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Karlsruhe: "Kultur stärken, statt Geld kürzen!" Karlsruhe muss sparen - und bedroht so die Existenz von Kultur-Einrichtungen

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"Kultur stärken, statt Geld kürzen!" Karlsruhe muss sparen - und bedroht so die Existenz von Kultur-Einrichtungen

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    Ist mit solchen Auftritten bald Schluss? Weil die Stadt sparen muss, könnten Karlsruhes Kulturhäuser wichtige Zuschüsse verlieren. (Symbolbild)
    Ist mit solchen Auftritten bald Schluss? Weil die Stadt sparen muss, könnten Karlsruhes Kulturhäuser wichtige Zuschüsse verlieren. (Symbolbild) Foto: Pixabay

    Die Zeit der Coronapandemie war für viele kulturelle Einrichtungen keine leichte. Auch in Karlsruhe hatten Theater, Club und Co. mit Einschränkungen und finanziellen Hürden zu kämpfen. Dass sie es dennoch geschafft haben, liegt nicht zuletzt auch an diversen Projektideen, Zuschüssen von Bund und Ländern sowie verschiedenen Programmangeboten. Auch der Gemeinderat griff der Kultur sinnbildlich unter die Arme und schnürte ein Kultur-Paket von 2,5 Millionen Euro.

    Nun könnte die Kulturförderung um zirka 1,5 Prozent gekürzt werden. Der Grund: Der Schuldenberg der Stadt hat sich mittlerweile auf 80 Millionen Euro aufgetürmt. Sparmaßnahmen müssen her! Eine Hiobsbotschaft, für die Mitglieder des Karlsruher Kulturrings. In einem emotionalen Brief machen die Häuser deutlich: Sie sind nicht mit den Kürzungen der Zuschüsse einverstanden.

    Mitglieder unterzeichnen offenen Brief an die Stadt Karlsruhe

    "Dankenswerterweise hat der Gemeinderat ein Kultur-Paket von 2,5 Millionen Euro geschnürt. Wir haben dieses Paket so gut wie gar nicht angerührt. Vor diesem Hintergrund sind die Kürzungen, die für den Ausgleich der Defizite nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind, für uns unbegreiflich", heißt es in dem offenen Brief des Kulturrings, der sich wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien verbreitete. Steigende Miet- und Personalkosten würden die Situation zusätzlich verschärfen.

    Ein weiterer Punkt: Die vielfältigen Programme der Kulturhäuser seien nicht nur vielfach mit Preisen ausgezeichnet worden, sie seien auch selbst Ausrichter von Preisverleihungen.

    "Das ist Stadtmarketing für Karlsruhe im besten Sinne", betonen die Kulturschaffenden und ergänzen. "Die kulturpolitischen Vertreter der Fraktionen wissen bestens über uns Bescheid, wir müssen uns nicht mehr erklären. Wir haben Veranstaltungszahlen- und Besucherzahlen geliefert, und wir haben über unsere finanzielle Ausstattung gesprochen."

    Eine der Beteiligten ist Britta Velhagen, Leiterin des Tollhauses Karlsruhe am Alten Schlachthof: "Es geht um 1,5 Prozent, was bei der freien Szene nach unserer Berechnung unter dem Strich ein Einsparpotenzial von etwa 45.000 Euro jährlich ergibt. Für viele von uns gehen dadurch aber zusätzliche Landeszuschüsse, die anteilig bezahlt werden, flöten", erklärt sie in einer Mail gegenüber der Redaktion. 

    Britta Velhagen, Leiterin des Tollhaus in Karlsruhe
    Britta Velhagen, Leiterin des Tollhaus in Karlsruhe Foto: Tollhaus

    Grundsätzlich gehe es dem Kulturring um die Erkenntnis, dass für viele Einrichtungen über Jahre unveränderte Zuschüsse gleichwohl beständige Kürzungen der Liquidität bedeuten - "da die Kosten ja kontinuierlich, zuletzt gar sprunghaft ansteigen, und wir alljährlich mit knapper werdenden Mitteln zu kämpfen haben", erklärt Velhagen. Gründe, weshalb die Einrichtungen eher eine Zuschuss-Erhöhung von 10 Prozent als angemessen erachten. 

    Neben der Tollhaus-Chefin haben sich noch 18 weitere Kultur-Einrichtungen an dem Brief beteiligt.

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    Foto: Hammer Photographie
    • Das Sandkorn gGmbH
    • Déjà Vu - Film e.V. (Stummfilmfestival)
    • Die Anstoß e.V
    • dokKA e.V.
    • Filmboard Karlsruhe e.V.
    • Jazzclub e.V.
    • Jubez e.V.
    • Kinemathek e.V.
    • KOHI Kulturraum e.V.
    • Kulturhaus Mikado e.V.
    • Kulturküche Karlsruhe
    • Kulturzentrum Tempel e.V.
    • Kulturzentrum Tollhaus e.V.
    • NUN Kulturraum e.V.
    • Panorama e.V.
    • Studentisches Kulturzentrum gGmbH
    • Subculture and Underground e.V. / Alte Hackerei
    • Substage e.V. Werkraum e.V.

    Mittlerweile ist sogar eine Petition im Umlauf, die bei den Bürgern Unterschriften gegen die Kürzungen sammelt. Fast 1.900 haben bereits unterzeichnet.

    Linke: Stadt schätzt die Arbeit der freien Kultur zu wenig 

    Unterstützung erhält der Kulturring vonseiten der Karlsruher Linken-Fraktion. Denn die äußerte sich vor wenigen Tagen in einer Pressemitteilung zu dem Brief. 

    So sei die Freie Kultur für eine "lebenswerte Stadt elementar wichtig "und trage "zum Zusammenhalt der Stadtgesellschaft bei". Schließlich nutze die Stadt die freie Kultur auch regelmäßig für Stadtmarketingzwecke oder, um attraktive Arbeitsplätze zu bewerben.

    Das Linke-Logo im Karlsruher Stadtrat
    Das Linke-Logo im Karlsruher Stadtrat Foto: Die Linke-Fraktion

    "Die Wertschätzung und Unterstützung durch die Stadt spiegelt dies nicht ausreichend wider", so die Linken.. Stattdessen können beispielsweise eine Übernachtungssteuer in Karlsruhe eingeführt werden. Um dieser Ansicht Nachdruck zu verleihen, sei vonseiten der Fraktion auch ein Antrag zur Unterstützung der Freien Kultur geplant.

    Ob die Stadt wirklich die Zuschüsse der freien Kultur um 1,5 Prozent kürzen wird, steht noch nicht zu 100 Prozent fest. Erst im Oktober werden die geplanten Einsparmaßnahmen der Stadt weiter konkretisiert und im Gemeinderat zur Abstimmung gebracht. Wo genau der Rotstift angesetzt werden könnte, ist öffentlich auf der Webseite der Stadt Karlsruhe einsehbar

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