Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Afghanische Flüchtlinge in Karlsruhe bangen vor Abschiebung nach Ungarn

Karlsruhe

Afghanische Flüchtlinge in Karlsruhe bangen vor Abschiebung nach Ungarn

    • |
    • |
    Afghanische Flüchtlinge in Karlsruhe bangen vor Abschiebung nach Ungarn
    Afghanische Flüchtlinge in Karlsruhe bangen vor Abschiebung nach Ungarn Foto: (Tim Kummert)

    "No deportation to Hungary - Keine Abschiebung nach Ungarn!" ist auf dem Transparent zu lesen, das der "Aktionskreis Flüchtlinge KA" an einer Wand am Donnerstagabend im Jubez-Café aufgehängt hat. Ein paar Meter weiter steht Ali Reeza Durani.

    "Dort geht es nur noch ums Überleben"

    Der junge Mann im T-Shirt spricht langsam und leise, im Raum ist es still, als er anfängt zu erzählen. Davon, wie er vor etlichen Monaten aus Afghanistan floh - und zunächst Zuflucht in Ungarn fand, im umzäunten Bicske-Lager.

    Dort sei eine Unterkunft für 200 Personen ausgerichtet gewesen - untergebracht worden seien allerdings 500 Menschen. Durani erklärt, dass es während seines Aufenthalts für 150 Flüchtlinge zwei Duschen gab: "Bis zu einer Woche musste ich warten, bis ich wieder mit Duschen dran war." Die Juristin des Aktionsbündnisses, die sich um die Flüchtlinge kümmert, spricht von "gravierenden Menschenrechtsverletzungen" in solchen Lagern. Auch eine Mitarbeiterin von "Bordermonitoring EU" berichtet: "Dort geht es nur noch ums Überleben".

    Die Flüchtlinge berichten von Schikane, Tod, tatenlos zusehenden Polizisten und Behörden. Viele sitzen ruhig da, ungefähr zwei Dutzend Männer und Frauen, manchmal nickt einer zustimmend mit dem Kopf. Mancher von ihnen ist seit acht Jahren auf der Flucht. Einer fragt: "Wie sollen wir in solch einem Land leben?" Nach Angaben des Aktionskreises droht den Flüchtlingen in Ungarn die Obdachlosigkeit, die Polizei mache ihnen Druck, das Lager zu verlassen. Denn Obdachlosigkeit werde dort als kriminelles Delikt betrachtet - und dementsprechend mit einer Geld- oder Haftstrafe geahndet.

    "Damit unsere Kinder nicht unter den Brücken in Ungarn schlafen, sind wir hierher gekommen"

    Deshalb kamen die Afghanen nach Deutschland und strandeten zunächst in der Landesaufnahmestelle in Karlsruhe. Einer sagt: "Damit unsere Kinder nicht unter den Brücken in Ungarn schlafen, sind wir hierher gekommen." In Karlsruhe werden die juristischen Verfahren maßgeblich koordiniert und Dolmetscher organisiert. Anschließend werden die Flüchtlinge von den Behörden über das Bundesland verteilt - bis über die Asylanträge entschieden ist.

    Kai Schmidt vom "Aktionskreis Flüchtlinge KA" bewertet die Chancen für eine Annahme der Asylanträge aber eher schlecht: "Den afghanischen Flüchtlingen in Deutschland wird kaum bis gar kein Asyl gewährt."

    Mehr zum Thema Flüchtlinge in Karlsruhe:

    Syrische Flüchtlinge in Karlsruhe: "Unseren Familien in der Heimat geht es schlecht"

    Neue Flüchtlings-Unterkunft: 70 Asylbewerber kommen in Mühlburg unter

    Geplante Flüchtlings-Unterkunft in Mühlburg: "Eine Menge Groll"

    Karlsruher Aufnahmestelle erwartet 2013 Rekordzahl an Flüchtlingen

    Karlsruhe hat 7.913 Flüchtlinge aufgenommen

    Asylbewerber in Karlsruhe: Der Flüchtling, Dein Nachbar

    Karlsruher klagen über Lärm: Flüchtlinge werden zum Stein des Anstoßes

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden