Im November erfolgte der Spatenstich für die neue Integrierte Leitstelle (ILS), bei der ab 2016 alle Notrufe zusammenlaufen sollen. Auf dem Gelände zwischen Wolfartsweierer und Zimmerstraße entsteht derzeit das erste von zwei Gebäuden: Die neue Leitstelle für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz.
Auf dem nördlichen Teil des Geländes wird seit dem Spatenstich kräftig gebaggert: Die zuständigen Architekten rechnen mit der Fertigstellung der Fassade Ende 2014, Ende 2015 soll das fünfgeschossige Gebäude dann bezugsfertig sein und den östlichen Stadteingang zieren.
Zieren ist das richtige Wort: "Die Fassade besteht aus einem gekanteten Blechprofil, das speziell präferiert wird", erklärt Architekt Florian Schramm, vom Stuttgarter Architektenbüro "H III S harder stumpfl schramm".
Probleme gab es mit dem Grundwasser
Je nach Blickwinkel, Distanz oder Lichteinfall verändert sich die Wahrnehmung des Hauses beim Betrachter. Dennoch sei die Wahl des Materials keine rein architektonische Entscheidung gewesen, versichert Schramm. Die Aluminiumfassade habe einen ähnlich langen Lebenszyklus wie andere Materialien auch - "die jetzige Feuerwache ist bald 100 Jahre alt; daran werden wir uns messen müssen", sagt Schramm scherzend.
Derzeit wird fleißig am neuen Kellerbau der Leitstelle gebuddelt: Im Mai sollen die aufwändigen Erdarbeiten abgeschlossen sein. Zu kämpfen hatte man auf der Baustelle mit dem Karlsruher Grundwasser; dieses stand relativ dicht am Baugrund - man entschied sich, drei Meter tief ins Grundwasser zu gehen und den Baugrund wasserdicht abzugrenzen. Das machte zusätzliche Baugrubenwände notwendig, um ein Eindringen des Grundwassers in die Baugrube zu verhindern. Weiterhin galt es Gashochdruckleitungen im Gehwegbereich zu sichern.
Los geht's in der neuen Leitstelle am 1. Juli 2016
Doch die Architekten hatten auch Positives zu vermelden: Erfreulich ist die natürliche Dichtzone des Baugrunds - die ausgeprägte Tonschicht. In den nächsten Bauschritten werde nun die Baugrube wieder zurückgebaut, sodass das Grundwasser ungehindert den wasserdichten Kellerbau umfließen kann.
Trotz dieser kleineren Schwierigkeiten ist man zuversichtlich: Bis 2016 soll die neue Arbeitsstätte von 8 bis zwölf Mitarbeitern stehen. Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) werden dann in gemischten Schichten 24 Stunden am Tag, in sieben Tage die Woche und 365 Tagen im Jahr alle Notrufe über die Nummer 112 zentral entgegennehmen. Bis zur Inbetriebnahme laufen die Notrufe an den zwei bisherigen Standorten, Landratsamt Karlsruhe und Rettungsleitstelle Bruchsal an den beiden Standorten völlig gleichberechtigt und zeitgleich auf. Die Stationen der Rettungseinsatzfahrzeuge bleiben indessen über die gesamte Stadt verteilt bestehen.
Neben der Annahme und Koordination von Notrufen, wird die neue Leitstelle auch Stabsräume besitzen, wo bei Bedarf - beispielsweise bei größeren Unwettern oder Verkehrsunfällen - Krisenzentren eingerichtet werden können. Laut der Stadt ist die Inbetriebnahme der Leitstelle für den 1. Juli 2016 geplant.
Bis die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr aus dem Einfahrtstor rauschen können, wird noch etwas mehr Zeit vergehen. Der Bau der Hauptfeuerwache soll planmäßig im Sommer 2016 beginnen. Übrigens - für das Vorstellungsvermögen: "Die Einsatzfahrzeuge werden dann genau dort auf die B10 auffahren, wo heute noch die Pools stehen", so Architekt Schrammer.
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