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Karlsruhe: Mieses Pannenmanagement bei der Kombilösung in Karlsruhe? FDP fordert externe Berater, doch die Stadt winkt ab

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Mieses Pannenmanagement bei der Kombilösung in Karlsruhe? FDP fordert externe Berater, doch die Stadt winkt ab

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    Mieses Pannenmanagement bei der Kombilösung in Karlsruhe? FDP fordert externe Berater, doch die Stadt winkt ab
    Mieses Pannenmanagement bei der Kombilösung in Karlsruhe? FDP fordert externe Berater, doch die Stadt winkt ab Foto: Thomas Riedel

    Seit der Eröffnung der Kombilösung im Dezember 2021 ist nun einige Zeit vergangen. Eine Zeit, in der sowohl die Verantwortlichen als auch die Bürger Karlsruhes ihre Erfahrungen mit dem Jahrhundertprojekt machen konnten.

    Diese Punkte sollen laut FDP verbessert werden

    In einem Antrag legt die Gemeinderatsfraktion der FDP nun eine Vielzahl von Fehlern der Kombilösung offen und fordert deren Beseitigung – mittels externer Hilfe. 

    Dazu gehören:

    • Ausfall von Aufzügen und Rolltreppen
    • Fehlende Lautsprecheransagen für einfahrende Bahnen
    • Regelmäßiger Ausfall der Haltestellen-Monitore
    • Fehlerhafte Informationsanzeigen
    • Das Fehlen von oberirdischen Haltestellenstellen mit Linieninfos
    • Mangelhafte Akustik von Bahnansagen
    • Immense Geräuschbelastung durch Bahnen
    • Kommunikationsdefizite vonseiten der Verantwortlichen

    Vor allem für das anhaltende Kommunikationsproblem erhofft sich die Gemeinderatsfraktion durch das Hinzuziehen externer Berater Besserung.

    Stadt klärt über bestehende und behobene Probleme auf

    In einer Stellungnahme reagieren die Stadtverwaltung und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) auf die lange Fehlerliste und liefern tiefgreifende Einblicke in die gegenwärtigen – und zukünftigen – Problemlösungen. So seien vor Eröffnung zwar zahlreiche Stresstests und ein mehrmonatiger Probebetrieb vorgenommen worden, doch manche Fehlerpotentiale wurden wohl erst im alltäglichen Fahrgastbetrieb ersichtlich. 

    Hitzefrei für Aufzüge

    Ein Beispiel dafür sei der Ausfall der Aufzuganlagen im Sommer 2022 gewesen, wobei die Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft zusammen mit dem Aufzughersteller Schindler nach einer Lösung suchte.

    Fahrstuhl Europaplatz (Richtung Mühlburger Tor).
    Fahrstuhl Europaplatz (Richtung Mühlburger Tor). Foto: Jeremy Gob

    Das Ergebnis: Durch verschiedene technische Modifikationen an sensiblen Bauteilen soll eine verbesserte Hitzebeständigkeit der Aufzüge ermöglicht worden sein, wie die VBK in der Stellungnahme erklären. Das Überhitzungsproblem sei seitdem nicht wieder aufgetreten.

    Ausfall der Rolltreppen

    Was den Ausfall der Rolltreppen anginge, so sei für die Störungen überwiegend der Missbrauch der Nothalt-Funktion verantwortlich, berichtet die VBK.

    Da quietscht noch eine Rolltreppe? Auch das wird von Servicetechnikern gerade beseitigt.
    Da quietscht noch eine Rolltreppe? Auch das wird von Servicetechnikern gerade beseitigt. Foto: Kasig

    Die Wiederinbetriebnahme verzögerte sich anschließend, da diese zuerst von technischen Mitarbeitern überprüft und vorgenommen werden musste. Laut aktuellem Stand sei für diese Maßnahmen nun weiteres Personal geschult und eingeplant worden.

    Fehlende Bahnsteigansagen

    "Das Projekt befindet sich bereits in der Planung und Beschaffung", heißt es in der Stellungnahme der Stadtverwaltung. Parallel zur Anpassung der Software für die Ermittlung des Zugstandortes werde an allen Haltestellen die notwendige Installation von Lautsprechern vorgenommen. Einen Termin für die Inbetriebnahme gibt es bisher noch nicht.

    Mangelhafte Infoanzeige

    Seit der Eröffnung der Kombilösung seien deutliche Verbesserungen an der dynamischen Fahrgastinformation vorgenommen worden, doch noch sind längst nicht alle Fehler ausgemerzt.

