Ende Januar kürten die Sozialdemokraten zwei Anwärter, die sich möglicherweise als Karlsruher Stadtoberhaupt zur Wahl stellen werden: Sozialbürgermeister Martin Lenz und Staatssekretär Frank Mentrup. Erst im März soll jedoch die Entscheidung fallen, welcher der beiden für die SPD ins Rennen geht.
Wird es noch einen Grünen Kandidaten geben?
Am Dienstag, 6. März, findet im Tollhaus eine Nominierungsveranstaltung statt. Dies bestätigte der Kreisvorsitzende der SPD Karlsruhe, Johannes Jung, gegenüber ka-news. Er geht zur Zeit zwar davon aus, dass entweder Lenz oder Mentrup an diesem Abend gewählt werden - gleichzeitig sei es aber nicht ausgeschlossen, dass sich bis dahin noch weitere Kandidaten aus den Reihen der Sozialdemokraten für das Amt des Stadtoberhaupts interessieren könnten.
Auch ist überhaupt noch nicht klar, ob die Grünen einen SPD-Mann unterstützen würden. Ursprünglich hatten sich beide Parteien dahingehend geäußert, dass man sich einen gemeinsamen Kandidaten vorstellen könne. Allerdings preschten die Sozialdemokraten mit der Benennung von Lenz und Mentrup vor, ohne dies mit den Grünen abgesprochen zu haben. Das stieß auf verschnupfte Reaktionen. Im Grünen Lager gibt man sich seither bedeckt und schließt die Nominierung eines eigenen Anwärters nicht aus. Ebenso sei man weiterhin offen für eine Kooperation mit der SPD.
CDU-Ära soll in Karlsruhe beendet werden
"Wir haben noch keine Entscheidung getroffen", lässt Renate Rastätter, Mitglied im Kreisvorstand, auf ka-news-Anfrage wissen. Derzeit kläre man intern, ob man einen Bewerber ins Rennen schicken werde, beziehungsweise ob überhaupt ein Kandidat in Frage komme. "Wir halten uns noch alle Optionen offen", so Rastätter. Da bei der SPD schon sehr früh zwei Bewerber festgestanden hätten, sei man in der Tat etwas vor den Kopf gestoßen gewesen - keinesfalls aber beleidigt. "Trotzdem rücken wir nicht vom bisherigen Fahrplan an, schließlich haben wir auch keinen Zeitdruck." Nachdem sich die SPD im März dann für einen Kandidaten entschieden habe, wisse man auch bei den Grünen, mit wem man es zu tun habe. Im April werde man sich in jedem Fall erklären.
Nach wie vor sei es der Hauptwunsch der Grünen, die CDU-OB-Arä in Karlsruhe zu beenden. "Dazu braucht man aber auch jemanden mit Ausstrahlungskraft und guten Chancen", so Rastätter. Und das wolle gut überlegt sein. Vom Grünen Spitzenpersonal hat die Karlsruher Landtagsabgeordnete und Staatssekretärin Gisela Splett bereits abgesagt. Nicht eindeutig habe sich bislang Umweltbürgermeister Klaus Stapf geäußert.
Auch bei der SPD hält man weiterhin am gemeinsamen Fahrplan mit den Grünen fest: "Selbstverständlich wollen wir einen gemeinsamen Kandidaten von SPD und Grünen", betonte Johannes Jung auf ka-news-Anfrage. Seit längerer Zeit führe man Gespräche mit den Grünen. "Das oberste Ziel ist es, einen Oberbürgermeister mit CDU-Parteibuch zu verhindern", bestätigt auch Jung. Dafür sei es wichtig, dass der SPD-Kandidat von den Grünen, aber auch von anderen wie beispielsweise der Karlsruhe Liste (KAL), unterstützt werde.
SPD-Vorstellungsrunde am 1. März geplant
Die SPD Karlsruhe plane derzeit eine Vorstellungsrunde der Kandidaten. Am Abend des 1. März sollen die Parteimitglieder die Gelegenheit bekommen, sich ihr eigenes Bild von den Kandidaten zu machen. Dort können sich die Aspiranten vorstellen und das persönliche Gespräch mit den Mitgliedern suchen. Frank Mentrup will sich deshalb auch offiziell bei den Grünen als Kandidat bewerben. "Ich verfolge weiterhin das gemeinsame Projekt und es ist mir dabei wichtig, dass mich die Grünen ebenfalls offiziell als ihren Kandidaten nominieren können", so Mentrup im ka-news-Gespräch. Auch legt er Wert darauf, dass man sich im Falle des Falles problemlos auf einen gemeinsamen Wahlkampf mit gemeinsamem Programm verständige.
Sozialbürgermeister Martin Lenz gibt sich indes gelassen. Er wolle sich nicht an einem "Vorwahlkampf" beteiligen, erklärte er auf ka-news-Anfrage. "Mein Augenmerk liegt erstmal auf der Nominierungsveranstaltung am 6. März. Sollte sich die SPD für mich entscheiden, dann stehe ich gerne bereit." Ob die Grünen einen eigenen Kandidaten aufstellen oder einen Kandidaten der SPD unterstützen werden, müsse sich erst zeigen. "Natürlich freut man sich über jede Unterstützung", so Lenz. Wer letztlich Oberbürgermeister werde, müssten sowieso die Bürger entscheiden. Die OB-Wahl sei zudem mehr eine gesellschaftspolitische Wahl und keine parteipolitische.
Innerhalb der Karlsruher CDU klafft derweil ein Graben zwischen Sympathisanten der Ersten Bürgermeisterin Margret Mergen und Unterstützern des Bundestagsabgeordneten und KSC-Präsidenten Ingo Wellenreuther. Am 15. März entscheidet der CDU-Parteitag, wen die Partei bei einer Kandidatur unterstützen wird. Von der Wählergemeinschaft Gemeinsam für Karlsruhe (GfK) ist inzwischen Friedemann Kalmbach offiziell als OB-Kandidat nominiert worden, die Freien Wähler stimmen im März darüber ab, ob Stadtrat Jürgen Wenzel als Bewerber ins Rennen geschickt wird. Die Karlsruher FDP will nicht antreten.
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