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Karlsruhe: KVV zieht Bilanz: Was sagen die Chefs zum Personalmangel?

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KVV zieht Bilanz: Was sagen die Chefs zum Personalmangel?

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    Stadtbahnen am Hauptbahnhof-Vorplatz in Karlsruhe.
    Stadtbahnen am Hauptbahnhof-Vorplatz in Karlsruhe. Foto: KVV

    "Das Karlsruher Modell ist nach wie vor ein Vorbild für viele andere Städte", erklärt Ascan Egerer, technischer Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK). Zuletzt seien beispielsweise Delegationen aus Jordanien und Brasilien in der Fächerstadt gewesen, um das Karlsruher ÖPNV-Modell als mögliches Vorbild für die eigene Heimat unter die Lupe zu nehmen, schildert er am Donnerstag.

    "Haben schnell gemerkt, dass Personal fehlt"

    Mit Schwierigkeiten haben die Verantwortlichen dennoch zu kämpfen. Vor allem beim Personal kam es immer wieder zu Engpässen. "Wir haben nach dem Amtsantritt schnell festgestellt, dass wir zu wenig Personal haben", erklärt der kaufmännische Geschäftsführer, Alexander Pischon. Hauptsächlich bei den Fahrern hapere es, weil auf dem Arbeitsmarkt wenig ausgebildetes Personal zu finden sei. "Stattdessen müssen wir selbst ausbilden, um den Fahrermangel zu kompensieren", sagt Egerer.

    Zusätzlich erschwerten Krankheitswellen beim angestellten Personal den Betrieb. Es habe Tage gegeben, an denen sich allein bei den VBK bis zu 70 der rund 450 Fahrer kurz vor Dienstbeginn krankmelden mussten. "Das ist dann auf die Schnelle nicht zu kompensieren", erklärt Pischon.

    Weil die Situation im Bereich der Albtal-Verkehrsbetriebe (AVG) ähnlich ist, wurde auf den Linien der S1 / S11 zuletzt der Fahrplan ausgedünnt. "Darüber sind wir natürlich alles andere als glücklich. Aber so sind wir für unsere Kunden planbarer", sagt Pischon. Daneben sei das gegenüber den Mitarbeitern fairer, schließlich arbeiteten bereits jetzt einige am Anschlag, erläutert der Geschäftsführer. Bis zum Frühjahr 2016 soll sich die Lage nach Vorstellung der Verantwortlichen entspannen -dann sollen ausreichend neue Fahrer ausgebildet sein. 

    Der kaufmännische Geschäftsführer des KVV, Alexander Pischon (l.) und Ascan Egerer, technischer Geschäftsführer von AVG und VBK.
    Der kaufmännische Geschäftsführer des KVV, Alexander Pischon (l.) und Ascan Egerer, technischer Geschäftsführer von AVG und VBK. Foto: (ks)

    Trotz stellenweise eingeschränkter Fahrpläne steigen die Fahrpreise im KVV-Gebiet ab Dezember an. Durchschnittlich wird eine Fahrt um 2,9 Prozent teurer. Die Kritik daran, beispielsweise in den sozialen Netzwerken, ließ nicht lange auf sich warten. Doch Pischon sagt: "Das ist eine moderate Erhöhung, sie ist etwa so hoch wie in anderen Verkehrsverbünden."

    "ÖPNV in Karlsruhe im Vergleich weiter sehr günstig"

    Die Gründe für die Erhöhung lägen zum einen in weiter steigenden Personalkosten. Zum anderen wirke sich die Vorgabe aus, bis zum Jahr 2022 alle Haltestellen barrierefrei ausbauen zu müssen. Hierfür seien die die Landesmittel gekürzt, der Eigenanteil an den Kosten größer geworden, schildert Pischon.

    Auch der demografische Wandel, mache sich bemerkbar. Nach Auskunft Pischons hatte der Verkehrsverbund im abgelaufenen Geschäftsjahr rund zwei Prozent weniger Fahrgäste als im Jahr zuvor, auch, weil beispielsweise die Schülerzahlen in Karlsruhe und der Region zurückgehen. Doch trotz der Preiserhöhung sagt der Finanzfachmann: "Im Vergleich zu anderen Städten ist der Öffentliche Nahverkehr in Karlsruhe weiterhin sehr günstig."

    Vergangenen März war bekannt geworden, dass die Verkehrsbetriebe rote Zahlen schreiben. Die Verluste betragen derzeit rund 25 Millionen Euro pro Jahr. Pischon bezeichnet die Lage als "angespannt", stellt aber klar: "Der ins Gespräch gebrachte Verlust von mehr als 56 Millionen Euro jährlich ab 2019, wäre nur realistisch, wenn wir bis dahin nichts unternehmen würden". Für die kommenden Jahren gelte es nun, sich für die Zukunft zu rüsten und konkurrenzfähig aufzustellen. Die Stadt verlange ab 2019 jährliche Einsparungen von etwa 10 Millionen Euro.

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