Mehr als 400 Gegendemonstranten protestierten nach Polizeiangaben mit Sprechchören, Trillerpfeifen und Transparenten. Starke Polizeikräften riegelten die Straßen für die geplante Pegida-Demonstrationsstrecke ab.
Eine Sprecherin der Pegida-Kundgebung wandte sich gegen die Entwicklung einer Parallelgesellschaft durch die Zuwanderung von Flüchtlingen nach Deutschland. In rund 50 Metern Entfernung rief ein Sprecher der Gegendemonstranten zu "einem lauten, klaren und friedlichen Zeichen gegen die Rassisten in unserer Stadt" auf. Das Netzwerk gegen Rechts, ein Bündnis aus Gewerkschaften, Parteien, Religionsgemeinschaften und linksgerichteten Gruppen, kritisierte, dass die Pegida-Kundgebung zeitgleich mit den Karlsruher Wochen gegen Rassismus stattfinde.
VGH wies Eilantrag ab
Polizeiangaben zufolge versammelten sich rund 150 Pegida-Anhänger auf dem Stephanplatz. Die Gegendemonstranten waren laut Polizei mit etwa 250 Personen auf dem Europaplatz und rund 150 Personen auf dem Ludwigsplatz vertreten.
Die Postgalerie hatte im Vorfeld gegen die Pegida- und Anti-Pegida-Demonstration Klage beim Verwaltungsgericht in Karlsruhe eingereicht. Einzelhändler befürchten durch die Demos weiterhin ausbleibende Kunden und Umsatzeinbrüche. Das Verwaltungsgericht prüfte die Klage im Eilverfahren - und lehnte sie schließlich ab. Die weitere Beschwerde der Antragstellerin gegen das Urteil vor dem Verwaltungsgericht in Mannheim blieb ebenfalls erfolglos.
Aktualisierung Dienstag, 8.30 Uhr:
Wie die Karlsruher Polizei in einer Pressemitteilung erklärt, startete am Montagabend die vierte Pegida-Kundgebung mit anschließendem Aufzug entlang der Amalienstraße in Richtung Kaiserplatz und wieder zurück zum Stephanplatz. Die Polizei schätzt die Teilnehmer der Pegida-Kundgebung auf rund 200 Personen.
Bereits im Vorfeld hatten sich kurz nach 16 Uhr etwa 80 Personen der Gegenbewegung "NoKargida" auf dem Stephanplatz versammelt, um ihre angemeldete Veranstaltung durchzuführen. Obwohl die Versammlungsleiterin die Versammlung pünktlich gegen 17.30 Uhr beendete, verließen die Demonstranten laut Polizeibericht den Stephanplatz zunächst nicht. Erst nach mehrmaliger Aufforderung, mehreren eingehenden Gesprächen durch das Antikonfliktteam und letztlich durch Abdrängen der Demonstranten durch die Polizei, konnten die Pegida-Anhänger mit erheblicher Verzögerung ihren Aufbau beginnen.
Kurz nach 19 Uhr hatten sich zirka 200 Teilnehmer der Pegida-Demonstration dann auf dem Stephanplatz eingefunden. Die Veranstaltung konnte wie geplant gegen 19.20 Uhr beginnen. Nahezu gleichzeitig waren etwa 250 "NoKargida"-Teilnehmer auf dem Europaplatz. Während die Redebeiträge der Pegida-Anhänger noch liefen, beendeten die "NoKargida"-Demonstranten auf dem Europaplatz gegen 19.35 Uhr ihre Kundgebung.
Ein Großteil von ihnen bewegte sich laut Polizei im Anschluss in Richtung Stephanplatz und verteilte sich, so dass sich dort nahezu 350 Personen an den Absperrungen befanden. Nachdem die Redebeiträge der Pegida-Versammlung gegen 20.10 Uhr beendet waren, formierte sich der Aufzug mit den Teilnehmern und ging auf der Amalienstraße in Richtung Kaiserplatz. Parallel hierzu bewegten sich etwa 250 Gegendemonstranten auf der Karlstraße ebenfalls in Richtung Kaiserplatz, die sich an verschiedenen Stellen entlang des Aufzugs lautstark bemerkbar machten.
Nach der Abschlusskundgebung der Pegida-Veranstaltung auf dem Stephanplatz wurden die Pegida-Teilnehmer mit zwei Bussen zum Bahnhof Durlach gefahren, heißt es im Pressebericht weiter. Danach verließen auch die Gegendemonstranten langsam den Bereich um den Stephanplatz und begaben sich in einem größere Gruppe zum Hauptbahnhof Karlsruhe. Hierbei handelte sich um etwa 130 Personen, wie Augenzeugen berichten.
Das Fazit nach der vierten Pegida-Demonstration: Insgesamt zeigt sich die Polizei zufrieden mit dem Einsatzverlauf. "Dank der erneut konsequenten Separierung der Pegida-Teilnehmer von den zeitweise bis zu 350 Demonstranten der Gegenveranstaltungen ging das Konzept der Polizei auf. Eine direkte Konfrontation beider Lager konnte vermieden werden. Am Ende dieses Demonstrationstages können wir insgesamt eine sehr positive Bilanz ziehen", so der Einsatzleiter, Polizeidirektor Wolfgang Tritsch. Während dem gesamten Einsatz kam es zu Beleidigungen gegen Polizeibeamte. Drei Teilnehmer der Pegida-Veranstaltung meldeten sich nach der Demo bei der Polizei, da sie auf dem Weg zur Versammlung von Gegendemonstranten verletzt worden seien.
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