art: Elf kleine Totenkopfäffchen nennen nun anstatt der Voliere im Exotenhaus ein neues Gehege im Raubtierhaus ihr Zuhause. Ihr bekanntestes Familienmitglied - das ist wohl "Herr Nilsson" aus den Pippi Langstrumpf-Filmen.

Der Weg vom alten in das neue Heim war allerdings nicht ganz leicht. Denn zutraulich sind Totenkopfäffchen nicht. "Wir haben sie mit einem Netz gefangen und in Transportboxen gesteckt", sagt Revierleiter Michael Heneka. Das Problem: Kaum war der Deckel der Box erneut auf, sind die Äffchen wieder hinausgesprungen. "So haben wir maximal zwei Tiere gemeinsam transportieren können."
In die Mitte hinein: Krabbeltunnel für Kinder
Auf rund 60 Quadratmetern können sich die Totenkopfäffchen nun austoben. Doch nicht nur für sie, auch für die Besucher ist das neue Gehege ein Erlebnis: Über große Fenster lassen sich die quirligen Bewohner betrachten. Noch näher kommen Kinder an die Tiere heran: Ein Krabbeltunnel führt die kleinen Besucher "in" das Gehege hinein.
Auch für die tierischen Bewohner steht ein Tunnel zur Verfügung, allerdings nicht unter - sondern über dem Gehege: Über die Decke können die Äffchen sich nach draußen hangeln, um über eine Art Brücke das Haus verlassen. Dieser "Highway der Totenkopfäffchen" zieht sich am Gebäude entlang, endet bislang allerdings abrupt mitten in der Luft.
Wie soll das Außengehege aussehen?
In Zukunft soll er die Totenkopfäffchen zu ihrer Außenanlage auf der Ponywiese führen. Wie genau diese aussehen wird, ist allerdings noch offen. "Das bleibt erst einmal eine Überraschung", sagt Zoodirektor Matthias Reinschmidt.

Der Bau der Anlage war zum Teil ein kleines Kunstprojekt, denn die Felsen, die sowohl an der Außenwand als auch im Gehege selbst zu sehen sind, sind nicht echt. "Wir haben bei der Gestaltung mit einem Künstler zusammengearbeitet", erklärt Zooarchitektin Eva Kaltenbach. Die Felsen bestehen aus einem Untergerüst aus Stahl, darüber befindet sich Spritzbeton, der zunächst noch weich ist und sich formen lässt.
Möglichst lebendig soll das Gehege aussehen und die Umgebung, in der die Tiere in der Natur leben, soll nachempfunden werden. Das ist nicht immer einfach. "Wir müssen in einem eckigen Gebäude eine Landschaft entstehen lassen, das ist ein großer Spagat", so Kaltenbach im Gespräch mir ka-news.de weiter.
Die neue Anlage soll auch den Tierpflegern ihre Arbeit erleichtern. Um alle ihre Schützlinge im Blick behalten zu können wurden Kameras eingebaut, mithilfe derer die Pfleger über einen Monitor auch die "toten Winkel" im Gehege einsehen können. "So möchten wir sichergehen, dass beim Öffnen der Türe kein Affe entwischt", so Architektin Kaltenbach.
Einzelne Totenkopfäffchen springen bereits von Ast zu Ast, doch die meisten der Tiere halten sich noch im Rückzugsbereich auf. "Mit besonderen Leckerli - zum beispiel Mehlwürmern - können wir sie etwas aus der Reserve locken", sagt Tierpfleger Heneka. "Wir müssen uns aber noch aneinander gewöhnen. Wir uns an sie und sie sich an uns."