Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Europahalle Karlsruhe: Warum die 30-Millionen-Euro-Baustelle erst später fertig wird

Karlsruhe

Europahalle Karlsruhe: Warum die 30-Millionen-Euro-Baustelle erst später fertig wird

    • |
    • |
    v.l.n.r: Anne Sick, Ulrike Siede, Michael Huber und Daniel Fluhrer
    v.l.n.r: Anne Sick, Ulrike Siede, Michael Huber und Daniel Fluhrer Foto: Tim Carmele

    Die Europahalle Karlsruhe war einst Gastgeber des Indoor-Meetings und viele anderer Veranstaltungen. 2014 war damit aber Schluss. Aus Brandschutzgründen durften nur noch 200 Menschen in die Halle. Eine Sanierung musste her.

    Der Karlsruher Gemeinderat beschloss diese 2019 und im Sommer 2021 ging es los. Wie es heute in der Halle aussieht und ob die Stadt Termin- und Kostenplan halten kann, erklärt sie bei einem Rundgang durch die Europahalle am Mittwoch, 15. November. 

    "Ich bin begeistert, was hier entsteht", sagt Karlsruhes Bürgermeister Daniel Fluhrer zu Beginn des Rundgangs in der Europahalle. So handle es sich bei der Sanierung um ein Großprojekt, das in der Vergangenheit in Karlsruhe für allerlei Dramen, politische Diskussionen und auch Emotionen gesorgt habe. "Die Europahalle wird durch die Sanierung in die Zukunft überführt und wird eine absolute Spitzenhalle", ist er sich sicher.

    Brandschutz war Grund für Sanierung

    Beim Bau der Arena unweit der Günther-Klotzanlage im Jahre 1983 habe man noch jenseits von heutigen Restriktionen gebaut. So sei die Halle damals mit einer Art strukturellem Fehler entwickelt worden."„Die Rechtsvorschriften, was den Brandschutz anbelangt, waren damals nicht so scharf und die Fluchtwege nur suboptimal", erläutert der Bürgermeister.

    Bürgermeister Daniel Fluhrer.
    Bürgermeister Daniel Fluhrer. Foto: Tim Carmele

    Nach einer Brandschutzbegehung 2014 musste die Halle daher ziemlich ad hoc geschlossen werden. "Das Gutachten hat damals sehr deutlich gemacht, dass die Brandschutzvorkehrungen strukturell angegangen werden müssen", so der Baudezernent weiter.

    Er sei froh und dankbar, dass die Jahre zuvor nichts passiert ist. "Ich freue mich, dass wir die Halle nach der Sanierung aus unserer Sicht guten Gewissens schon bald wieder freigeben können", sagt Fluhrer.

    Wiedereröffnung verzögert sich bis Juli 2024

    Bis es allerdings so weit ist, dauert es noch bis Juli 2024. Ursprünglich war geplant, die Halle im Herbst 2023 wiederzueröffnen. Ein maßgeblicher Grund für die Verzögerung sei die Insolvenz des Rohbauers gewesen.

    Diese habe dazu geführt, dass "das Prozedere wieder von vorne anfing und wir europaweit ausschreiben mussten", erklärt Fluhrer. Insgesamt habe dieser Prozess fast ein dreiviertel Jahr in Anspruch genommen.

    Was muss noch in der Europahalle getan werden?

    "Wir sind in der Endinstallation der Lüftung und der Elektronik", erläutert Projektleiterin Ulrike Siede vom Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft der Stadt Karlsruhe. Aktuell würden peu à peu die Leuchten montiert. "Außerdem fehlt noch ein zentrales Lüftungsgerät, was eingebaut werden muss", sagt Siede.

    Projektleiterin Ulrike Siede.
    Projektleiterin Ulrike Siede. Foto: Tim Carmele

    Auch im Bereich des Catering sei noch einiges zu tun. So werde die Installation der Küchentechnik erst im nächsten Jahr erfolgen. Zukünftig würden Besucher den Cateringbereich an mehreren Standorten vorfinden. "Der Hauptcateringbereich befindet sich aber unweit des Haupteingangs direkt auf der linken Seite", erklärt Architekt Michael Huber.

    Essens- und Getränkeausgaben sollen außerdem rechts und links unterhalb der Empore zu finden sein. Die Treppen nach oben wurden abgebrochen. Hintergrund ist, dass die Essenswägen früher häufig ungetrennt im Bereich der Fluchtwege standen. Doch finden Zuschauer nach dem Abbruch der Treppen dennoch Platz auf der Empore?

    undefined
    Foto: Tim Carmele

    "Nein", sagt Siede. So würde Rauch im Falle eines Brandes nach oben ziehen und die Zuschauer einem Risiko aussetzen, das vermeidbar ist. Reporter- und Sprechertribünen würden indes erhalten. "Wir weisen die Leute dann entsprechend ein."

