Eine über 400 Meter lange Brücke oder eine Unterführung soll künftig zwischen den Stadtteilen Hagsfeld und Rintheim entstehen, und die Autos von der Autobahn ableiten. Ziel ist, die beiden Stadtteile vom Durchgangsverkehr zu entlasten. wurst
test
Aus Reihen der Anwohner testwurden immer wieder kritische Stimmen laut. Auch Helmut Rempp, Vorsitzender des Bürgervereins Rintheim, steht der geplanten Straße kritisch gegenüber. Mit den Worten "In jedem Ihrer Artikel lese ich Verkehrsentlastung Rintheim, doch das stimmt in keinster Weise", wandte er sich an die ka-news.de-Redaktion. Er wolle die Situation für den Stadtteil Rintheim richtigstellen.

Doch erst einmal ein kurzer Blick zurück: Ursprünglich sollte dort, wo heute die Umfahrung Hagsfeld geplant ist, die Nordtangente beginnen und von einer Seite der Stadt auf die andere führen. Doch damit war 2009 erstmal Schluss, denn der Gemeinderat entschied, die Nordtangente doch nicht zu bauen. Fertiggestellt war da bereits ein winziger Streckenabschnitt, der von der A5 in Richtung Hagsfeld führt und an der Elfmorgenbruchstraße endet.
Entweder eine Brücke oder eine Unterführung
Auch wenn die Stadt der Nordtangente den Rücken gekehrt hat - ein Stesttück soll trotz allem noch hinzukommen: eben jener Abschnitt bis zur L560. Dieses Projekt ist die Südumfahrung Hagsfeld. Schon 2014 hat sich der Gemeinderat für die Umfahrung ausgesprochen. Voraussichtlich im Januar 2020 wird der Karlsruher Gemeinderat den nächsten Schritt hin zum Bau der Straße gehen, und sich für eine von zwei Varianten entscheiden: Einer über 400 Meter langen Brücke oder einer Unterführung.
Auch wenn das Projekt "Südumfahrung Hagsfeld" heißt, liegt die Straße laut den derzeitigen Planungen doppelt so nah am Stadtteil Rintheim, als an Hagsfeld. "Sie wird uns direkt vor die Nase gesetzt", sagt Helmut Rempp vom Bürgerverein im Gespräch mit ka-news.de. "Wir Rintheimer brauchen die Straße nicht!"

Er kritisiert, dass unter dem Deckmantel der Stadtteilentlastung die Straße eigentlich dem überregionalen Verkehr dient. "Wir gehen nicht auf die Barrikaden, aber wir lassen uns auch kein 'Geschenk' aufzwingen", sagt Rempp weiter.

Doch wie kommt er zu dieser Einschätzung? Da ist zum einen die Verkehrsprognose der Stadt, die darstellt, wie der Verkehr sich nach dem Bau der Umfahrung verteilen wird. An einigen Stellen werden weniger Fahrzeuge erwartet, an anderen der Verkehr zunehmen. In blau ist die momentane Verkehrsbelastung dargestellt, in grün und rot die Zu- oder Abnahme des Verkehrs nach dem Bau.

Die Grafik zeigt: Besonders entlastet wird der Ostring. Rund 6.000 Fahrzeuge sollen weniger sollen hier nach dem Bau der Umfahrung pro Tag entlang rollen. Doch hier liegt das nicht das größte Problem: "Der Ostring ist vierspurig ausgebaut, hier ist zu keinem Zeitpunkt Stau", so Helmut Rempp.
Verkehr staut sich auf der Haid-und-Neu-Straße
Anders sieht es auf der Haid-und-Neu-Straße, der L560, aus. Hier staut sich der Verkehr zu den Spitzenzeiten, zahlreiche Ampeln und die Kreuzung der Bahnlinie S2 lassen den Verkehr stocken. "Mit der Umfahrung nimmt der Verkehr auf der Haid-und Neu-Straße sogar stellenweise zu", sagt Rempp. "Wir werden so nicht signifikant entlastet."

Er möchte, dass die Dinge beim Namen genannt werden, denn in erster Linie sei die Umfahrung eine überregionale Entlastungsstraße, und diene nicht der Entlastung für die Stadtteile. "Mit den Effekten in Hagsfeld und Rintheim allein lässt sich keine Investition von 50 bis 70 Millionen Euro rechtfertigen", so Helmut Rempp abschließend. "Den Hagsfeldern wurde ein Floh ins Ohr gesetzt."
ka-news.de-Hintergrund:
Varianten: Zwei Varianten sind derzeit in der Diskussion. Der Unterschied der beiden Konzepte liegt darin, wie die Schienen der deutschen Bahn überquert werden. Zum einen wäre ein Brückenbauwerk denkbar, zum anderen ein Trog - eine Unterführung. Die Fahrbahn der Brücke liegt an der höchsten Stelle zehn Meter über dem Grund, die Unterführung taucht rund sieben Meter ab.
Kosten: Die Kosten der Brücke werden laut den Planungen auf rund 55 Millionen Euro geschätzt. Das Trogbauwerk, dass die Autos unter den Schienen hindurchführt, ist mit rund 70 Millionen Euro die teurere Alternative.
Stand der Planungen: Bis zum Baubeginn wird es wohl noch mehrere Jahre dauern. Die erste Hürde könnte der Gemeinderat Anfang 2020 nehmen: Indem er sich für eine der Varianten entscheidet, wäre der Weg frei, um das Planfeststellungsverfahren einzuleiten. Da die Unterlagen daraufhin vorbereitet werden müssen, wird es dann noch einmal rund ein Jahr andauern, bis das Verfahren beginnt, teilt die Stadt Karlsruhe auf Nachfrage von ka-news.de mit. Im Regelfall würde ein solches Verfahren rund fünf Jahre in Anspruch nehmen. Als Baubeginn kommt damit in etwa das Jahr 2025 in Frage.