Das durchschnittliche Haus- und Sperrmüllaufkommen sei im fünften Jahr nacheinander auf einen Rekordwert von jetzt 144 Kilogramm pro Einwohner und Jahr (kg/Ea) gesunken, so Untersteller bei der Vorstellung der Abfallbilanz am vergangenen Montag in Stuttgart. Beim Gesamtaufkommen von Haus- und Sperrmüll habe man mit 1,525 Millionen Tonnen den bislang niedrigsten Wert in Baden-Württemberg erreicht.
Weniger Müll in Karlsruhe
In Karlsruhe reduzierten sich Haus- und Sperrmüll im Durchschnitt von 155 kg/Ea im Jahre 2012 auf 149 kg/Ea in 2013. Im Landkreis stieg der Abfall hingegen um durchschnittlich ein Kilogramm pro Einwohner an. Die Abfallgebühren bleiben sowohl im Stadt- als auch im Landkreis Karlsruhe konstant bei durchschnittlichen 180 Euro für einen Vier-Personen-Haushalt - bei einer Befreiung von der Biotonne reduzieren sie sich auf 162 Euro.
In der Stadt warf jeder Vier-Personen-Haushalt rund 47 Kilogramm Bioabfall, 129 Kilogramm Hausmüll und 91 Kilogramm Wertstoffe (ohne Duale Systeme) im Jahr in die Tonne. Hinzu kommen 20 Kilogramm Sperrmüll und 1,4 Kilogramm Problemstoffe. Auf dem Land waren es 2013 rund 115 Kilogramm beim Hausmüll, 102 bei Wertstoffen sowie 16 beim Sperrmüll und 1 Kilogramm Problemstoffe.
Untersteller: Duales System hat ausgedient
"Die Verteilung ist besser geworden: es gibt weniger Haus- und Sperrmüll, dafür mehr getrennt erfasste Wertstoffe und Abfälle aus der Biotonne", so Umweltminister Untersteller zu den Ergebnissen der Abfallbilanz, "das ist eine Entwicklung in die richtige Richtung: aus Abfallwirtschaft wird gelebte Kreislaufwirtschaft - das Zeitalter der Abfallbeseitigung geht zu Ende."
Kritik gab es am vergangenen Montag bei der Vorstellung der Bilanz in Stuttgart dennoch: Untersteller drängte auf die dringende Umsetzung des von der Bundesregierung seit Jahren angekündigten Wertstoffgesetzes und der damit verbundenen Verabschiedung des Dualen Systems. "Das Duale System kostet mehr als nötig, erfüllt keinen ökologischen Zweck und dient einzig der Bequemlichkeit der Hersteller und den Betreibern des Systems", so Untersteller in einer Pressemitteilung. "Was das Duale System einmal leisten sollte, können die Kommunen heute günstiger und besser leisten."
Erfassung, Sortierung und Verwertung von Wertstoffen soll laut Untersteller mit dem kommenden Wertstoffgesetz wieder bei den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern liegen. Unter das Duale System fallen Verkaufsverpackungen wie Altglas, Metalle, Tetra-Paks und Leichtverpackungen, die in vielen Städten im sogenannten "Gelben Sack" gesammelt werden. In Karlsruhe wandern die Verpackungen mit dem "Grünen Punkt" in die Wertstofftonne.
Was gehört in welche Tonne? Hier gibts die Antworten (externer Link auf Seite der Stadt)
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