Zwischen dem Handelsverband Deutschland (HDE) und ver.di herrscht dicke Luft. Die Tarifverhandlungen stagnieren. Bevor die Verhandlungen am 6. Oktober in die nächste Runde starten, startet ver.di erstmal einen erneuten Warnstreik - in Form eines Demonstrations-Zugs durch die Innenstadt von Karlsruhe.
Wann startet der ver.di Streik in Karlsruhe?
Die Teilnehmer treffen sich um 9 Uhr auf dem Karlsruher Europaplatz. Von dort aus laufen die Demonstranten in Richtung Marktplatz, über die Lammstraße in Richtung Kriegsstraße. Aus diesem Grund kann eventuell zu Verkehrsbeeinträchtigungen im Straßenverkehr kommen. Am Scheck-In-Center findet dann zwischen 10.30 Uhr und 11 Uhr eine Kundgebung statt.
Die genaue Streik-Route von Karlsruhe gibt es hier als PDF zum Download:
Streik in Karlsruhe: Was fordert ver.di?
Für den Einzelhandel fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 15 Prozent, eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 200 Euro und eine Verdoppelung der Sozialzulage für 12 Monate Für den Großhandel will ver.di eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent, eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 175 Euro in einer Laufzeit von 12 Monaten erreichen.
Nach Angaben von ver.di verschärfe vor allem die Inflation und das damit einhergehende Kaufverhalten die Situation. Im gesamten Einzelhandel lagen die preisbereinigten Umsätze im Juli um mehr als zwei Prozent unter den Werten des Vorjahresmonats.
Wer nimmt am ver.di Streik in Karlsruhe teil?
In der Region Karlsruhe hat ver.di insgesamt 16 Unternehmen zum Streiken aufgerufen. Das betrifft folgende Betriebe:
- Die Kaufland Filialen Ettlingen, Pforzheim Am Mühlkanal, Pforzheim Howiesenweg, Bretten, Karlsruhe-Oststadt, Karlsruhe-Grünwinkel, Freudenstadt, Nagold, Horb und Calw.
- Primark Karlsruhe
- SportScheck Karlsruhe
- Metro Gastro Bruchsal
- dm Verteilzentrum Waghäusel
- IKEA Karlsruhe
- H&M Karlsruhe
22. September: verdi Streik startet am Europaplatz
Kurz vor 9 Uhr versammeln sich die ersten Teilnehmer auf Karlsruhes Europaplatz. Rainer Weidmann ist einer der Teilnehmer. "Ich hoffe, das durch den Streik der Tarif angepasst wird und die Mitarbeiter fair bezahlt werden", erklärt er im Gespräch mit ka-news.de

Isaline nimmt ebenfalls an dem ver.di Streik teil. "Ich bin heute an meinem freien Tage hierhergekommen, um ver.di zu unterstützen". Mit Trillerpfeifen und Musik laufen die Demonstranten nun in Richtung Marktplatz. Unterwegs trifft ka-news.de auch Robin Weller, Gewerkschaftssekretär bei ver.di Mittelbaden Nordschwarzwald.
"Wir streiken hier für den Einzelhandel und den Großhandel. Denn was der Arbeitgeber auf den Tisch gelegt hat, ist einfach viel zu wenig", betont er. Währenddessen passiert der Demo-Zug den Karlsruher Marktplatz. Endziel ist das Scheck-In-Center am Rüppurrer Tor. Dort soll gegen 10.30 Uhr / 11 Uhr eine Kundgebung stattfinden.

Demo-Zug von ver.di kommt am Scheck-In-Center an: Weitere Streiks in Planung
Die Demonstranten sind inzwischen am Scheck-In-Center angekommen. Es wird geredet, Musik gehört und sich unterhalten. In der Zwischenzeit wird auch ein Gruppenfoto auf der Treppe geknipst. 200 Beschäftigte haben nach Angaben von Weller an dem Demo-Zug durch Karlsruhe teilgenommen.

"Wir haben mit mehr gerechnet, aber wir sind zufrieden", so Weller. Doch mit dem Streik am Freitag ist noch lange nicht Schluss. Um weiter Druck auf die Arbeitgeber auszuüben, soll in der kommenden Woche erneut gestreikt werden.
"Das betrifft nicht nur unseren Bezirk, sondern da wird landesweit gestreikt", so Weller. Wann genau, möchte er nicht sagen. "Darüber werden wir rechtzeitig über eine Pressemitteilung informieren".
ver.di Streik: "Inflation frisst unsere Löhne auf"
Eine der Beteiligten vor Ort ist Martina. Sie arbeitet im Kaufland in der Durlacher Allee und bringt, was viele der Anwesenden denken auf den Punkt. "Die Inflation frisst unsere Löhne auf, die Krankheitsquote ist extrem hoch und wir sind am Limit. Wir können alle nicht mehr", sagt sie.

ver.di Streik: Kundgebungen am Scheck-In-Center
Neben Robin Weller spricht auch eine Mitarbeiterin vom Kaufland Pforzheim (am Mühlkanal) bei den Kundgebungen. "Die Arbeitsplätze haben sich in den 32 Jahren, in denen ich berufstätig bin, sehr verändert. Durch wegfallende Stellen haben wir eine starke Arbeitsverdichtung. Darum haben wir einen sehr hohen Krankenstand bei uns", sagt sie.
Nach den Reden am Scheck-In-Center geht es für die Streik-Teilnehmer wieder nach Hause. Am Montag, nach den Streiktagen, geht es dann auch wieder zurück zur Arbeitsstelle.