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Karlsruhe: Einwohner-Rekord in Karlsruhe: Wie international is(s)t die Fächerstadt?

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Einwohner-Rekord in Karlsruhe: Wie international is(s)t die Fächerstadt?

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    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: (Archiv)

    Karlsruhe, die Stadt in der Milch und Honig fließen - zugegeben, das wäre ein wenig übertrieben, aber dennoch ist und bleibt die Fächerstadt eine der beliebtesten Städte in Baden-Württemberg.

    Karlsruhe: "Schmelztiegel für Menschen verschiedenster Herkunft"

    Das belegen die städtischen Zahlen: Betrug die Differenz zwischen Zu- und Fortzügen 2011 noch knapp 2.800, lag die Zahl 2012 bei einem Plus von 4.379 Personen. Einen neuen Höchststand erreichte mit 298.655  Menschen auch die Zahl der Bewohner, die ihren Hauptwohnsitz in der Fächerstadt haben. Insgesamt leben derzeit mehr als 307.000 Menschen in der Stadt. Grund für die steigende Einwohnerzahl sind vor allem die vielen Studenten.Erstmals gibt es mehr als 40.000 Studierende in Karlsruhe - exakt 40.186 Frauen und Männer sind im Wintersemester 2012/2013 an den neun Hochschulen in der Fächerstadt eingeschrieben - Rekord!

    Grund für die Einwohner-Steigerung sind zudem Neu-Karlsruher aus den Regierungsbezirken Stuttgart, Tübingen und Freiburg. Zu nennen sind aber auch Zuwanderungen vorwiegend aus Rumänien, Serbien, Polen, Mazedonien, Pakistan, Syrien, Iran und Irak, Indien und Afghanistan.  15 Prozent der insgesamt 285.688 Einwohner in Karlsruhe stammten 2011 aus dem Ausland.  Mit dieser Quote liegt Karlsruhe im Vergleich zu anderen Großstädten im Bundesland jedoch hinten: In Mannheim und Stuttgart beträgt der Anteil der dort wohnenden Ausländer je über 22 Prozent.

    Seit seiner Gründung ist Karlsruhe "Schmelztiegel für Menschen verschiedenster Herkunft", so beschreibt ein Autor im Stadtwiki die demografische Entwicklung der badischen Metropole. Damit verbunden sei auch die Welle von Gastarbeitern in den 1960er Jahren: Damals wanderten Menschen aus Griechenland, Italien, Spanien und der Türkei ein und erhofften sich unter anderem in Karlsruhe eine finanziell sichere Zukunft. Heute ist die dritte und vierte Generation der damaligen Gastarbeiter fester Bestandteil der Gesellschaft. Um diesen kümmern sich unter anderem die in Karlsruhe ansässigen  Konsulate von Armenien, Thailand, der Türkei und der Zentralafrikanischen Republik.

    Karlsruhe in Brasilien?

    Neben der Suche nach Arbeit und sicherem Wohnraum stellt das Karlsruher Studienangebot heute einen der attraktivsten Gründe für Ausländer dar, sich zumindest kurzzeitig hier niederzulassen. Geballte Internationalität beherbergt das Karlsruher Institut für Technologie: Nach eigenen Angaben kommen 20 Prozent der Studenten und 500 Wissenschaftler nicht aus Deutschland. 23 Studiengänge werden derzeit auf Englisch angeboten.

    Aber der Austausch bleibt nicht einseitig: 300 der heimischen Studenten schreiben sich jährlich für mindestens je ein Auslandssemester an einer der 223 weltweiten Partnerhochschulen des KIT ein. Die Auswahl haben sie hierbei beispielsweise zwischen einem Aufenthalt in Ozeanien, Nordamerika und Asien. Während die Studis heutzutage in die Welt aufbrechen, um fremde Kulturen und Sprachen kennenzulernen, war Auswanderung im 19. Jahrhundert aus Baden häufig Armutsmigration.

    Nach der fehlgeschlagenen Badischen Revolution verließ etwa eine halbe Million Menschen den badischen Staat. Hauptziel der Karlsruher stellte dabei vor allem die aufnahmebereite USA dar. Hier findet man auch heute noch Siedlungen mit dem Namen "Karlsruhe" oder "Carlsruhe". Auch in Brasilien ist der badische Dialekt nach einer Auswanderungswelle im 18. und 19. Jahrhundert in manchen Gegenden verankert.

    Internationalität trotz einsprachiger Homepage

    Nach wie vor hält Karlsruhe an seinen internationalen Beziehungen fest. Neben der Kooperation mit den Partnerstädten Nancy, Nottingham, Krasnodar, Halle und Temeswar, sind auch verschiedene Institutionen wie der Deutsch-Mexikanische Kulturkreis oder auch das Menschenrechtszentrum in der Fächerstadt fester Bestandteil der städtischen Außenpolitik. Hinzu kommen teilweise jährlich stattfindende Veranstaltungen wie die Europäischen Kulturtage oder das African Summer Festival.

    Tagsüber ist Karlsruhe am internationalsten, strömen doch wochentags tausende Pendler aus dem benachbarten Frankreich zur Arbeit in die Fächerstadt - 2.950 Berufstätige täglich um genau zu sein. Damit kommen mehr Berufspendler aus dem Ausland nach Karlsruhe, als beispielsweise aus Bruchsal, Rastatt oder Pforzheim. Und wo verbringen diese ihre Mittagspause? Vielleicht in einem laut Stadtwiki über 125 Restaurants in Karlsruhe mit internationaler Küche.

    Die Welt wächst also zusammen - auch in Karlsruhe. Kürzlich hat der Karlsruher Gemeinderat in seinen Haushaltsberatungen 2013 entschieden, dass die Stadt ein internationaleres Auftreten braucht - angefangen mit einer professionellen, mehrsprachigen Webpräsenz. Denn bislang können sich Interessierte im Internet nur auf Deutsch über die Fächerstadt informieren.

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