Da gibt es zum Beispiel Karlsruhe in North Dakota in den USA. Die Stadt im McHenry County hatte im Jahr 2010 nur 82 Einwohner, eine Fläche von zwei Quadratkilometern und bringt ganze 54 Haushalte hervor. Jeder Zweite ist dort verheiratet. Seinen Namen trägt der Ort nicht von ungefähr: Die Wurzeln liegen in der Vergangenheit seiner Einwohner, deren Vorfahren deutsche Auswanderer waren.
Viele sind zu Beginn des 19. Jahrhunderts an das Schwarze Meer ausgewandert, von dort zogen sie weiter in die USA. Heute gibt es in North Dakota deshalb Siedlungen wie Mannheim, Straßburg, Elsass, Rastatt, Worms oder Karlsruhe. Letzteres wurde 1912 gegründet.
Auch in Polen hat die Fächerstadt ihre Spuren hinterlassen: Das Dorf Pokoj hieß früher Carlsruhe und liegt nördlich von Oppeln. Der polnische Name bedeutet Ruhe oder Friede. Bereits 1748 gründete Herzog Carl Christian Erdmann von Baden-Württemberg den Ort als Jagdsitz und ließ ihn nach dem Vorbild des badischen Karlsruhe erbauen. Die eigentlich Siedlung Carlsruhe besteht seit 1963. Carl Maria von Weber komponierte dort sogar als Musikintendant unter anderem seine beiden Symphonien. Was die badische Fächerstadt an Baden-Baden abtreten muss, hat die 1.425 Einwohner starke Gemeinde in Polen bereits 1847 geschafft: Sie wurde zum Kurbad erklärt und hieß seither Bad Carlsruhe. Allerdings ist von alldem nichts mehr übrig: Beim Einmarsch der Roten Armee 1945 ging der Ort nach der Plünderung in Flammen auf - die Schlossruine existiert nicht mehr.
Wir verlassen den europäischen Kontinent und landen im australischen Carlsruhe, ganz in der Nähe von Melbourne im Staat Victoria. Dort leben knapp 450 Seelen in einem 1837 gegründeten Städtchen, das ursprünglich nur eine Schafweide war. Entscheidend ist jedoch: Der Ort wurde nach dem badischen Karlsruhe benannt, weil der Stadtgründer sich hier zu Studienzwecken aufgehalten hatte.
Namensvettern - oder solche, die es einmal waren - findet man nach längerer Suche auch in der Ukraine (heute Stepove) und in der Canadischen Provinz Ontario. Dort gibt es ein kleines Dorf, das zur Gemeinde South Bruce gehört. Die Gegend wird mit sanft geschwungenen Hügeln beschrieben, sie soll landschaftlich reizvolle Highways besitzen und von warmherzigen Menschen bewohnt sein. Außerdem heißt ein Dorf der Kolonie Fernheim in Paraguay Karlsruhe, das 1932 von deutschstämmigen Mennoniten gegründet wurde.
Schließlich bleibt der Ort Colonia Liebig in der Provinz Corrientes im Nordosten Argentiniens. 1924 wurde er als "Neu Karlsruhe" gegründet - durch die Liebig-Gesellschaft als Genossenschaftssiedlung. Die ersten Siedler waren bezeichnenderweise 165 deutsche Einwanderer, die badischen Ursprungs gewesen sein sollen.
Innerhalb der Bundesrepublik hat Karlsruhe selbstverständlich ebenfalls Doppelgänger: Im Landkreis Prignitz (Brandenburg), in der Gemeinde Fahrenwalde (Mecklenburg-Vorpommern), bei Remscheid in Nordrhein-Westfalen und als Ortsteil von Sohland in Sachsen.
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