Es sollte die große Eröffnung im Dezember werden, doch es kam anders. Während die S-Bahnen schon eifrig durch die Unterführung der Kombi-Lösung huschen, lässt die Fertigstellung des Karoline Luise Tunnels weiter auf sich warten. Inzwischen ist es Mai und der Tunnel ist immer noch nicht fertig.

Die Stadt und die Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (Kasig) begründeten dies in der Vergangenheit mit Lieferschwierigkeiten bei den Materialien. Jetzt soll es allerdings ein technisches Problem mit den Entlüftungsgeräten, beziehungsweise den Ventilatoren geben.
Eröffnung sollte am 23. Mai stattfinden
Zum Verständnis: Im Karoline Luise Tunnel gibt es 36 röhrenförmige Entlüftungsgeräte. In diesen Röhren befinden sich die Ventilatoren, die unter anderem bei Brandentwicklungen funktionieren müssen. Zumindest 33 davon müssen im Ernstfall zu funktionieren.
Vor ein paar Wochen soll aber bereits der erste der Ventilatoren ausgefallen sein. "Das hat uns erstmal noch gar nicht aufgeschreckt. Da gab es einen technischen Defekt und sowas kann eben vorkommen", sagt Oberbürgermeister Frank Mentrup auf der Pressekonferenz am Dienstag.

Zur Erinnerung: Im April hatte Oberbürgermeister Frank Mentrup bereits erste Andeutungen vermuten lassen, indem er ka-news.de gegenüber mitteilte, dass er keine weiteren Termine zur Eröffnung mehr nennen werde - Erst später kristallisierte sich immer mehr ein Eröffnungsdatum heraus. "Wir hatten uns eigentlich auf den 23. Mai festgelegt", sagt Mentrup.
Ventilator schleudert Bestandteile durch den Tunnel
Doch erst vergangene Woche erfolgte bei den Ventilatoren das zweite Malheur. Ein zweites Gerät, welches sich am Westportal befindet, geriet außer Kontrolle und zerlegte den Ventilator in Einzelteile. Mit 3.600 Umdrehungen in der Minute zerschlägt das jede Windschutzscheibe.
"Wenn es bei den Ventilatoren zu irgendeiner Art von Umwucht kommt, dann müssen zwei Dinge gewährleistet sein. Erstens, dass sich das Gerät sofort abschaltet. Zweitens, dass nicht irgendwelche Bestandteile des Lüfters durch die Gegend geschleudert werden. Bei dem ersten Gerät wurde das gewährleistet. Bei dem zweiten Gerät nicht", erklärt Mentrup. "Das ist etwas, das uns hoch aufschrecken lässt. Wir haben schon Kollegen aus anderen Städten dazu befragt und die meinten, dass sie sowas noch nicht gesehen hätten."

Auch der Leiter des Tiefbauamtes, Martin Kissel, betont: "Die Sicherheit hat immer Vorrang. Zum Glück ist das noch in der Trainingsphase passiert, wo wir noch reagieren können."
Im Vergleich mit dem Edeltrudtunnel und dem Tunnel in Grötzingen, die über eine ähnliche Technik verfügen, sei der Ventilator-Vorfall jedoch "ein völlig neues Phänomen" und ein "ganz besonderer Schadensfall."
Eröffnung bis Weihnachten?
Aus diesem Grund müsse die Eröffnung erneut verschoben und entsprechende Material-Prüfungsverfahren eingeleitet werden. Doch das dauert, wie der OB in der Konferenz berichtet. "Es muss geklärt werden, ob das nur den einen Lüfter oder alle betrifft oder, ob die ganze Konstruktion infrage gestellt werden muss."
Aber: Selbst wenn der Defekt auf fehlende Ersatzteile zurückgeführt werden könnte, so würde die Lieferzeit zirka 20 Wochen betragen. Die Fertigstellung des Tunnels könnte also frühestens in einigen Monaten erfolgen.
"Das sind eben keine Ventilatoren, die sie im Baumarkt kaufen, sondern die werden von Spezialherstellern hergestellt. In diesem Fall von einem Generalunternehmer, der für die Technik verantwortlich ist. Und ich werde den Tunnel erst freigeben, wenn alles geklärt ist", so Mentrup weiter. Pfusch am Produkt selbst kann der OB allerdings soweit ausschließen: "Die sind zertifiziert und werden geprüft, bevor sie zu uns kommen. Den Test mit der Feuerwehr hat das Gerät ja bestanden."

Auf die Nachfrage, ob vielleicht annähernd ein Zeitraum für die Eröffnung genannt werden könnte, antwortet der OB abschließend: "Einen genauen Termin kann ich ihnen nicht nennen, das wäre Kaffeesatzleserei. Aber es wäre schön, wenn wir den Tunnel bis zum Weihnachtsgeschäft geöffnet kriegen."
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