Eigentlich sollte das Thema "Analyse der städtischen Veranstaltungsstätten" erst am kommenden Dienstag in der Gemeinderatssitzung behandelt werden. Doch die Stadtverwaltung in Form von Oberbürgermeister Frank Mentrup, Stellvertreterin Gabriele Luczak-Schwarz und Baubürgermeister Daniel Fluhrer haben bereits eine Woche zuvor zu einem Pressetermin geladen.

Das Thema Sporthalle ist immerhin eine Art Schwelbrand, ein Feuer, das mal mehr, mal weniger lodert. Ob es irgendwann ein Ende findet? Ungewiss. Nun wird erstmal das nächste Kapitel in Sachen Sport- und Eventhallen in der Fächerstadt aufgeschlagen. 

Europahalle: Große oder kleine Sanierung? 

Eine Bedarfsanalyse, die die Stadt Karlsruhe in Auftrag gegeben hatte, kam zu dem Ergebnis, dass der Fächerstadt eine Halle mit einer Kapazität von 5.000 bis 8.000 Zuschauerplätzen fehlt - geeignet für Konzerte und kulturelle Veranstaltungen. Auch eine Halle, die im Hinblick auf Ballsport erstligatauglich ist und somit eine Kapazität von 3.500 Besuchern haben muss, sucht man in der Fächerstadt vergeblich.

Hier soll in den kommenden Jahren die neue Halle für die PSK Lions entstehen.
Hier soll in den kommenden Jahren die neue Halle für die PSK Lions entstehen. | Bild: Alexander Hammer

Zur Debatte stehen daher am kommenden Dienstag eine große oder kleine Sanierung der Europahalle. "Aufgrund des Standortes und der verkehrlichen Erschließung ist die Europahalle nun in den Fokus gerückt", sagt Baubürgermeister Daniel Fluhrer am Dienstag im Rahmen des Pressegesprächs. Diese soll etwa 15,6 Millionen Euro (kleine Variante) kosten, die große Variante gar 30 Millionen. 

"Man sollte bei diesem Betrag größer denken"

Mit der kleinen Variante wäre die Europahalle nur für den Schul- und Vereinssport eine Option, Leichtathletik und Ballsport, wie er derzeit durch Brandwachen gewährleistet ist, wären nicht machbar. "Wir würden in dieser Variante die Entrauchung optimieren, das Dach der Wandelhalle, dem Zugang zur Verwaltung erneuern aber dann wäre auch kein VIP-Bereich da", so Fluhrer. Die Kosten würden sich auf mehr als 15 Millionen Euro belaufen. "Wenn man schon so viel Geld in die Hand nimmt, kann man auch größer denken", so Fluhrer in seinen Ausführungen. 

Baubürgermeister Daniel Fluhrer bei einer Präsentation 2019.
Baubürgermeister Daniel Fluhrer bei einer Präsentation 2019. | Bild: Leonie Wiegel

Eine Ertüchtigung der Europahalle könnte den Basketball-Spielbetrieb aufrecht erhalten, derzeit bestreiten die PSK Lions ihre Heimspiele in der 1983 gebauten Halle. "Nach der Sanierung könnten hier bis zu 4.800 Zuschauer Platz finden", sagt der Baubürgermeister. Im Zuge dieser Arbeiten würde ein neues Brandschutzkonzept umgesetzt werden: Zwei große Ventilatoren für die Entrauchung sollen kommen, die Lüftung erneuert und gereinigt und eine neue Belüftung eingebaut werden. 30 Millionen Euro sollen die Maßnahmen insgesamt kosten. 

Abriss und Neubau der Europahalle ist vom Tisch

"Mit dem Fokus auf Ballsport werden wir in unseren Überlegungen immer wieder auf die Europahalle zurückgeworfen", ergänzt Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup. Auch über einen Neubau an alter Stelle habe man nachgedacht. "Das hätte aber eine Planungsvorlauf von sieben bis zehn Jahren nach sich gezogen und vielleicht 150 bis 200 Millionen Euro verschlungen. Außerdem tun sich viele Menschen schwer damit, die alte Halle abzureißen!"

Europahalle
Wir die Europahalle bald saniert? | Bild: Lukas Hiegle

Daher setzt die Stadtverwaltung nun auf eine Mischung aus Finanzierbarkeit, Qualität und Zeitrahmen. Denn: Sollte sich der Gemeinderat am Dienstag für eine große Sanierung der 36 Jahre alten Halle aussprechen, könnte schon 2021 mit den Arbeiten begonnen werden. 

Luczak-Schwarz
Bild: ka-news

Geplante Fertigstellung des Projekts: Ende 2023. "Damit kann das Indoor Meeting, das ab 2024 nicht mehr in der Messe durchgeführt werden kann, wieder in die Europahalle ziehen", so Frank Mentrup bei dem Pressetermin am Dienstag weiter. "Wir geben der Europahalle ihre ursprüngliche Funktion einer Sport- und vor allem Sportveranstaltungshalle wieder!" Dann könnten, neben Leichtathletik und Ballsport, vielleicht auch wieder Turnveranstaltungen durchgeführt werden. 

"Ambitioniert Zeitplan" für die Bauarbeiten

Eine Eventarena an der Messe Karlsruhe schließen die Verantwortlichen vorerst aus. "Wir bleiben da zwar dran, aber kurzfristig ist das nicht möglich", sagt Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz. Das Problem am Standort Rheinstetten: Hier gebe es keinen ausreichende Anbindung an den ÖPNV und auch das Konzept für den Individualverkehr müsste überarbeitet werden. 

Neben den Messehallen könnte eine neue Eventarena entstehen (lila Fläche).
Neben den Messehallen könnte eine neue Eventarena entstehen (lila Fläche). | Bild: Screenshot umaps

Bleibt abzuwarten, wie der Gemeinderatam kommenden Dienstag über die Sanierung der Europahalle abstimmen wird. Oberbürgermeister Mentrup sieht in der großen Variante jedoch erhebliche Vorteile. "Es ist der einfachste Weg, denn wir bauen auf der vorhandenen Infrastruktur auf", so das Stadtoberhaupt. "Es ist zwar ambitioniert, aber machbar!" 

ka-news wird am kommenden Dienstag live von der Gemeinderatssitzung berichten.