Freie Flächen sind in Karlsruhe rar. Daher ist es kein Wunder, dass die "Untere Hub" in Durlach schon des Öftern Gesprächsthema im Gemeinderat war. So stand die Durlacher Fläche bereits 2013 als möglicher neuer Standort des KSC-Stadions zur Debatte und wurde 2014 auch als neue Gewerbefläche diskutiert. Doch die "Untere Hub" ist weder neuer Stadion-Standort noch Gewerbegebiet geworden - eine Idee steht dennoch weiterhin im Raum: Seit fast 20 Jahren wird über einen Sport-und Freizeitpark in der "Unteren Hub" geredet - 2014 stimmte der Karlsruher Gemeinderat dem Projekt zu. Getan hat sich seitdem allerdings nicht viel.
Das Projekt sieht vor, dass die Durlacher Vereine aus dem Durlacher Zentrum, die Fußballvereine ASV und DJK Durlach sowie der Durlacher Tennisclub, im Zuge eines "Sport- und Freizeitspark"-Baus in die "Untere Hub", zur bereits bestehenden Anlage der Turnerschaft Durlach, umziehen. Nun soll dieses Thema, auf Nachdruck der Gemeinderatsfraktion SPD, in naher Zukunft erneut im Gemeinderat zur Diskussion gestellt werden. Denn momentan herrscht eine Art Planungsstillstand.
Doch was spricht eigentlich für einen Bau des Sport- und Freizeitparks in der "Unteren Hub"? Welche Gründe sprechen dagegen und wie ist der bisherige Stand des Projektes? Und vorallem: Wie stehen die betroffenen Vereine der Idee gegenüber? Um eben diese Punkte zu klären, organisierte die SPD am Freitagnachmittag ein Treffen mit den Vereinen.
60.000 Quadratmeter Wohnraum möglich
Betrachtet man die Vorteile, die ein Umzug der genannten Vereine in die "Untere Hub" mit sich bringen könnten, erscheint die Idee eines Sport- und Freizeitparks als eine Win-Win-Situation: Durch die ehemaligen Vereinsflächen im Durlacher Zentrum können nämlich mehr als 60.000 Quadratmeter Wohnraum geschaffen werden und der Verkauf dieser Wohngrundstücke kann den Sport- und Freizeitpark refinanzieren.
Zudem wird der Vereins- und Schulsport verbessert und gestärkt. "Die Vereinswelt in Karlsruhe ist schwierig geworden und die Sportanlagen sind teilweise in einem desolaten Zustand", erklärt Hans Pfalzgraf (SPD). Auch könne man die Ansprüche an den Schulsport mit den aktuellen Sportanlagen und Hallen nicht decken, so Pfalzgraf weiter. Gerhard W. Kessler von der Turnscherschaft Durlach stimmt dem zu: "Unsere Sporthallen stammen noch aus der Kaiserzeit - da grinst bei Wettbewerben jeder Gegner."
Komplexe Eigentumsverhältnisse
Doch was steht der Umsetzung dieser Pläne im Weg? Es sind vorallem die komplexen Eigentumsverhältnisse die Sorgen bereiten. Es gibt derzeit sechs private Grundstückseigentümer in der "Unteren Hub", die nicht bereit sind, ihre Flächen an die Stadt zu verkaufen. Das Liegenschaftsamt der Stadt Karlsruhe ist bereits eingeschaltet und hat nach alternativen Grundstücke für die Eigentümer Ausschau gehalten - doch der Verkauf der Grundstücke an die Stadt kam bislang nicht zustande. Wird sich das nicht ändern, müsste wohl auch weiterhin Planungsstillstand herrschen.
Pfalzgraf steht diesem Problem allerdings positiv gegenüber: "Sogar der Oberbürgermeister hat persönlich mit den Grundstücksbesitzern gesprochen, was ein großes Interesse seitens der Stadt bedeutet." Stellt sich die Stadt zukünftig stärker hinter das Projekt, so werden die Flächen auch verkauft werden, so Pfalzgrafs Ansatz. Ein Aufstellungsbeschluss ist laut dem SPDler bereits gefasst, zu diesem im Oktober Ergebnisse erwartet werden. Diese bedürfen einer internen Prüfung, gefolgt von einer Diskussion im Ortschaftrat sowie im Gemeinderat. Notwendige Verkehrs- und Umweltgutachten sind, nach Angaben der SPD, erst umsetzbar wenn ein Satzungsbeschluss des Gemeinderats genehmigt ist. Dieser Satzungsbeschluss wird auf 2020 angepeilt.

"Den Vereinen liegt sehr viel an diesem Projekt"
Dieser Aufstellungsbeschluss sieht aktuell eine Fläche von 20.000 Quadratmetern für den Sport- und Freizeitpark vor, auf der aktuell mit drei Sportplätzen sowie eine Halle und/oder ein Stadion mit Aschenbahn geplant wird. Das bedeutet, die Vereine rücken näher zusammen und teilen sich die neuen Sportanlagen. Zum Vergleich: Im Zentrum von Durlach beanspruchen die Vereine jetzt noch das Dreifache an Platz.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kooperationsbereitschaft der betroffenen Vereine. Außer dem Tennisverein, der trotz bislanger Absage, dennoch in das Projekt eingeplant ist, sind alle Vereine bereit an die "Untere Hub" umzusiedeln und auf Kompromisse mit den anderen Vereinen einzugehen, das bestätigen die anwesenden Vereine im Gespräch mit der SPD:
"Wir haben absolut Bedarf an neuen Sportanlagen, insbesondere auch Sporthallen", so Kessler. "Wenn in die bestehenden Sporthallen der Brandschutz reingeht, dann haben wir hier aber mehr als nur eine Europahalle...", so Kessler weiter. Den Sportvereinen, auch dem beim Treffen nicht anwesenden ASV, liegt sehr viel an diesem Projekt, denn außer mehr Wohnraum brauchen wir auch funktionierende Sportvereine, sagt Kessler.
Dietmar Sokob vom DJK Durlach erklärt: "Uns gefällt es eigentlich dort wo wir aktuell sind, doch wir haben 130 Jugendspieler und nur einen Sportplatz. Wir sind dem Projekt nicht abgeneigt und zur Kooperation mit den anderen Vereinen bereit. Außerdem sehen wir in dem Bau eines Sport- und Freizeitparks für Durlach einen riesigen Fortschritt!"
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