Daniel Fluhrer, Bürgermeister und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Volkswohnungen fasst zusammen: "Die Arbeit auf der Baustelle ist ein einziges Abenteuer." Die Gesamtlage im Wohnungsbau sehe eher schlecht aus. Volkswohnung hat in den letzten 4 Jahren ihre Investitionssumme für Projekte verdoppeln müssen. Nicht weil auch mehr gebaut wurde, vielmehr seien es die Baukosten, die Zinsentwicklung und die verursachten Kosten durch rechtliche Vorgaben, die unbeständig zu kalkulieren seien und damit die Kosten in die Höhe treiben.
Das Resultat, so Fluhrer: "Zwei von Drei Unternehmen werden im Jahr 2024 nicht mehr bauen." Nichtdestotrotz verzeichnet Fluhrer nach eigenen Angaben 800 neue Wohnungen aus aktuellen Projekten. "Wir gehen an unsere Schmerzgrenze. Unser Ziel: 2000 Neumieter im kommenden Jahr." Volkswohnung bietet Wohnraum für rund 30.000 Karlsruher. Das macht in etwa 10 Prozent der Stadtbevölkerung aus.
Auch der Mieter und Bauverein Karlsruhe (MBV) hat im Juni ihren Geschäftsbericht veröffentlicht und erklärt, dass aus Kostengründen keine neuen Bauprojekte vorgesehen seien.
Wie wirken sich die großen Investitionssummen auf die Miete aus?
"Wir wollen weiterhin stolz darauf sein, uns als faire und soziale Mieter bezeichnen zu können", so Stefan Storz, Geschäftsführer der Gesellschaft. Das zeige sich auch an der sogenannten "Mitbelastungsquote", dem Verhältnis zwischen Einkommen und Miete. Diese liege nach wie vor bei 25 Prozent.
Das spiegele außerdem der durchschnittliche Mietpreis wider: Seit 2019 habe sich laut Storz der Mietpreis nur um Centbeträge erhöht, auf aktuelle 6,83 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich zum durchschnittlichen Mietpreisniveau von 9,66 Euro pro Quadratmeter in Karlsruhe, erklärt Storz, dass die meisten Volkswohnung-Mieter ihre Miete als angemessen oder gar günstig einstufen.
Auch liegen damit 92 Prozent der Volkswohnungs-Mieten unter den Kostenansätze, die das Jobcenter als angemessen für eine Unterkunft empfiehlt, wodurch die Wohnungen als KdU-fähig eingestuft werden.
Blick ins Quartier: Zusätzliche Bedarfs-Angebote vor Ort
Neben dem Mietangebot, will Volkswohnung auch in den Quartieren selbst tätig werden und bedarfsgerechte Angebote, Zugehörigkeit und Beteiligung fördern.
Zusammen mit der AWO Karlsruhe sei so als gemeinsamer Treffpunkt das Quartiercafé, auch QUINA, in der Adlerstraße 33 entstanden. 2023 habe die Gesellschaft eine Modernisierungskampagne für Spielplätze gestartet und das sogenannte "Wechselprojekt" ausgebaut, für Mieter mit wechselnden Bedürfnissen. So werden beispielsweise jenen, die mit der Zeit alleinstehend wurden, ein Wohnungswechsel mit werdenden Eltern angeboten.
Nichtsdestotrotz erklärt Storz: "Die Mieter sind auch gerne mal für sich." Denn das Bedürfnis nach Privatsphäre sei außerdem ein wichtiges Kriterium für viele Wohnungssuchende.