Bald ist es soweit! Am Mittwoch, 19. Oktober, wird der Autotunnel - oder wie er offiziell heißt: Karoline-Luise-Tunnel - eröffnet. Rund zehn Monate später als geplant, geht damit auch der zweite Teil der Karlsruher Kombilösung an den Start. Allerdings zunächst nur bis Sommer 2023. 

Woher kommt der Name "Karoline-Luise-Tunnel"?

Der Karoline-Luise-Tunnel unter der Kriegsstraße wurde nach der Markgräfin Karoline Luise von Baden benannt – einer hochgebildeten Förderin der Künste und Wissenschaften.

Ein Brandschutztest im Karoline-Luise-Tunnel (Archiv: März 2022)
Ein Brandschutztest im Karoline-Luise-Tunnel (Archiv: März 2022) | Bild: Hammer Photographie

Über ihren namhaften Paten, Markgraf Karl-Wilhelm von Baden-Durlach, ist Karoline Luise seit Anbeginn mit der Fächerstadt verbunden. Der Karlsruher Gemeinderat stimmte im vergangenen Jahr für diesen Namen.

Warum wird überhaupt gebaut?

Da zwischen dem ursprünglich geplanten Baubeginn – erst 2015 - und der Projektplanung einige Jahre lagen, musste die anhaltende verkehrliche Notwendigkeit vorbehaltlos festgestellt werden.

Autotunnel Kriegsstraße
Bild: Thomas Riedel

Die Zuschussgeber forderten demnach einen Nachweis, welcher durch ein Gutachten erbracht werden konnte. So konnte – im Hinblick auf den zukünftigen Verkehr auf der Kriegsstraße – die Sinnhaftigkeit des Projekts dargelegt werden.

Der Autotunnel ist Teil der Karlsruher Kombilösung welche nur mit Umgestaltung der Kriegsstraße und darunter liegendem Tunnel gefördert wurde. 

Wie lange wurde gebaut?

Im April 2017 erfolgte der Tunnel-Anstich und eröffnete die Bauarbeiten am Karoline-Luise-Tunnel, welche – Stand heute – fünfeinhalb Jahre in Anspruch nahmen.

Wie lang ist der Tunnel?

Der neue Tunnel unter der Kriegsstraße hat eine Länge von 1.360 Metern. Mit seinen Rampen am Mendelssohnplatz und am Karlstor erreicht der Tunnel eine Länge von 1.700 Metern.

Bis auf Höhe des Mendelssohnplatzes ist der Asphalt bereits eingebaut.
Bis auf Höhe des Mendelssohnplatzes ist der Asphalt bereits eingebaut. | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

Wie kommt man in den Tunnel?

Abgesehen von den beiden Rampen am Ende (Karlstor und Mendelssohnplatz), können Autofahrer auch auf Höhe der Ritterstraße und der Lammstraße in den Tunnel fahren. Zusätzlich besteht eine direkte Verbindung zum Parkhaus des Ettlinger-Tor-Center.

Wer darf den Tunnel nutzen?

Der Karoline-Luise-Tunnel ist ein reiner Autotunnel, es dürfen nur Autos und Lkw durch den Tunnel fahren. Für Radfahrer ist  in beide Richtungen ein Radfahrstreifen auf der Kriegsstraße eingerichtet. Fußgänger nutzen den neuen Gehweg auf der Kriegsstraße.

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Wie teuer war der Autotunnel?

So genau lässt sich das gar nicht sagen, denn der Tunnelbau in der Kriegsstraße ist engmaschig mit der Gesamtfinanzierung der Kombilösung verwoben. 

Insgesamt wurden für das Jahrhundertprojekt rund 1,5 Milliarden Euro veranschlagt, welche zu knapp 30 Prozent in die Umgestaltung der Kriegsstraße flossen.

Was verzögerte die Eröffnung des Tunnels?

Diese Frage wurde im Laufe der letzten Jahre mehr als nur ein paarmal beantwortet – doch recht sollte mit dem Termin niemand haben. Bereits 2018 müssen die Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (Kasig) und Co am voraussichtlichen Terminplan nachbessern. Statt 2019, sollte die Eröffnung erst im Jahr 2021 kommen.

Diese Ventilatoren waren Grund für die lange Verzögerung.
Diese Ventilatoren waren Grund für die lange Verzögerung. | Bild: Kasig

Im Juni 2021 zeichnet sich dann abermals eine Verzögerung der Tunneleröffnung ab. Die Oberflächengestaltung bereitet den Bauherren Kopfzerbrechen, denn diese muss parallel zum Innenausbau des Autotunnels stattfinden.

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Die Vielzahl der ausstehenden Arbeiten lassen Oberbürgermeister Frank Mentrup im Juli 2021 kaum eine andere Wahl. Der ursprüngliche Stichtag – der 12. Dezember 2021 - wird verschoben. Wie lange die Verzögerung der Fertigstellung dauern werde, ist zu diesem Zeitpunkt unklar.

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Für diese Planungsunsicherheit sorgten gegenwärtige Lieferschwierigkeiten, erklärt der Oberbürgermeister der Stadt. Nicht etwa von großen Bauteilen, sondern von unzähligen Kleinigkeiten.

"Ursprünglich wollten wir es schon zum Bürgerfest am 7. und 8. Mai so einrichten, dass die ersten Autos durch den Karoline-Luise-Tunnel fahren dürfen", erklärt Mentrup.

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Im Mai 2022 kommt es dann zu einer unvorhergesehenen Sicherheitshürde – die Lüftungsanlagen streiken. Erst versagt einer der 33 Ventilatoren, anschließend wird ein weiteres Gerät beim Testlauf beschädigt.

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Im August 2022 verkündet die Kasig dann, dass die Lieferschwierigkeiten überstanden seien. "Wir erwarten die Lieferung der letzten Bauteile im Bereich Elektro und Funktechnik", heißt es in einer schriftlichen Mitteilung der Kasig.

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Im September 2022 folgt dann auch ein neuer Termin: "Noch steht das Datum nicht vollends fest, aber nach derzeitigem Stand könnte der Tunnel in der Kalenderwoche 43 geöffnet werden. Ich denke dabei an den 18. oder den 19. Oktober", so der OB. Es wurde der 19.Oktober: Um 10 Uhr wird der Tunnel offiziell eröffnet.

Sind die Bauarbeiten jetzt endgültig vorbei?

Nein, der Tunnel soll im Sommer 2023 nochmal gesperrt werden. Es wird also nur eine befristete Öffnung sein. Die Sperrung soll zwischen vier und sechs Wochen andauern.

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