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Karlsruhe: Karlsruhe will nachbessern: "Fußgänger wurden jahrelang vernachlässigt"

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Karlsruhe will nachbessern: "Fußgänger wurden jahrelang vernachlässigt"

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    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Patrick Seeger

    Geht es um Verkehrsfragen, gibt es eine Gruppe, die bei der Planung in den vergangenen Jahren immer wieder das Nachsehen hat: Die Fußgänger. "Fußgängerförderung wurde - abgesehen von der Schaffung von Fußgängerzonen - bundesweit über Jahrzehnte vernachlässigt", so die Stadt Karlsruhe auf Nachfrage von ka-news.

    Auf Landesebene nahm man aus diesem Grund auf einer Konferenz Ende Februar den Fußverkehr in den Fokus. 200 Experten aus Kommunen, Landeseinrichtungen, Verbänden, Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten auf einer Konferenz in Stuttgart Möglichkeiten, die Situation für Fußgänger im Verkehrsgeschehen zu verbessern. Ihr Ziel: Zu Fuß gehen soll in Baden-Württemberg attraktiver und sicherer werden.

    Wie steht es um den Fußverkehr in Karlsruhe?

    Fußgängerverkehr verbessern - wie geht die Fächerstadt mit diesem Thema um? Nachzulesen ist dies im Verkehrsentwicklungsplans (VEP) der Stadt. Hierin heißt es: "Die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Fußverkehr ist in erster Linie eine kleinteilige baulich-gestalterische Aufgabe." Land und Stadt sind sich einig: Gerade in Hinblick auf Barrierefreiheit, Alterung der Gesellschaft, nachhaltigen Verkehr und Reurbanisierung der Städte besteht Handlungsbedarf.

    Konkrete Aussagen, wo welche Fußwegeverbindungen zu schaffen oder auszubauen sind, findet man im VEP jedoch nicht. Stattdessen, heißt es, man wolle das Fußverkehrsnetz in Karlsruhe quartiersweise verbessern - die entsprechende Vorgehensweise wurde "Der Karlsruher (Fuß-)Weg" genannt.

    Problemkind: Gehweg-Parken

    Ähnlich dem 20-Punkte-Programm zur Radförderung beschreibt der Karlsruher Weg das Erkennen von Defiziten sowie Maßnahmenentwicklung und -umsetzung. Dieser Analyse soll jeder Stadtteil unterzogen werden. Erste Ergebnisse: Ein großes Problem stellt das Gehwegparken in Karlsruhe dar. Um hierfür eine Lösung zu finden, gab es bereits in drei Musterstadtteilen (Knielingen, Mühlburg und Südstadt) gemeinsame Begehungen des Stadtplanungs-, Tiefbau sowie des Ordnungs- und Bürgeramts.

    "Da Änderungen beim bisher geduldeten Gehwegparken mit einer hohen Betroffenheit der Bevölkerung einhergehen, findet eine intensive Einbindung der Bürgervereine statt", so die Stadt gegenüber ka-news. "Die Bürger wurden bereits bei mehreren Bürgerversammlungen zu diesem Thema informiert, der derzeitige Sachstand wird im April im Planungsausschuss diskutiert."

    "Fußgänger-Check" für Karlsruhe?

    Auf Landesebene gab es zwei konkrete Ergebnisse aus der Auftakt-Konferenz in Stuttgart: Fußgängerförderung ist Sache der Städten und Gemeinden. Diese will man mit dem Angebot eines "Fußverkehrs-Checks"unterstützen. "Bürger, Verwaltung und Politik bewerten dabei im Dialog die Situation des Fußverkehrs vor Ort", heißt es aus dem Verkehrsministerium, "In Workshops und Begehungen erfassen sie die Stärken und Schwächen im örtlichen Fußverkehr und erarbeiten einen Maßnahmenplan." Ab Frühjahr 2015 sollen sich die Städte bewerben können.

    Eine Option für die Karlsruhe? "Es gibt noch keine konkreten Überlegungen der Stadtverwaltung, sich für den Fußgänger-Check zu bewerben", so die Stadtsprecherin. Denn: "Die Auftaktveranstaltung des Landes in Stuttgart zur systematischen Fußgängerförderung war in Bezug auf dieses Thema auch noch nicht sehr konkret. Die Bewerbungsunterlagen standen zum Zeitpunkt der Veranstaltung noch nicht zur Verfügung und sollen den Kommunen in den nächsten Wochen zugehen."

    Dann will man in Karlsruhe entscheiden, inwiefern der Fußgänger-Check Sinn ergibt: "Die mit einem solchen Projekt verbundenen Erwartungen bei den Bürgern auch eine realistische Chance auf Umsetzung haben sollten. Genau zu betrachten ist etwa nach Vorliegen konkreterer Unterlagen seitens des Landes, wie sich das Land über den Fußgänger-Check an der Fußwegförderung beteiligen möchte", erläutert die Stadtsprecherin.

    Erfahrungsgemäß beschränke sich die Unterstützung des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur auf die konzeptionelle Phase, die Kommune müsse das Projekt ab dem Stadium der Umsetzung auch in Bezug auf Personalaufwand und Finanzierung alleine schultern. "Diese Aspekte müssen mit Blick auf die ohnehin in Karlsruhe schon laufenden oder vorgesehenen Maßnahmen berücksichtigt werden", so die Stadt.

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