Oberbürgermeister Frank Mentrup dankte am Freitag seiner Ersten Bürgermeisterin für die "sehr kollegiale und freundschaftliche Zusammenarbeit". Es sei schade, dass sie gehe, aber er gönne es ihr von Herzen. Mentrup sprach im Rahmen eines städtischen Empfangs im Karlsruher Rathaus von einem "großen Verlust für Karlsruhe". Am 10. Juni tritt Mergen ihr Amt in Baden-Baden an. Die 52-Jährige wurde am 16. März mit über 60 Prozent zur neuen Oberbürgermeisterin von Baden-Baden gewählt.
Mergen war erste Stadtkämmerin Karlsruhes
"Ich habe fast mein halbes Leben in Karlsruhe verbracht. Ich war immer begeistert von dieser Stadt und habe mich hier immer wohl gefühlt", sagte Mergen vor rund 100 Kollegen, Mitarbeitern und Weggefährten im Karlsruher Rathaus. Die studierte Geographin begann als Trainee bei der Stadt Karlsruhe und kehrte nach der Führungsakademie des Landes Baden-Württemberg 1990 zur Stadt Karlsruhe ins Finanzreferat zurück.
Der damalige Oberbürgermeister Gerhard Seiler (CDU) habe ihr Talent sehr früh erkannt und sie gewissermaßen "unter seine Fittiche genommen", so Mentrup. 1993 wurde Mergen vom Gemeinderat zur Stadtkämmerin gewählt. Damit war sie die erste Frau in dieser Position in Karlsruhe und hatte diese sieben Jahre inne.
"Hüterin des Haushalts"
Als Stadtkämmerin hatte sie es bereits mit Groß-Projekten wie dem Baden Airpark oder dem Neubau der Messe in Rheinstetten zu tun. Den Messe-Standort habe sie zwar nicht für "ideal" gehalten. Die Messe stehe heute aber gut da, so Mergen.
2000 wechselte die gebürtige Münsterländerin nach Heilbronn und wurde dort zur ersten weiblichen Ersten Beigeordneten in Baden-Württemberg gewählt. Im Februar 2007 kehrte sie dann nach Karlsruhe zurück und übernahm das Wirtschafts- und Finanzdezernat, wenige Monate später wurde sie zusätzlich Erste Bürgermeisterin.
Als "Hüterin des Haushalts hat sie stets Verantwortungsbewusstsein und Durchsetzungsvermögen" bewiesen, lobte Mentrup. Mergen habe immer wieder verstanden, ein "gesundes Gleichgewicht zwischen Wünschenswertem und dem finanziell Machbaren" herzustellen. "Ich bin überzeugt, dass wir in der Technologieregion und den überörtlichen Gremien auch weiterhin gut zusammenarbeiten werden", so der OB.
Wird Luczak-Schwarz Mergen-Nachfolgerin?
In Mergens Amtszeit als Finanzchefin fielen Großprojekte wie die Südostbahn, die Entwicklung des Kreativ- und Technologieparks und die Karlsruher Kombilösung. Mergen bedankte sich bei ihrer "kompetenten und herzlichen Mannschaft". "Das Team war wie eine große Familie", so Mergen. Auch dankte sie dem ehemaligen Oberbürgermeister Heinz Fenrich, der sie "2006 nach Karlsruhe zurückholte".
Doch nun sei einfach Zeit für etwas Neues gewesen und sie freue sich auf ihre Aufgabe in Baden-Baden, so Mergen. Außerdem sei die Kurstadt Teil der Technologieregion und daher werde sie mit ihrem Kollegen Frank Mentrup weiterhin gut zusammenarbeiten und weiter mit Karlsruhe verbunden bleiben. "Ich komme immer wieder gerne zurück", so Mergen.
Ihr Nachfolger soll am 29. Juli vom neuen Gemeinderat gewählt werden. Die CDU hat dabei als stärkste Fraktion traditionell ein Vorschlagsrecht auf das Wirtschafts- und Finanzressorts. CDU-Fraktionschefin Gabriele Luczak-Schwarz wurde kürzlich von ihrer Partei als Kandidatin für das Amt des Beigeordneten für Wirtschaft und Finanzen nominiert. Gewählt werden die Bürgermeister vom Gemeinderat - unter Berücksichtigung des Parteienverhältnisses.
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