Antworten darauf gab Ameisenexperte Manfred Verhaagh vom Staatlichen Museum für Naturkunde am 30. Juli im Karlsruher Rathaus. Die genaue Bestimmung der Tapinoma magnum sei selbst für Profis wie ihn, knifflig. Viele heimische Ameisenarten sehen ihr zum Verwechseln ähnlich. „Die Tapinoma magnum erkennt man unter der Lupe an einer Einkerbung am Kopfschild und einem besonders kleinen Knoten zwischen Körper und Hinterleib“, sagt Verhaagh. In manchen Fällen brauche es gar eine genetische Analyse, um sicher zu sein.

Magnum: Nicht die einzelne Ameise ist groß, aber die Kolonien
Schon der Name der Ameise sorgt für Verwirrung: Das „Magnum“ steht nicht etwa für die Körpergröße, sondern beschreibt die enorme Größe der Kolonien.

Ein erster Hinweis auf einen Befall kann die Größe der Tiere dennoch geben: Bei heimischen Arten sind die Arbeiterinnen fast alle gleich groß – bei der Tapinoma magnum herrscht dagegen Größenvielfalt. „Wenn Sie in einer Ameisenstraße viele unterschiedlich große Tiere sehen, handelt es sich vermutlich um die invasive Art“, so der Experte.
Die Ameisen bauen Sandburgen
Ein weiteres Erkennungsmerkmal: die Bauweise. Die Tapinoma magnum liebt sandige Böden – und schaufelt beim Nestbau große Mengen Sand an die Oberfläche. „Wenn Sie an den Nesteingängen viele kleine Sandhäufchen sehen, die sich über große Flächen erstrecken, spricht das stark für die invasive Art“, meint Verhaagh.

Kein Tempolimit auf der Ameisen-Autobahn
Auch das Verhalten der Tiere verrät einiges: „Diese Ameisen legen sehr breite Straßen an“, sagt der Experte. Die Ameisenstraßen seien deutlich breiter als bei heimischen Arten – und vor allem: schnell. „Die Tapinoma magnum ist auffällig flink unterwegs.“ Wer also im Garten eine regelrechte Ameisen-Autobahn entdeckt, auf der die Tiere im Eiltempo hin und her flitzen, sollte genauer hinsehen.

Brut ohne Kokon
Die Nester und Brutkammern der Tapinoma magnum liegen unter der Erde – bis zu einem Meter tief. Wer bei der Gartenarbeit ein Nest entdeckt, kann auch an der Brut die Art erkennen: Heimische Ameisen umhüllen ihre Larven mit einem schützenden Kokon. Die invasive Art verzichtet darauf. „Man kann die Ameisenbrut sehr deutlich als solche erkennen“, verrät Verhaagh. Das sei bei anderen Arten nicht so einfach.
Es riecht nach Lösungsmittel
Der letzte Hinweis auf die intensive Art stinkt Ihnen sicherlich! Denn wird ein Nest gestört, reagiert die Tapinoma magnum aggressiv. Sofort schwärmen unzählige Tiere aus, um den Eindringling zu vertreiben – dabei setzen sie ein Zweikomponentengift ein, mit dem sie auch andere Ameisenarten vertreiben oder vernichten.

Und das riecht man: „Das Gift hat einen sehr starken Geruch – ähnlich wie Lösungsmittel oder Aceton“, sagt Verhaagh. In der Literatur ist auch von einem Geruch nach ranziger Butter die Rede. „Das trifft es meiner Meinung nach aber nicht ganz“, so der Experte.
Fünf Hinweise für die Bestimmung
Wenn die Ameisen in Ihrem Garten oder Haus eines oder mehrere dieser Merkmale zeigen, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die invasive Tapinoma magnum. „Diese fünf Punkte sind sehr gute Anhaltspunkte für die Identifikation“, schließt Verhaagh – und eine wertvolle Hilfe für alle, die es mit der Krabbler-Invasion zu tun bekommen.

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