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Karlsruhe: Es ist ein Junge! Zoo Karlsruhe verrät das Geschlecht des Eisbärbabys

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Es ist ein Junge! Zoo Karlsruhe verrät das Geschlecht des Eisbärbabys

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    Das Eisbärbaby ist ein Männchen!
    Das Eisbärbaby ist ein Männchen! Foto: Zoo Karlsruhe/Timo Deible

    Das Eisbärjungtier und seine Mutter Nuka befinden sich seit knapp zwei Wochen im Innenbereich. Zuvor lagen beide durchgehend in der Halbhöhle der Außenanlage, da Eisbärenmütter ihre Jungtiere nicht an einen anderen Ort tragen. Das teilte der Zoo in einer Mitteilung vom 10. Februar auf Facebook mit.

    Gesundheitscheck bestätigt: Der kleine Eisbär ist fit 

    Eigentlich sollte Nuka im Innenbereich gebären, entschied sich jedoch anders. Als das Jungtier begann, die Anlage zu erkunden, ergab sich für das Tierpflegeteam die Gelegenheit, Mutter und Nachwuchs in die Innenanlage zu bringen. Dort konnten sie kurzzeitig voneinander getrennt werden, um das Kleine tierärztlich zu untersuchen.

    Das Eisbärbaby ist ein Männchen!
    Das Eisbärbaby ist ein Männchen! Foto: Zoo Karlsruhe/Timo Deible

    "Das Jungtier ist gesund und sehr fit. Es hat 9,6 Kilogramm Gewicht. Dass es sich bei der Untersuchung nach Kräften gewehrt hat und von einer Person kaum zu halten war, zeigt, dass es in einem sehr guten körperlichen Zustand ist", berichtet Zootierarzt Dr. Marco Roller. Gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Lukas Reese kontrollierte er Fell und Tatzen, hörte Herz und Lunge ab und setzte einen Chip zur vorgeschriebenen Kennzeichnung. Zudem erhielt das Jungtier eine Impfung und eine Entwurmung. Bei der Untersuchung wurde eindeutig festgestellt: Der kleine Eisbär ist ein Männchen.

    Nur fünf Minuten Stress: Untersuchung schnell und erfolgreich

    Der gesamte Vorgang dauerte nur etwas mehr als fünf Minuten, danach durfte das Jungtier sofort zurück zu seiner Mutter. "Die beiden Bären haben sich sehr schnell wieder beruhigt. Das war nur ein kurzer Stressmoment für die Tiere. Die Untersuchung ist aber sehr wichtig. Und für uns ist es eine tolle Nachricht, dass das Jungtier so fit ist" sagt Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt. Eine weitere direkte Untersuchung ist vorerst nicht geplant.

    Großreinigung auf der Außenanlage: Stroh musste entfernt werden

    Auf der Außenanlage, die bis vor knapp zwei Wochen nicht betreten werden konnte, mussten umfangreiche Reinigungsarbeiten durchgeführt werden. Nach der Geburt war zur Sicherheit der Wasserteil abgelassen und stattdessen große Mengen Stroh als Absturzsicherung eingebracht worden. Doch die Bärenmutter verteilte das Stroh über die gesamte Anlage. "Allein dieses durch die Feuchtigkeit schon modrig und schwer gewordene Stroh hat eine große Mulde gefüllt. Es war Zeit, dass es rausgekommen ist", erläutert Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.

    Um die Anlage nun wieder für Mutter und Jungtier herzurichten, werden aktuell große Baumstämme eingebracht. Sie sollen dem Jungbären ermöglichen, jederzeit sicher aus dem Wasser zu klettern, sobald das Becken wieder befüllt wird und er seine ersten Badeversuche wagt.

    Das Eisbärbaby ist ein Männchen!
    Das Eisbärbaby ist ein Männchen! Foto: Zoo Karlsruhe/Timo Deible

    Zoobesucher könnten das Eisbärbaby ab März zu Gesicht bekommen

    Sobald der Umbau abgeschlossen ist, dürfen Nuka und ihr Jungtier zunächst den kleineren Bereich der Außenanlage erkunden. Dort sollen sie genügend Zeit zur Eingewöhnung bekommen, bevor auch Zoogäste den kleinen Eisbären sehen können. "Im März wird es aber wahrscheinlich so weit sein", prognostiziert Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.

