(ps/trs)

Baden-Württemberg hat seine Einwohnerzahl im Jahr 2011 um rund 41.500 Personen durch Zuwanderung steigern können. Das war der höchste Wanderungsgewinn seit dem Jahr 2002, als noch gut 56.000 Personen zugezogen waren, wie das Statistische Landesamt mitteilt.

Junge Menschen zieht es in die Städte

Die höchsten Wanderungsüberschüsse wurden im Jahr 2011 in den Stadtkreisen Stuttgart (+6.200), Freiburg im Breisgau (+4.500) und Karlsruhe (+2.900) erzielt. Insgesamt wiesen im vergangenen Jahr 8 Landkreise im Südwesten mehr Fort- als Zuzüge auf. Alle neun Stadtkreise des Landes haben im vergangenen Jahr -  bezogen auf 1.000 Einwohner -  überdurchschnittliche Wanderungsgewinne erzielen können, während dies ganz überwiegend nur bei stärker verdichteten Landkreisen der Fall war.

 

Damit setzt sich nach Einschätzung von Carmina Brenner, Präsidentin des Statistischen Landesamtes, ein Trend fort, der seit Anfang des vergangenen Jahrzehnts in Baden-Württemberg zu beobachten ist: Die (Groß-)Städte und insbesondere die verdichteten Gebiete im Land haben für Zuziehende im Vergleich zu den 90er-Jahren an Attraktivität gewonnen, während die Dynamik in den eher ländlich strukturierten Kreisen tendenziell geringer geworden ist. Dabei wird diese Änderung im regionalen Wanderungsgeschehen vor allem von den 15- bis unter 30-Jährigen getragen. Das heißt, der seit etwa einem Jahrzehnt zu beobachtende Trend dürfte insbesondere dadurch bestimmt sein, dass junge Menschen zur Ausbildung und zum Studium verstärkt in die Städte ziehen.

 

Einwohner Karlsruhe

In 35 von 44 Stadt- und Landkreisen weniger Geborene als Gestorbene

In Baden-Württemberg sind im vergangenen Jahr rund 88.800 Kinder geboren worden und damit etwa 1.900 weniger als 2010. Damit sind seit des Bestehen des Landes noch nie so wenige Kinder geboren worden wie 2011. Zum Vergleich: 1964, dem Jahr mit der höchsten Geborenenzahl im Südwesten, sind noch 161.000 Kinder zur Welt gekommen. Gleichzeitig ist im vergangenen Jahr auch die Zahl der Gestorben gegenüber 2010 um rund 1.100 auf etwa 97.700 zurückgegangen. Das Geburtendefizit, also die Differenz zwischen der Zahl der Geborenen und der der Gestorbenen, ist somit nochmals von 8.100 im Jahr 2010 auf zuletzt 8.900 angestiegen - dem höchsten Minus seit der Gründung Baden-Württembergs im Jahr 1952.

Zu den neun Kreisen mit einem Geburtenplus zählen neben Stuttgart und Freiburg im Breisgau auch die Stadtkreise Ulm und Heidelberg. Heidelberg ist somit der einzige Kreis im Regierungsbezirk Karlsruhe. Die größten Geburtendefizite waren 2011 im Landkreis Karlsruhe (-835), im Rhein-Neckar- (-746), im Ortenau- (-568) und im Ostalbkreis (-519) zu beobachten. Unter den neun Stadtkreisen wiesen Baden-Baden (-395) und Mannheim (-387) die höchsten Geburtendefizite auf. Die sehr unterschiedliche Bilanz aus der Zahl der Geborenen und der der Gestorbenen in den einzelnen Kreisen wird wesentlich durch die Altersstruktur der Bevölkerung beeinflusst. Aber auch die Geburtenhäufigkeit - also die durchschnittliche Kinderzahl je Frau - und die unterschiedliche Lebenserwartung in den einzelnen Teilräumen bestimmen das Verhältnis von Geburten zu Sterbefällen.

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