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Karlsruhe: Umfahrung Karlsruhe-Hagsfeld: Kommt sie jetzt oder nicht?

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Umfahrung Karlsruhe-Hagsfeld: Kommt sie jetzt oder nicht?

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    Umfahrung Karlsruhe-Hagsfeld: Kommt sie jetzt oder nicht?
    Umfahrung Karlsruhe-Hagsfeld: Kommt sie jetzt oder nicht? Foto: Thomas Riedel

    Rund zwei Stunden gaben die Planer aus dem Rathaus sowie externe Experten ein Update zu der Südumfahrung Hagsfeld. Denn es gibt Änderungsbedarf bei der Ausführung. Wenige Stühle blieben unbesetzt, über 100 Menschen waren zu der Informationsveranstaltung in die Laurentiusgemeinde in Hagsfeld gekommen.

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    Foto: Dominik Khilji

    Über der Bahnunterführung soll es eine Begrünungsfläche geben. Laut den Planern sei das in vielerlei Hinsicht eine weitaus bessere Lösung, da hierdurch die Einscheidung ins Gelände reduziert werde. So bedürfe es keiner zusätzlichen Brücken für Radfahrer und auch die Tierwelt profitiere von der begrünten Verbindung der Landschaftsbereiche. Es sei die beste Lösung unter der Berücksichtigung aller Randbedingungen, so Maximilian Töpfer vom beauftragten Planungsbüro Mailänder Consult.

    Kein Wort zu Kosten und Bauzeit

    Wichtige Fragen nach der Finanzierung und Bauzeit bleiben unbeantwortet. Auch nach mehrfachen Nachfragen, gibt die Stadt Karlsruhe keine Angaben preis. Daniel Fluhrer, Baubürgermeister der Stadt Karlsruhe, betont: Wir möchten Ihnen wirklich integre, verlässliche Informationen geben. Jegliche momentan herausgegebenen Zahlen, ob es Kosten oder Zeitpläne sind, wären nicht wahr."

    Oberbürgermeister Frank Mentrup
    Oberbürgermeister Frank Mentrup Foto: Dominik Khilji

    Während CDU-Stadtrat Thorsten Ehlgötz befürchtet, dass alles noch "25 Jahre auf sich warten lassen" werde, zeigt sich Oberbürgermeister Frank Mentrup deutlich optimistischer. "Ich gehe jede Wette ein, dass es kein Vierteljahrhundert dauern wird, bis der vom Gemeinderat beschlossene Lückenschluss zwischen dem Autobahn-Anschluss Karlsruhe Nord und der Haid- und-Neu Straße realisiert ist",  so Mentrup

    Ist die Durchführung des Projekts nun sicher?

    Nächster Schritt: Planungsverfahren

    Völlige Planungssicherheit gebe es aber bedauerlicherweise noch nicht. Mit Hilfe von Lärmschutzgutachten lasse sich aber bereits verdeutlichen, "dass sich auch die Auswirkungen auf die Anwohner sehr in Grenzen halten" werden, so Mentrup.

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    Foto: Thomas Riedel

    Weitere Hürden

    Selbst mit dem Planfeststellungsbeschluss, der für die Stadt in etwa das Äquivalent zu einer Baugenehmigung ist, wäre aber noch nicht alles in trockenen Tüchern. Man benötige selbst dann noch eine Mehrheit, die bereit ist, das Projekt zu priorisieren. "Ich wage nicht zu prognostizieren, wo wir da in drei oder vier Jahren stehen", sagt Mentrup.

    Auch die ungeklärte Finanzierungsfrage müsse in der Zukunft noch angegangen werden. Das Geld im Haushalt dafür einzustellen, mache erst Sinn, wenn man ganz konkret wisse, wann es soweit sei, gibt Mentrup hierzu zu verstehen.

    Stadt Karlsruhe zeigt sich Stolz über Änderungen

    "Wir stellen Ihnen hier ein absolut exzellentes Projekt vor, dass sich mit sehr viel Herzblut und fachlicher Perspektive weiterentwickelt hat", wirbt Daniel Fluhrer, Baubürgermeister der Stadt Karlsruhe stolz für das Projekt.

    Daniel Fluhrer, Baubürgermeister der Stadt Karlsruhe
    Daniel Fluhrer, Baubürgermeister der Stadt Karlsruhe Foto: Dominik Khilji

    Nach den vergangenen Querelen und Streitigkeiten scherzt er, die Bürger könnten die in den Landschaftsraum eingewobene Lösung "fast schon als Naherholungszone empfinden". 

    Als Fluhrer diese Worte in seiner Ansprache fallen lässt, können sich einige ein Lachen nicht verkneifen. Im Verlauf des Abends nehmen jedoch einige Wortmeldungen den Faden Naherholungsgebiet frei von Ironie wieder auf. Nach Beendigung der Präsentation wird die Formulierung kaum noch belächelt.

    Wie war die Stimmung hinterher?

    Das Ende der Vorträge wurde weitgehend von Applaus begleitet. Manche Skeptiker wurden überzeugt, andere zeigten sich auch im Anschluss unzufrieden.

    Bürgervereine

    Der Vorsitzende der Bürgerkommision Hagsfeld Thomas Schäffner sagt, er sei sehr überrascht gewesen vom hohen Niveau und der Sachlichkeit der Veranstaltung. Auch inhaltlich ist er überzeugt: "Mein Vertrauen in die Verwaltung bleibt weiterhin bestehen. Die Bilder, die ich heute Abend gesehen habe, haben mich wahnsinnig überzeugt", sagt er im Nachgang.

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    Foto: Dominik Khilji

    Ein wenig enttäuscht war Schäffner aber dennoch. Ihm hat eine Abschätzung, wie lange es bis zum Ende des Planfeststellungsverfahrens dauert gefehlt, schiebt er seinem Lob hinterher.

    Der Vorsitzende des Rintheimer Bürgervereins, Helmut Rempp, war 2019 noch fest davon überzeugt gewesen, den Hagsfeldern wäre mit dem Projekt "ein Floh ins Ohr gesetzt worden." Seine Ansicht nun, eine ganz andere: "Es ist aufgewertet gegenüber dem, was wir bisher hatten, das muss man tatsächlich sagen."

    Auch Hubert Keller, Vorsitzender des Bürgervereins Waldstadt äußert sich positiv: "Wir begrüßen dieses Projekt, wir unterstützen es nahtlos." Ein kleines "aber" müsse er allerdings hinterherschieben. So solle die Waldstadt keine Verteilfunktion für den Verkehr einnehmen. Alles in allem ist er jedoch der Ansicht: "Dieses Projekt für die Wohnqualität der Hagsfelder und Rintheimer ist schon sehr notwendig."

    Sonstige

    Stefan Rein, der 2020 mit einer Petition über 1.600 Unterschriften gegen die Umfahrungsplanung gesammelt hatte, bezeichnet die Informationsveranstaltung als reine "PR-Aktion".

    Die Mehrheit der Anwesenden, hatte er damit aber nicht hinter sich. Das Raunen, welches bei seiner Aussage durch den Raum ging, ließ wenig Unterstützung bei seiner Einschätzung vermuten.

    Für das Bauprojekt könnten nach aktuellen Schätzungen bis zu 70 Millionen Euro fällig werden. Das Planungsverfahren soll Anfang 2025 eingeleitet werden.

    Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Südumfahrung Hagsfeld gibt es hier im Überblick: https://www.ka-news.de/region/karlsruhe/verkehrshotspot-hagsfeld-suedumfahrung-koennte-belastung-halbieren-aber-art-2978630

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