    Erste Eisbärengeburt in Karlsruhe seit 1991

    Bis dahin steht noch die Namenssuche für das Jungtier an. Einzelheiten dazu will der Zoo in der kommenden Woche bekannt geben. Reinschmidt bittet um Geduld: "Auch, wenn wir schon viele Vorschläge bekommen haben, noch sammeln wir diese nicht."

    Für den Zoo Karlsruhe ist die Geburt ein großer Erfolg – die erste Eisbärengeburt seit 1991. "Karlsruhe gehörte vor allem in den 1980er-Jahren zu den in der Zucht von Eisbären erfolgreichsten Zoos. Das ist jetzt schon etwas ganz Besonderes nach so vielen Jahren", sagt Reinschmidt. Nuka hatte am 2. November 2024 zwei Jungtiere zur Welt gebracht, doch eines starb vermutlich in den ersten Tagen und wurde – wie in der Natur üblich – von der Mutter gefressen.

    Das Eisbärbaby ist ein Männchen!
    Das Eisbärbaby ist ein Männchen! Foto: Zoo Karlsruhe/Timo Deible

    Hohe Jungtiersterblichkeit bei Eisbären – doch Nukas Nachwuchs ist stark

    Der zweite Eisbär hingegen entwickelte sich trotz der schwierigen Bedingungen in der Halbhöhle sehr gut. Da es Nukas erster Wurf war, waren die Chancen auf eine erfolgreiche Aufzucht ohnehin verringert. In freier Wildbahn liegt die Jungtiersterblichkeit bei über 80 Prozent. "Umso mehr freuen wir uns jetzt", so Reinschmidt.

    Warum Vater Kap nicht zu seinem Nachwuchs darf

    Vater Kap bleibt weiterhin auf dem größeren Teil der Außenanlage und kann dort von Zoogästen beobachtet werden. Zu Nuka und dem Jungtier darf er nicht, da er das Junge höchstwahrscheinlich töten würde. In der Natur kommen Männchen und Weibchen meist nur zur Paarung zusammen und gehen danach getrennte Wege. Ob Kap, der genetisch besonders wichtig für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) ist, in einen anderen Zoo umziehen darf, um sich dort erneut fortzupflanzen, entscheidet nun der Zuchtbuchführer. Unabhängig davon werden Nuka und ihr Jungtier in den ersten Monaten sicher im kleineren Anlagenteil bleiben.

    Eisbären in Gefahr: Zoo Karlsruhe will auf Klimakrise aufmerksam machen

    Reinschmidt will die Begeisterung für das Jungtier nutzen, um auf ein größeres Thema aufmerksam zu machen: "Kein Tier steht mehr für die beiden größten Krisen unserer Erde – das Artensterben und die menschengemachte Erderwärmung. Wir wollen, dass diese Tierart eine Zukunft hat. Aktuell sieht es aber nicht besonders gut für die Eisbären aus. Darauf möchten wir aufmerksam machen."

    Der Eisbär gilt nach der IUCN Red List of Threatened Species der Weltnaturschutzunion als "gefährdet". Der Bestand in der Natur wird auf rund 20.000 bis 25.000 Tiere geschätzt. Das Vorkommen ist fragmentiert und verteilt sich auf unterschiedliche Gebiete des Nordpolargebiets. Mit dem EEP soll eine Reservepopulation in Menschenobhut erhalten werden. In der Natur ist die Art durch den Klimawandel und das damit schwindende Eis, aber auch die verstärkte Förderung von Erdöl und Erdgas in den arktischen Regionen gefährdet. Der Zoo Karlsruhe engagiert sich für Eisbären sowohl im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm der Zoovereinigung EAZA - the European Association of Zoos and Aquaria als auch in der Natur. Dafür wird aus den Einnahmen des Artenschutz-Euros die Organisation Polar Bears International unterstützt.

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