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    Foto: Thomas Riedel

    Schwierigkeiten bereite die komplexe Vernetztheit der zahlreichen Einzelsysteme. "Es gibt Probleme bei der physikalischen Erkennung der einfahrenden Bahnen", erklären die VBK.

    An zweiter Stelle stehen eine Reihe von "Softwaremacken", die die Übermittlung – und schlussendlich die Anzeige – der korrekten Informationen gewährleisten sollen. Die Fehler werden derzeit "sukzessive angegangen", heißt es in der Stellungnahme.

    Oberirdische Haltestellenschilder

    Das Fehlen der Schilder habe einen pragmatischen Grund, der sich allerdings leicht beheben ließe: Es gibt nicht genügend große Haltestellenschilder.

    Fahrstuhl am Marktplatz (Pyramide).
    Fahrstuhl am Marktplatz (Pyramide). Foto: Jeremy Gob

    Aus Gründen der Sparsamkeit habe man bereits vorhandene Schilder umverteilt, um die Vielzahl an Linienverläufe oberirdisch abzubilden, doch es werden wohl weitaus mehr Schilder benötigt, so die VBK. Derzeit werde sich um Nachschub bemüht.

    "Für den Austausch und die Beschriftung der Haltestellenschilder sind zwei externe Unternehmen beauftragt", sagen die Verkehrsbetriebe. Durch abnehmende Zuverlässigkeit und diverse Umstände käme es allerdings zu Lieferproblemen.

    Schlechte Akustik bei Bahnansagen

    Insgesamt sind die Verkehrsbetriebe Karlsruhe mit der Qualität ihre Ansagen zufrieden. Die Qualität und Funktionalität der Anlagen werde regelmäßig überprüft, heißt es – ein flächendeckendes Problem sei nicht bekannt.

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    Foto: Thomas Riedel

    Dennoch sei es nicht auszuschließen, dass einzelne Fahrzeuge Mängel aufweisen. So könne entweder der Pegel zu niedrig eingestellt sein, oder das Mikrofon fehlerhaft sein. In diesen Fällen werde in den Werkstätten allerdings adhoc gehandelt und der Fehler behoben, so die VBK.

    Zu viel Lärm am Marktplatz

    Wer die Bahnen um die Kurve der Tunnel quietschen hört, der wünscht sich prompt das stille Rauschen der Ansagen herbei. An beiden Haltestellen am Marktplatz sind die nahenden Bahnen kaum zu überhören.

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    Foto: Jeremy Gob

    Auch dieses Problem ist der Stadt bekannt, eine Lösung müsse allerdings erst noch gefunden werden. Derzeit werden sowohl Anpassungen an den Schienen, als auch den Fahrzeugen in Erwägung gezogen, wie aus der Stellungnahme zum Antrag hervorgeht.

    Hierfür stehen mehrere Optionen im Raum: "Zum einen eine Optimierung des Rad-Schiene-Kontaktes und zum anderen eine Ausrüstung mit fahrzeuggebundenen Schmiereinrichtungen", erklären die VBK.

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    Foto: Jeremy Gob

    Trotz einiger Lösungsansätze stehen die Betreiber einem komplexen physikalischen Problem gegenüber. Unter anderem müsse eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt werden, wie: Spurweite, Schienenneigung, Kurvenradius, Schienenprofil, Radprofil und Verschleiß und und und.

    Bis eine endgültige Lösung tatsächlich steht, wird also noch einige Zeit vergehen. Bis 2023 will die VBK erste Umrüstungen an ihren Fahrzeugen vornehmen.

    Fehlende Kommunikation 

    Was das Kommunikationsproblem und der Mangel an externem "Input" angehe, so halten die Verantwortlichen entgegen. "Die Verkehrsbetriebe haben sich von Beginn an offen für die Anregungen der Fahrgäste gezeigt", heißt es in der Stellungnahme. 

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    Foto: Jeremy Gob

    Auch habe man - je nach Themengebiet - die Unterstützung von externen Spezialisten in Anspruch genommen, um die qualifizierten Mitarbeiter in den eigenen Reihen zu unterstützen, sagen die Verkehrsbetriebe. Weiter heißt es: "Die Verkehrsbetriebe bearbeiten alle genannten Problemfelder unter Beteiligung von Interessengruppen und von den jeweiligen Fachfirmen."

    Dienstag, 25. Oktober

    20:00 Antrag in den Ausschuss verwiesen

    OB Frank Mentrup kritisierte den Antrag der FDP. Zum einen seien die meisten Probleme bereits bekannt und in Arbeit zum anderen würden diese Art von Anträgen zuerst in den Ausschuss gehören. Der Antrag wurde damit nicht zur Abstimmung gebracht.

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