Begegnungsort statt Parkplatz: Nach jahrelangen Debatten um den Passagehof, erhält der Hinterhof zwischen Waldstraße und Akademiestraße ein neues Gesicht. Den Anfang machen Sitzmöbel und zusätzliche Begrünung - beide konnte dank einer privaten Spende umgesetzt werden.

Bye-bye Parkplätze

Als "Blechwüste" wurde der Passagehof von Anwohnern bezeichnet und bei Aktionstagen wie dem "Parking Day" auf den schlecht genutzten Platz im Innenstadtbereich hingewiesen.

Parking Day 2017 in Karlsruhe: Bürger wollen auf die Situation im Passagehof aufmerksam machen.
Parking Day 2017 in Karlsruhe: Bürger wollen auf die Situation im Passagehof aufmerksam machen. | Bild: Hiegle

Schrittweise wurde der Hinterhof in den vergangenen Jahren umgestaltet, zunächst wurden die Parkflächen reduziert und freie Aufenthaltsbereiche geschaffen. So sah es noch 2017 aus:

Der Karlsruher Passagehof
Der Karlsruher Passagehof 2017. | Bild: Melissa Betsch

Es folgte ein sogenanntes "Reallabor", um die Gestaltungsideen zu testen: Wie gefallen sie den Bürgern? Wo gibt es noch Probleme? Wie funktionieren sie unter realen Bedingungen? Von Mai bis Juli 2022 war der Passagehof autofrei - die Bilanz zum Projekt fiel positiv aus. Im Februar 2023 fiel der Entschluss im Gemeinderat: Die Autos sollen nicht mehr passieren dürfen - der Passagehof soll eine Fußgängerzone werden.

Antonia Heine hat die neuen Möbel gespendet.
Antonia Heine hat die neuen Möbel gespendet. | Bild: Thomas Riedel

Konkretisiert wurden die Ideen im Juli 2023 im Karlsruher Gemeinderat. Und bereits im Herbst 2023 starteten die ersten Maßnahmen: Seit 1. September ist die Durchfahrt für Autos verboten - die Zufahrt für den Lieferverkehr wird auf Werktage zwischen 8 und 11 Uhr beschränkt. Lediglich die Anwohner dürfen weiterhin zu ihren privaten Stellplätzen im fahren. Alle Informationen zur Umgestaltung und Nutzung in diesem Artikel!

Neue Möblierung im Passagehof
Bild: Thomas Riedel

Bald soll auch die Bemalung des Passagehofs starten - der Street Art Künstler Rene Sulzer konnte sich in einem Wettbewerb durchsetzen. Die Bemalung ist temporär: Frühestens 2026 will die Stadt eine weitere Umgestaltung des Areals angehen und weitere Versiegelungsflächen beseitigen. 

Der Entwurf "Offene Runde" von Rene Sulzer weist in den dargestellten Kreissegmenten eine klare sowie nachvollziehbare Form auf.
Der Entwurf "Offene Runde" von Rene Sulzer wird bald den Passagehof schmücken. | Bild: Rene Sulzer

Bis die Bemalung des Bodens im Passagehof startet, wird es wohl noch bis Oktober dauern, wie Oriana Kraemer, Projektleiterin für die Umgestaltung des Passagehofes beim Stadtplanungsamt, am Dienstag, 12. September, mitteilt. Gemeinsam mit Karlsruhes Bürgermeisterin und weiteren städtischen Vertreten stellt die Möblierung und die neue Bepflanzung vor. 

Möblierung ist da 

Neben dem Rückbau der nicht mehr benötigten Verkehrszeichen, halten insgesamt zehn begrünte Sitzelemente und sechs Stahlbaumkübel Einzug in die neue Fußgängerzone. Bepflanzt werden die neuen Elemente mit Blaseneschen, Gräsern, Herbstanemonen, Geranien, Fetthennen und andere "insektenfreundliche Stauden und im Frühjahr durch blühende Zwiebelpflanzen ergänzt", so Bürgermeisterin Lisbach. 

Neue Möblierung im Passagehof
Bild: Thomas Riedel

Sämtliche Pflanzen stammen laut Lisbach aus der städtischen Gärtnerei, wurden also als Setzlinge in Karlsruhe gepflanzt. Aktuell haben die Blaseneschen eine Höhe von knapp drei Metern und gelten als Zukunftsbäume. 

Anschaffung und Pflege sind durch die private Spende von Antonia Heine für die kommenden fünf Jahre gesichert. "Das Reallabor war ein gutes Projekt und der Hof wurde zu einer ruhigen Oase. Ich bin froh, dass die Stadt die Idee jetzt umsetzt", so die Spenderin. 

Oriana Kraemer, Projektleiterin für die Umgestaltung des Passagehofes.
Oriana Kraemer, Projektleiterin für die Umgestaltung des Passagehofes. | Bild: Thomas Riedel

Abgeschlossen sein sollen die Arbeiten im Hof mit Ende der dritten Septemberwoche. Für die weitere Planung im Passagehof, gebe es bei der Stadt bisher keine konkreten Pläne. Die zweite Phase zur Umgestaltung soll frühestens 2026 starten. "In den nächsten Jahren können wir schauen, wie wir weiter vorgehen. Es ist ein Prozess und das soll er auch in Zukunft bleiben", so Kraemer. 

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