Im Juli 2023 kam zum ersten Mal das Karlsruher Verkehrsleitsystem zum Einsatz. Genauer gesagt, beim Spiel gegen den FC Liverpool am 19. Juli. Damals erklärte die Stadt, dass das System aus 36 LED-Schildern bestehe, die Informationen über freie Parkplätze in Echtzeit anzeigen. Das Resultat: Schnelleres Parken und weniger Staus.

Ein Jahr später habe die Stadt das System ausgebaut. In einer Pressekonferenz vom 15. Oktober stellte Bürgermeister Albert Käuflein zusammen mit dem Leiter der Verkehrsleitzentrale, Jörg Friebolin und dem Abteilungsleiter des Tiefbauamts, Wilfried Schreiber den aktuellen Stand vor.

Was ist das Verkehrsleitsystem Karlsruhe?
Aus 37 LED Schildern seien nun rund 700 Sensoren geworden, die die städtische Verkehrszentrale mit Informationen aus dem gesamten Zentrum versorgt. Das System vernetze Daten aus Parkhäusern, den sogenannten "Traffic-Eyes", also Verkehrs-Kameras und dem KSC. Zudem werden einzelne Strecken mit städtischen Kameras abgefahren um so die Echtzeitlage des Verkehrs noch besser bestimmen zu können.
Zuletzt wurden die Ampelschaltungen in das System integriert. Diese sollen künftig intelligent vorprogrammiert sein. So habe das System beispielsweise die erste "grüne Welle" für Fahrradfahrer in der Ettlinger Straße umsetzen können.

Genauso intelligent sollen die Prismenschilder sein, die an den Hauptverkehrsknoten, dem Karoline-Luise-Tunnel, dem Edeltrudtunnel und dem Wildparkstadion stehen. Die Autofahrer sollen bei Verkehrsereignissen wie Sperrungen, Demos oder Großveranstaltungen durch die Hinweisschilder möglichst smart durch den Karlsruher Verkehr geführt werden. Das System weiß automatisch, wie zu handeln ist, denn "unsere Tunnel denken mit", erklärt Käuflein.

Verlässliche Datenerhebung für besseren Verkehrsfluss
Die Karlsruher Verkehrszentrale ist im Grunde die Heimat des Verkehrsleitsystems. Hier finden die Server ihren Platz und Jörg Friebolin seine Arbeitsstelle. Er hat das System bei Siemens selbst mitentwickelt und ist heute der Leiter der Karlsruher Verkehrsleitzentrale. "Das System sammelt zum einen Verkehrsdaten und übermittelt zum anderen Statusmeldungen", erklärt Friebolin.

Die autonomen Statusmeldungen sind besonders für die Wartungen und Techniker von großem Vorteil. Sollte zum Beispiel eine Ampel defekt werden, wird sofort der zuständige Techniker vom System informiert und das Problem kann umgehend behoben werden. Das garantiere nicht nur eine verlässlichere Datenerhebung, sondern auch einen besseren Verkehrsfluss.
Zukunftspläne: Von Behindertenparkplätzen bis zum Stadtbahntunnel
"Wir suchen uns nun die lohnenden Kirschen heraus", so Winfried Schreiber. Allen voran plant die Verkehrsleitzentrale Behindertenparkplätze mit Sensoren auszustatten. Wie viele Plätze werden tatsächlich benützt und welche sind noch zur freien Verfügung?

"Bei allem, was wir mit dem System machen, müssen wir uns fragen, welchen Nutzen es Karlsruhe bringt", erkennt Schreiber. Neben Fußgängern, Fahrradfahrern und Autofahrern sollen zudem die öffentlichen Verkehrsmittel in das System aufgenommen werden. Die Stadt plant in Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK), den Datenfunk der Bahnen zu digitalisieren und den Knotenpunkt Stadtbahntunnel leistungsfähiger zu machen.
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