    Brandschutzvorhang fällt im Falle eines Feuers

    Da durch das Catering beziehungsweise den Gastronomiebetrieb Brandlasten ins Gebäude gebracht werden, gebe es vor allen Thekenbereichen einen Brandschutzvorhang, der im Falle eines Feuers herunterginge.

    Noch herrscht ein wenig Kabelsalat, doch schon bald soll hier ein neuer Cateringbereich enstehen.
    Noch herrscht ein wenig Kabelsalat, doch schon bald soll hier ein neuer Cateringbereich enstehen. Foto: Tim Carmele

    Damit im Brandfall auch der Weg ins Freie gewährt ist, wurden zudem die Rettungswege in der Halle überarbeitet. In der Vergangenheit führten diese nämlich nicht alle unmittelbar ins Freie, was durch die Rauchbildung im Brandfall zu einer erhöhten Gefährdung führen könne.

    Notausgänge an allen vier Ecken der Halle

    Diese Problematik werde durch die Sanierungsarbeiten behoben. So gebe es mit einem neu gebauten Fluchttunnel auf der Westseite und der Lieferrampe auf der Südostseite, welche ebenfalls als Fluchtweg genutzt werden könne, an allen vier Ecken der Halle direkte Notausgänge.

    Einer von vier großen Fluchtwegen aus der Europahalle.
    Einer von vier großen Fluchtwegen aus der Europahalle. Foto: Tim Carmele

    "Die Rampe etwa kann für 500 Personen genutzt werden und der Fluchttunnel für 400", sagt Architekt Michael Huber. Andere Abschnitte würden im Brandfall verriegelt werden, um die Ausbreitung der Flammen zu verhindern. Außerdem gebe es in der gesamten Halle eine flächendeckende Brandmeldeanlage.

    Welche Maßnahmen gibt es bis Juli 2024 noch zu erledigen?

    "Derzeit wird die Aufwärmhalle noch her- beziehungsweise fertiggestellt. Diese soll künftig auch als Versammlungsstätte sowie für den Schulsport fungieren. Der Sportboden dafür wird voraussichtlich im Dezember fertig sein", sagt Huber mit Blick in die Aufwärmhalle.

    Architekt Michael Huber
    Architekt Michael Huber Foto: Tim Carmele

    Außerdem stehe die Erneuerung des Tartanbelags auf der Sportfläche im Innenbereich der Halle kurz vor dem Abschluss. Die Montage der Prallwand ist für Ende November eingeplant.

    Sonnenblumengelb navigiert künftig in die Europahalle

    Die Fertigstellung ist für Juli 2024 geplant. Ab diesem Zeitpunkt stehe die Europahalle wieder für Sportveranstaltungen zur Verfügung. Insgesamt 4.800 Personen sollen dann in der Halle Platz finden können. Auch die PS Karlsruhe Lions könnten dann ihre Spiele wieder in der Europahalle austragen.

    Volontärin Elena Sausen im Gespräch mit Anne Sick.
    Volontärin Elena Sausen im Gespräch mit Anne Sick. Foto: Tim Carmele

    Damit der Weg in und durch die Halle zukünftig eindeutig ist, habe man sich für die Signalfarbe gelb entschieden. "Es war tatsächlich für viele Menschen schwierig den Eingang zu finden, weil die Halle ringsum relativ gleich aussieht", erläutert Anne Sick, Leiterin des Amts für Hochbau und Gebäudewirtschaft.

    Architekt Michael Huber verdeutlicht per Bauplan die zukünftige Außenansicht der Europahalle.
    Architekt Michael Huber verdeutlicht per Bauplan die zukünftige Außenansicht der Europahalle. Foto: Tim Carmele

    Künftig werde der Eingang daher einen sonnengelben Rahmen erhalten und mit ebenfalls gelben Stelen markiert werden. "Diese Stelen werden bis zum Parkplatz gehen, wodurch die Besucher zukünftig vom Parkplatz bis zum Haupteingang geführt werden", erklärt Sick weiter. Die sonnengelbe Farbe werde sich zudem im Leitsystem im Inneren der Halle wiederfinden.

    Trotz Hürden kann Finanzierung eingehalten werden

    Zum Abschluss des Rundgangs bestätigt Bürgermeister Fluhrer, dass die Finanzierungskosten von 30 Millionen Euro eingehalten werden. "Obwohl wir mehrere Hürden zu meistern hatten und es in der Corona-Zeit eine Kostensteigerung von 30 Prozent gab, kann die Finanzierung eingehalten werden", so der Baudezernent. Gerade dieser Fakt zeige seiner Ansicht nach, "wie fantastisch hier gearbeitet wird."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden