Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) am Dienstag die neue Einrichtung der "virtuellen integrierten Leitstelle" vor. Ab August gehen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe, laut DRK der größte Rettungsdienstbereich Baden-Württembergs, alle Notrufe zentralisiert ein - im Anschluss werden sie von erfahrenen Experten beurteilt und entsprechende Schritte eingeleitet.
Unterscheidung der Nummern weiter wichtig
Die Zentralisierung, da sind sich die Fachleute einig, stellt eine Vereinfachung für Anrufer und Mediziner gleichermaßen dar. "Die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Rettungsdienst ist historisch gesehen eine echte Zäsur", sagt der Vorsitzende des DRK-Kreisverbands Kurt Bickel. Dennoch gebe es weiterhin mehrere Nummern für den Ernstfall, die nicht verwechselt werden sollten, wie RDK-Kreisgeschäftsführer Jörg Biermann erklärt.
Die 112 gilt europaweit als Notrufnummer. Wer sie im Raum Karlsruhe künftig wählt, wird zwar bei der neuen, vereinheitlichten Stelle landen. Dennoch ist diese Nummer nur für klassische Notfälle -wie zum Beispiel ein Autounfall- gedacht. Um den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu erreichen, gilt von nun an die Nummer 19 292.
Mentrup: "Nummer kein Ersatz für stationäre Einrichtungen"
Biermann erläutert: "Dies ist dann richtig, wenn ein Patient unverzüglich hausärztliche Betreuung bräuchte, dies aber beispielsweise wegen den Öffnungszeiten des stationären Arztes nicht möglich ist." Da die Unterschiede der Nummern insbesondere in diesem Bereich bundesweit stark variieren, soll langfristig in ganz Deutschland die Nummer 116 117 gewählt werden können, wenn der ärztliche Bereitschaftsdienst gebraucht wird.
Obwohl die Anrufer künftig bei der selben Stelle "rauskommen", sei die Unterscheidung der Nummern wichtig. "Die Rettungsassistenten in der Leitstelle sehen sofort, welche Nummer gewählt worden ist. Die 112 sollte nur in wirklichen Notfällen gewählt werden", so Biermann. Diese Sorgfalt ist auch Oberbürgermeister Frank Mentrup wichtig: "Die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes sollte nur gewählt werden, wenn der eigenständige Besuch eines Arztes nicht mehr möglich ist."
In diesem Zusammenhang macht Mentrup noch einmal deutlich: "Die beiden Notfallpraxen in Karlsruhe bestehen unabhängig und sollten weiterhin genutzt werden. Für Erwachsene gibt es diese stationäre Einrichtung im Vincencius-Krankenhaus, für Kinder und Jugendliche in der Kaiserallee. Auch Landrat Christoph Schnaudigel rät zum bedachten Umgang mit der neuen Nummer, zeigt sich aber zufrieden: "Diese Entwicklung ist für den ganzen Landkreis Karlsruhe eine gute Sache. Damit werden die Abläufe im Ernstfall künftig übersichtlicher", wünscht er sich.
Weitere Artikel zum Thema:
Am Ost-Kreisel geht's rund: Neue Rettungs-Leitstelle nimmt erste Formen an
Spatenstich für Karlsruher "Notrufzentrale": Ab 2016 wird geprobt
"Außergewöhnliche Anerkennung" für Karlsruher Feuerwehr-Chef
Integrierte Leitstelle in Karlsruhe: Ab 2015 kommt hier Ihr Notruf an
Wettbewerb Hauptfeuerwache: Alle Arbeiten in Nancyhalle ausgestellt
Durchbruch bei Integrierter Leitstelle
Notrufchaos: DRK für eine deutschlandweite medizinische Notrufnummer
Notruf 112: Integrierte Leitstelle auf den Weg gebracht
Dieser Artikel wurde nachträglich bearbeitet.