Die Tapinoma magnum breitet sich zunehmend in ganz Deutschland aus: „Am 11. April 2024 konnte sie bereits in 40 deutschen Kommunen nachgewiesen werden“, erklärt Ameisenexperte Manfred Verhaag im Rahmen einer Informationsveranstaltung am 30. Juli 2025. Im Jahr 2025 war die invasive Ameisenart bereits in 70 Kommunen vertreten.
Welche Stadtteile sind besonders betroffen?
Auch in Karlsruhe fühlt sich die Tapinoma magnum wohl angekommen – sie hat sich bereits in mehreren Stadtteilen ausgebreitet. Besonders betroffen sind:
- Neureut
- Oststadt
- Rintheim
- Rüppurr
Vor allem in Neureut, rund um den alten Bahnhof, sowie in der Oststadt – etwa im Garten der Lutherkirche – wurden große Kolonien der Ameisenart nachgewiesen.
Warum will die Stadt die Ameisen bekämpfen?
Tapinoma magnum bevorzugt sandige Böden zur Nestanlage und bildet riesige Kolonien. Dabei verdrängt sie heimische Ameisenarten. Doch der Hauptgrund für das Eingreifen liegt woanders: Die Ameise unterhöhlt Bürgersteige, Mauern und Leitungen – und verursacht dadurch immer wieder erhebliche Schäden.

So mussten in Neureut bereits Bodenplatten an einer Haltestelle ausgetauscht werden, weil die Ameisen sie untergraben hatten und sie dadurch absackten. In Kehl, wo die Ausbreitung schon weiter fortgeschritten ist, kam es durch die Tiere sogar zu Strom- und Internetausfällen. Auch eine Mauer soll dort bereits aufgrund der unterhöhlenden Tätigkeit eingestürzt sein. „Wir wollen solche Infrastrukturschäden unbedingt vermeiden“, erklärt Karin Eßrich. Sie plant und koordiniert die städtischen Maßnahmen zur Ameisenbekämpfung im Gartenbauamt.

Wie plant die Stadt gegen die Ameisen vorzugehen?
Im Rathaus sei man sich der Dringlichkeit bewusst: „Seit April nehmen wir die Ausbreitung als ernstzunehmendes Problem wahr“, betont Eßrich. Man habe erkannt, dass sich viele Bürger bisher mit dem Ameisenproblem allein gelassen fühlten – nun wolle man entschlossener gegen die invasiven Tiere vorgehen.
Geplante Maßnahmen der Stadt
Zentrale Meldestelle
Verdachtsfälle können künftig über die städtische Mailadresse ameisen@karlsruhe.de oder telefonisch über die Bürgerhotline 115 gemeldet werden. Wichtig sind dabei vor allem scharfe Fotos der Tiere – so können die Expertinnen und Experten die Art leichter bestimmen. Eßrich appelliert an alle Bürger: „Jeder Hinweis zählt. Lieber einmal zu viel melden als einmal zu wenig.“
Zwei Ameisenbekämpfer
Die Stadt plant, zwei neue Vollzeitstellen zur Ameisenbekämpfung im Gartenbauamt einzurichten. Die künftigen Mitarbeiter sollen sich ausschließlich mit der Identifikation und Bekämpfung der Tapinoma magnum beschäftigen.
Anschaffung eines Heißwassergeräts
Um eine Kolonie nachhaltig zu bekämpfen, müssen insbesondere die fortpflanzungsfähigen Königinnen abgetötet werden. Bewährt hat sich dabei der Einsatz von heißem Wasser: Unter Hochdruck wird kochendes Wasser direkt in die Nester geleitet und tötet sowohl die Königinnen als auch die Brut schnell und zuverlässig ab. Ein solches Spezialgerät kann allerdings bis zu 50.000 Euro kosten – das zeigen Erfahrungen aus Kehl.
Informations- und Aufklärungsarbeit
Um die Ausbreitung der invasiven Art einzudämmen, setzt Karlsruhe auch auf Information und Sensibilisierung. Ein Informationsflyer soll künftig Bürger über das Thema Tapinoma magnum und geeignete Maßnahmen aufklären.
Karlsruhe wird Ameisen nicht auf privaten Grundstücken bekämpfen
Der Beginn der Bekämpfungsmaßnahmen ist für den Herbst geplant. So lange wird die Stadt benötigen, um die personellen und technischen Voraussetzungen zu schaffen. Auch das Heißwassergerät muss zunächst beschafft werden, erklärt Eßrich.
Klar ist bereits jetzt: Die städtischen Maßnahmen werden sich ausschließlich auf öffentlichen Grund beschränken. „Unsere Ressourcen reichen leider nicht aus, um auch Privatgrundstücke zu bedienen“, sagt Eßrich. Anders als in Kehl, wo Gemeindemitarbeiter auch auf privaten Grundstücken Ameisennester entfernen, wird es ein solches Angebot in Karlsruhe nicht geben.
Alles zur Karlsruher Tapinoma magnum Invasion
Wir haben die wichtigsten Informationen zur Ausbreitung der Tapinoma magnum in Karlsruhe bereits in mehreren Artikeln zusammengefasst. Hier erfahren sie alles, was es über die invasive Ameisenart zu wissen gibt.
- Wie erkenne ich die Tapinoma magnum und wie kann ich sie von heimischen Ameisen unterscheiden?
- Wo kann ich einen Befall melden?
- Vier Tipps, wenn ich die Tapinoma magnum schon im Garten habe.
- Wie kann ich einem Befall vorbeugen?
- Wie kam die Tapinoma magnum nach Karlsruhe?
- Wie will die Stadt gegen die invasie Ameise vorgehen?
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