Fünf Spiele sind absolviert. Die Bilanz des Karlsruher SC: Zwei Siege, ein Remis, zwei Niederlagen. Gibt: Sieben Punkte auf dem Konto. 1,4 Zähler im Schnitt pro Partie. Hochgerechnet auf 34 Ligaspiele sind das am Ende der Saison fast 50 Punkte.
KSC: Acht Tore, acht Gegentore
Damit würden die Fächerstädter ihre Ziele erreichen. Souverän und sicher. Der Klassenerhalt wäre frühzeitig in trockenen Tüchern. Dennoch: Es ist nicht alles Gold, was da glänzt im Wildpark. Acht Tore erzielte die Eichner-Elf bisher. Absolut gut, denn rund die Hälfte der Clubs in der Liga traf seltener.

Aber: Acht Gegentreffer, damit rangieren die Badener auf diesem Terrain in der hinteren Tabellenregion. Dass die Karlsruher im Schnitt fast zwei Treffer pro Partie kassieren, ist schwach. Besonders, weil man mit Neuzugang Patrick Drewes einen absoluten Klassemann zwischen den Pfosten hat, dem keine gravierenden Fehler unterliefen.
Trainer Christian Eichner analysierte den bisherigen Saisonverlauf differenziert: "Die Mannschaft ist grundsätzlich total anständig unterwegs, aber in Spielen mit Gegnern von der Qualität Düsseldorfs sieht man, dass wir da nur bestehen, wenn alle mindestens Normalniveau haben."
Wo Eichner noch Luft nach oben sieht
Eichner ist mit sieben von 15 möglichen Punkten nicht unzufrieden, bekennt aber auch: "Wir haben etwas liegen lassen." Das habe nicht an der offensiv ausgerichteten Grundordnung: "Die Grundordnung ist wichtig, aber es geht um individuelle Zweikampfführung und da haben wir insgesamt Luft nach oben." Dazu später mehr.

Positiv: in Heimspielen sind die Blauweißen bisher unbesiegt. Dreimal mussten die Fächerstädter auswärts antreten, zweimal schlichen die Badener nach Niederlagen vom Feld. In Wiesbaden war es enorm enttäuschend, denn der KSC hatte die Partie beim Aufsteiger dominiert.
Aber: Es fehlte in Wiesbaden, wie zuvor im DFB-Pokal beim Drittligisten in Saarbrücken und danach beim 1:3 in Düsseldorf, die Zweikampfhärte. In dieser Liga ist es wichtig, kein Duell scheuen, weil man es vielleicht verloren könnte, sondern jeden Zweikampf annehmen, versuchen auch schier aussichtslose Duelle für sich zu entscheiden. Mit aller Macht. Nicht unfair – aber mit vollem Einsatz und Risiko.
"Müssen mehr Duelle gewinnen, insgesamt aggressiver werden"
Apropos Fairness: Der KSC ist im Ranking dort die Nummer eins. In Düsseldorf waren die Badener wieder fair, zudem: Bieder. Nach der frühen Führung wurden kaum noch zweite Bälle gewonnen. Die wichtigen Zweikämpfe gingen - wie schon hin und wieder in dieser Saison - immer häufiger verloren.

Die Badener wurde passiver, Düsseldorf agierte – der KSC kam nur noch dazu, zu reagieren. Und: zeigte zu wenig Aggressivität. Trainer Christian Eichner sah das auch so: "Wir müssen mehr Duelle gewinnen, insgesamt aggressiver werden. Wir müssen in der individuellen Zweikampfführung hochfahren."
Das sei in Düsseldorf "zu dünn" gewesen. Trotz der Führung hatte sein Team "Probleme, die Zweikämpfe zu kommen, obwohl wir tiefer gestanden sind." Die Konsequenz: In den Trainingseinheiten während der Länderspielpause wird die Zweikampfschulung einen großen Raum einnehmen.
Neuzugänge sitzen
Dann auch im Fokus: Das Defensivverhalten des kompletten Teams. Beim 2:0 gegen Braunschweig blieb der KSC einmalig in dieser Spielrunde ohne Gegentreffer blieb. In den 16 zuletzt ausgetragenen Begegnungen war das zuvor nur einmal gelungen.

Positiv: Die Neuzugänge. Torhüter Drewes spielt auf hohem Niveau fehlerfrei, Innenverteidiger Robin Bormuth verteidigt vieles kompromisslos weg. Auch Offensivallrounder Lars Stindl stand in jeder Partie in der Startelf.
Das sind Früchte der guten Arbeit der "Task Force" des KSC, die für die Neuzugänge verantwortlich war. Das Team um KSC-Geschäftsführer Michael Becker, Cheftrainer Eichner, dessen Assistent Zlatan Bajramovic und Ex-Scouting-Leiter und Neu-Sportdirektor Sebastian Freis lieferte einen guten Job ab.
KSC steht vor einem Umbruch
Eine derartig hohe Trefferquote wurde zuvor viele Jahre nie erreicht. Da gab‘s schon mal zehn Neue - und keiner wurde Stammspieler. Der Umbau des Kaders dauert. Man muss etliche "Scharten" auswetzen. Beispiele gefällig?

Der bisher am schnellsten gemessene Spieler des KSC? Fabian Schleusener. Der 31-Jährige ist Nummer 36 unter all den Zweitligaprofis. Dann: Mehr als die Hälfte der starken Stammspieler des KSC ist schon über 30 Jahre alt.
Perspektivische Kaderplanung? Na ja… Solch gravierende Fehler auszumerzen - das dauert. Ein großer Lichtblick bisher: Torjäger Fabian Schleusener markierte schon drei Treffer. Eine richtig gute Quote. Marvin Wanitzek erzielte beim Auftaktspiel in Osnabrück zwei Treffer, dazu trafen Budu Zivzivadze, Dzenis Burnic und Leon Jensen
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