(dpa/lsw/cob)

Aufnahmestopp für Flüchtlinge: Wegen eines Masernausbruchs ist die zentrale Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge (LEA) mindestens bis nächsten Montag geschlossen. "Niemand wird derzeit dort neu aufgenommen und niemand verlegt", sagte ein Sprecher des Regierungspräsidiums am Dienstag. Die neun Karlsruher Außenstellen der LEA mit rund 850 Flüchtlingen sind von den Maßnahmen allerdings nicht betroffen. In der Hauptstelle der LEA in der Durlacher Allee war nach Angaben der zuständigen Landratsamtes in der vergangenen Woche ein dreijähriges Kind an Masern erkrankt. Es befindet sich derzeit im Begleitung seiner Mutter im Krankenhaus.

Großeinsatz: 900 Flüchtlinge werden geimpft

Alle etwa 900 Flüchtlinge, die sich derzeit in der Hauptstelle befinden, werden seit Montag geimpft, sagte Vize-Landrat Knut Bühler, der in der Behörde für den Bereich Gesundheit zuständig ist. Die großangelegte Impfaktion, bei der zwei Ärzteteams im Einsatz sind, sollte bis Mittwoch beendet sein. In der Außenstelle Mannheim waren bereits am vergangenen Freitag alle rund 550 Flüchtlinge geimpft worden, nachdem einige von ihnen zuvor mit dem Kind während der Eingangsuntersuchung in Kontakt gekommen waren.

Eine Masernerkrankung in Flüchtlingsunterkünften sei hierzulande sehr selten, sagte Bühler. Bei den verbindlichen Eingangsuntersuchungen, denen Flüchtlinge sich unterziehen müssen, bevor sie in Gemeinschaftsunterkünfte kommen, seien die häufigsten Erkrankungen Scabies (Krätze) sowie auch Tuberkulose. Sollten Flüchtlingen sich der Impfung verweigern, würden sie vorsorglich isoliert werden. Bislang habe sich aber jeder impfen lassen.

LEA bleibt bis Montag geschlossen

"Wir sind gut gerüstet", so Martin Zawichowski, Sprecher des Landratsamtes Karlsruhe. Hier ist das staatliche Gesundheitsamt untergebracht, das für die Gesundheit für die rund 700.000 Personen in der Stadt Karlsruhe und im Landkreis zuständig ist. Bislang sei eine Maser-Erkrankung in der LEA noch nicht vorgekommen, man habe die derzeitige Situation aber im Griff, so Zawichowski gegenüber ka-news. Die Präventionsmaßahmen seien in Abstimmung mit dem Landesgesundheitsamt und dem -sozialministerium am Freitag eingeleitet worden. "Wenn sich bis zum kommenden Montag keine Krankheitsfälle ergeben, kann der normale Dienstbetrieb wieder weitergehen", sagt Zawichowski.

Alle Flüchtlinge, die in Baden-Württemberg neu ankommen, werden zunächst in der LEA mit ihren Außenstellen untergebracht und von dort nach durchschnittlich vier Wochen auf die Landkreise und Kommunen verteilt. Wegen der Schließung der Hauptstelle waren am Wochenende zwei Notunterkünfte angemietet worden, um alle Neuankömmlingen aufnehmen zu können. Hierzu war das Technische Hilfswerk (THW) Karlsruhe im Einsatz: 400 Feldbetten galt es in den Notunterkünften aufzustellen, die Verpflegung erfolgte durch das THW Bühl.

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