Dass sich bis dahin noch personelle Veränderungen im neu formierten KSC Kader ergeben könnten, ist durchaus denkbar. Trainer Christian Eichner bekennt: "Wir saßen einige Mal im internen Kreis zusammen, haben viel diskutiert." Thema dabei: Was fehlt noch an Neuzugängen. Ein Mittelfeldspieler für außen? Ein Stürmer?

Eichner antwortet allgemein: "Es sind viele Fragen, viele Themen und Eindrücke, die da hineinspielen. Das ist ein bunter Blumenstrauß. Am Ende muss man schauen: Welche Blumen fehlen? Dass man sich als Trainer immer permanent in alle Richtungen Gedanken macht, ist normal."
Welches Spielerprofil fehlt dem KSC?
Dem Kader würden "noch zwei, drei Blumen in verschiedenen Mannschaftsteilen guttun. Aber, da muss man schauen was möglich ist."

Dann wird der KSC-Coach konkret: "Zum Beispiel ein zentraler defensiver Mittelfeldspieler, der auch mal einen Innenverteidiger über ein paar Wochen vertreten kann." Bei Neuzugängen wäre es "gut, wenn das Spieler sind, die sofort hilfreich sind, die sofort ein Startelfmandat haben. Bei Jungs, die entwicklungsfähig sind, die positiv überraschen können, waren wir auf dem Transfermarkt sehr fleißig." Soll wohl heißen: Erfahrung ist nötig.
Fehlt der Mannschaft die Erfahrung?
"Der große Unterschied zu den Jahren zuvor ist der, dass uns ganz viele Spieler verlassen haben, die viel getragen haben. Das müssen wir jetzt neu entwickeln. Wir haben Jungs wie Marcel Franke, Marvin Wanitzek, Sebastian Jung oder auch Nicolai Rapp. Die müssen jetzt die Verantwortung übernehmen, sollen vorangehen. Die Anzahl derer, die das machen können, ist überschaubar."

Trotz des Radikalumbaus des Kaders, ist für Eichner der aktuelle Kader zweitligatauglich. Eichner ist überzeugt davon, "dass wir eine erste Elf auf dem Feld haben werden, die jedes Zweitligaspiel gewinnen kann. Dazu muss aber vieles passen. Wir brauchen auch die Jungs mit Entwicklungspotential. Aber das müssen wir schnell entfalten, denn wir werden sie brauchen".
Trainingsniveau hat noch Luft nach oben
Dass einige Spieler verpflichtet wurden, die sehr lange verletzt waren, die ganz, ganz wenig Spielpraxis haben, ist problematisch. Doch eine Gefahr sieht Eichner darin nicht:

"Gefahr ist das falsche Wort. Aber man weiß aus Erfahrung, dass Profis, die lange verletzt waren, lange brauchen, um Wettkampfhärte zu bekommen. Das ist ein Thema, das uns beschäftigen wird. Wir brauchen Konkurrenzkampf, der erhöht das Leistungsniveau. Im Moment haben wir noch Luft nach oben im Trainingsniveau."
Heißt Verjüngung auch gleichzeitig Verbesserung?
Eines ist offensichtlich: Beim KSC wird von den Verantwortlichen permanent von Verjüngung des Kaders gesprochen. Die ist auch dringend notwendig. Aber das Ziel der anderen Vereine ist: Verbesserung des Kaders, Verbesserung der Qualität… Von Qualitätsverbesserung wurde aktuell beim KSC nicht gesprochen… Fakt aktuell ist: Die Badener haben absolute Topspieler verloren, mit denen Erfahrung und Qualität den Wildpark verlassen haben.

"Wir haben das Alter in Richtung 20 Jahre geschoben, einigen fehlt Spielpraxis. Und wir versuchen, sie auf den Weg zu bringen."
Der Kader wurde verjüngt - aber wurde er auch verbessert? Das, so Eichner, sei im Moment sehr schwer zu sagen. "Aber zu sagen: Der Kader wurde nicht verbessert, ist sehr negativ behaftet. Wir hatten einen sehr guten Kader und wir haben davon eine ganze Achse an Topspielern verloren. Das ist nicht eins zu eins zu ersetzen."
Das KSC-Ziel für die Saison 2024/2025?
Um ein Ziel mit diesem neuen Kader für die Saison 2024 / 2025 zu formulieren, sei es zu früh. „Um etwas Genaueres zu sagen, muss man warten. "Wir müssen zusammenwachsen, dann kann man etwas bewerten."
Brennt das KSC-Feuer noch in Eichner?
Eichner ist enorm engagiert und gelassen. Doch hat er, nach all den Ungereimtheiten um seinen auslaufenden Vertrag, nach den überwiegend unerfahrenen, jungen Neuzugängen - noch die gleiche Freude, brennt bei "Eiche" noch das gleiche Feuer für seine Arbeit wie in den Jahren zuvor?

Dazu ein eindeutiges: "Ja! Weil ich mit den Jungs sehr gerne zusammenarbeite. Wir haben gemeinsam einiges erreicht. Da sind Jungs dabei, mit denen arbeite ich im achten Jahr. Die Herausforderung ist groß, das muss sich jeder bewusst machen. Ich nehme im Umfeld eine realistische Haltung wahr. Das ist wichtig, so wird eine Erwartungshaltung nicht zum Druck".