(Ein Kommentar von Tabea Rueß)

Was haben Stuttgart, Mannheim, Heidelberg, Heilbronn, Ulm und Pforzheim gemeinsam? Nicht nur gehören sie zu den größten baden-württembergischen Städten, sondern sie alle haben einen englischsprachigen Internet-Auftritt. Und das haben sie Karlsruhe - der drittgrößten Stadt im Land - voraus.

In Stuttgart, Mannheim, Heidelberg und Ulm kann sich der Neubürger auf Englisch informieren, Freiburg bietet bei seinen sechs Sprachen sogar Russisch an, Heilbronn und Pforzheim haben ihre Seiten auf Englisch und Französisch übersetzt, Reutlingen stellt eine kleine Checkliste in acht Sprachen zur Auswahl - darunter Kroatisch und Arabisch.

Warum hat die Universitätsstadt und Forschungshochburg Karlsruhe, die heimliche Möchtegern-Hauptstadt Baden-Württembergs, diesen Service eigentlich verschlafen? Dafür gibt es eigentlich keine Entschuldigung oder Erklärung. Zwar versteht die Stadtverwaltung ihr Portal als vorrangig bürgerorientiert und weniger repräsentativ nach außen - dennoch gibt es einen ausführlichen Menüpunkt Kultur und Tourismus, der sich dann wohl ausschließlich an deutschsprachige Einwohner und Besucher richtet. Dass aber in einer Stadt von der Größe Karlsruhes viele ausländische Menschen leben und arbeiten - und damit als umworbene Fachkräfte die Wirtschaft vor Ort stärken - ist dabei wohl übersehen worden.

Deshalb sollte das Projekt "mehrsprachiger Internetauftritt" im Rahmen der Internationalisierungsstrategie nun schleunigst umgesetzt werden - ohne weitere Verzögerungen. Je länger sich die Verwirklichung hinzieht und für öffentliche Aufmerksamkeit sorgt, desto peinlicher wird es nämlich. Bis dahin befindet sich Karlsruhe in diesem Punkt auf Augenhöhe mit Esslingen am Neckar mit 90.000 Einwohnern. Dabei hat sogar das 30.000-Einwohner-Städtchen Rheinfelden in Südbaden eine dreisprachige Webseite.

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