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K.O. Tropfen in Karlsruhe: Substage Chefin wendet sich über Instagram direkt an Täter

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Probleme mit K.0. - Tropfen im Karlsruher Nachtleben: Warum das Substage damit offen umgeht

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    Vivien Avena, Geschäftsführerin des Musikclub Substage
    Vivien Avena, Geschäftsführerin des Musikclub Substage Foto: Uli Heiss

    Der Karlsruher Musikclub Substage musste vergangenes Wochenende geräumt werden. Grund dafür: Ein Unbekannter versprühte einen unbekannten Reizstoff. In Folge mussten 30 Personen den Club fluchtartig verlassen.  Die Ü40- Party wurde abgebrochen. Mehrere Personen wurden verletzt. Die Suche nach dem Täter läuft. 

    Die Auswirkungen des Reizstoffes waren zwar noch Tage später zu spüren, hätten aber keine weiteren Auswirkungen auf den Betrieb im Substage gehabt.

    "Tür auf und egal, was dann passiert, das ist nicht unser Ansatz"

    Derzeit habe der Club allerdings noch mit einer weiteren Problematik zu kämpfen - nämlich mit der Zufuhr von K.O.-Tropfen.  Dies sei im Nachtleben zwar kein unbekanntes Problem, aber nehme es derzeit deutlich zu. "In den letzten Monaten hat es leider immer wieder Einzelfälle gegeben, bei denen Frauen K. -o.-Tropfen zugeführt wurden", sagt Substage-Geschäftsführerin Vivien Avena im Gespräch mit ka-news.de. In einem Fall hätte dies auch ein Arzt bestätigt. 

    Im Zuge eines Statements zum vergangenen Wochenende, wandte sich das Substage über seine Instagram-Seite dabei explizit auch an die potenziellen K.O.-Tropfentäter: "Ihr habt bei uns nichts verloren, wir konnten schon immer und können auch weiterhin auf Menschen in unserem Laden verzichten, die Freude am Leid anderer Menschen finden."

    Das Substage habe sich dabei ganz bewusst für den Weg der offenen Kommunikation entschieden. "Wir wollen dem Täter deutlich machen, dass wir ihn im Auge haben", sagt Avena. Außerdem sei ein offener Umgang auch mit schwierigen Themen für den Club selbstverständlich.

    Substage Halle 3
    Substage Halle 3 Foto: Romy Picht

    "Es ist einfach unsere Art auch bei solchen Themen offen und transparent zu sein. Unsere Gäste sollen von solchen Vorfällen nicht erst aus dritter Hand erfahren", so Avena. "Tür auf und egal, was dann passiert, das ist nicht unser Ansatz."

    Für die Zukunft nehme das Substage die folgenden Maßnahmen vor:

    • Aufstockung des Securitypersonals
    • Sensibilisieren des Thekenteams
    • Aushänge mit Aufschriften wie "Lass dein Getränk nicht unbeaufsichtigt!

    Des Weiteren sei der Musikclub mit der Polizei in Verbindung und gebe es derzeit Überlegungen verdeckte Ermittlungen durchzuführen, bei denen Zivilbeamte vor Ort sind. 

    Keine bestätigten Fälle von K.O.-Tropfen in Karlsruhe

    Auf Anfrage von ka-news.de teilte die Polizei mit, dass im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe in den letzten Jahren keine bestätigten Fälle von K.O.-Tropfen bekannt seien. Gleichwohl wären in den letzten zwölf Monaten insgesamt etwa 20 Verdachtsfälle gemeldet worden.

    Verschiedene alkoholische Getränke stehen auf einem Tisch.
    Verschiedene alkoholische Getränke stehen auf einem Tisch. Foto: Silas Stein/dpa/Symbolbild

    Laut Polizei konnten allerdings keine K.O.-Tropfen nachgewiesen werden.  So waren die Blut-und Urinproben entweder negativ, also nicht mehr nachweisbar oder der Vorfall wurde zeitlich verspätet angezeigt. Bei der Verabreichung von K.O.-Tropfen sei ein Nachweis nur wenige Stunden nach dem Konsum möglich. 

    Schutz vor K.O.-Tropfen

    In einem Faltblatt empfiehlt die Polizei folgende Vorsichtsmaßnahmen:

    • Getränke bei der Bedienung bestellen und selbst entgegennehmen.
    • Von Unbekannten keine offenen Getränke annehmen.
    • Offene Getränke nicht unbeaufsichtigt lassen.
    • Bei Übelkeit Hilfe beim Personal suchen.
    • Gegenseitiges Aufeinander achten durch Freunde. Getränke nicht aus den Augen lassen.
    • Im Ernstfall sofort ärztliche Hilfe für das Opfer holen und das Personal verständigen. 
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