In einem Antrag an den Gemeinderat hatte die Kult-Fraktion die Einführung eines Bahn-Tickets für die Innenstadt gefordert. Ihren Vorstoß begründeten die Kult-Stadträte vor allem mit Änderungen im Liniennetzplan durch die Kombilösung.
Nach Vorstellung der Kult sollte die Größe der Kernwabe zwei Abschnitte abdecken: Die Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und der Kaiserstraße - sowohl über die Karl- als auch über die Rüppurrer Straße. Daneben sollte es einen Tarif für den Abschnitt zwischen dem Kronenplatz und dem Europaplatz geben.
"Karlsruher ÖPNV muss diskutiert werden"
Hans Pfalzgraf, Stadtrat der SPD, kritisierte den Kult-Vorstoß in der Sitzung des Stadtparlaments am Dienstag harsch: "Das ist ein schlichtweg unnötiger Antrag, denn eine Umsetzung ist bei der aktuellen finanziellen Situation des ÖPNV in Karlsruhe überhaupt nicht möglich", sagte Pfalzgraf.
Zudem bringe der Kult-Vorschlag neue Ungerechtigkeiten mit sich: "Wie erklären Sie denen, die zum Beispiel von der Rüppurrer Tulpen- bis zur Battstraße fahren, dass sie mehr bezahlen müssen, als die Fahrgäste in der Innenstadt?", fragte der Stadtrat. Auch die Grünen-Fraktion kritisierte den Vorschlag der Kult.
Nach Kilometern zählen?
Zustimmung erhält dagegen die Prüfung eines sogenannten "eTarif-Pilot-projekts" , das derzeit im Stadtgebiet Heidelberg probiert wird. Hier wird auf der technischen Basis des "Touch & Travel'-Systems ein Innenstadttarif angeboten, der sich aus Grund- und Arbeitspreis pro zurückgelegtem Kilometer zusammensetzt. Laut Verwaltung beobachte der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) das Projekt und berichtet im Aufsichtsrat über die Ergebnisse.
Johannes Honné, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, sagte: "Es wäre eine gute Lösung, nach Kilometern zu zahlen. Jetzt gilt es, die Ergebnisse aus Heidelberg abzuwarten." Das sieht auch Erik Wohlfeil, Stadtrat der Kult-Fraktion, so. Bereits vor der Debatte erklärte er stellvertretend für seine Fraktion, die Heidelberger Ergebnisse abwarten zu wollen.
Dementsprechend wurde der Antrag nicht abgestimmt. Das Thema soll wieder aufgenommen werden, sobald die Ergebnisse aus Heidelberg vorliegen. Wohlfeil machte jedoch deutlich: "Grundsätzlich muss der ÖPNV in Karlsruhe diskutiert werden."