Wegen der Corona-Pandemie musste das alle zwei Jahre stattfindende Lichterfest schon einmal um ein Jahr verschoben werden - nun könnte die nächste Krise dafür sorgen, dass der Karlsruher Stadtgarten dunkel bleibt. Die aktuellen Energieengpässe seien nämlich ein Grund für die Stadtverwaltung, das kommende Lichterfest 2023 abzusagen, wie sie in einer Beschlussvorlage an den Gemeinderat bekannt gibt.

Energiekosten seien dabei nicht der einzige unsichere Faktor, der das Stattfinden des Lichterfestes auf wackeligen Grund stellt. "Der Gemeinderat hat für das Jahr 2023 Mittel in Höhe von 150.000 Euro zur Organisation und Durchführung des Lichterfestes im Zoologischen Stadtgarten beschlossen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass dieser Ansatz keine ausreichende Sicherheit bietet", heißt es in der Beschlussvorlage.
Zu viel Verbrauch, zu wenige Sponsoren
Das knapp ausfallende Budget mithilfe von Sponsorenverträgen aufzustocken, gestalte sich ebenfalls als sehr schwierig, da "sich die Corona-Krise gerade im Veranstaltungsbereich negativ auf die Personalsituation der Agenturen und auf die Kostenentwicklung ausgewirkt hat, was auch nicht durch Eintrittsgeld ausgeglichen werden kann."

Unter all diesen Aspekten poche allen voran das Gartenbauamt darauf, das Lichterfest ausfallen zu lassen. " Durch das Lichterfest im Jahr 2018 wurden rund 32.000 Kilowattstunden Strom verbraucht. Auch deshalb, da viele Beleuchtungsobjekte noch mit traditionellen Glühbirnen ausgestattet sind. Eine notwendige Umrüstung auf LED würde zusätzliche Kosten verursachen, die kaum zu decken wären."
SPD will Lichterfest zukunftsfähig machen
Sollte der Gemeinderat dem Anliegen der Stadtverwaltung nachgeben, würde das Lichterfest also 2023 ausbleiben. Ob der Gemeinderat aber zur morgigen Sitzung ohne Weiteres zustimmen wird, ist allerdings nicht gesagt, da zumindest verschiedene Stadträte der SPD sich mit der Beschlussvorlage nicht zufrieden zeigen und Änderungen beantragen.

"Das Lichterfest ist ein lieb gewonnenes Fest der Karlsruher und vieler Zoobesucher und sollte grundsätzlich erhalten bleiben", so die SPD-Fraktion im entsprechenden Antrag. Zwar stimmten die Sozialdemokraten der Notwendigkeit, das Fest 2023 ausfallen zu lassen, grundsätzlich zu. Dem gegenüberstehend fordern sie aber, das Konzept nicht aufzugeben, sondern zukunftsfähiger zu gestalten.

"Wir fordern von der Verwaltung, mit den durch den Entfall zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln in eine Modernisierung des Lichterfestes zu investieren. Zum Beispiel neue LED-Lampen oder andere Technik sollen von den frei werdenden Haushaltsmitteln angeschafft werden."
Alternativen zum Lichterfest?
Ob die Stadt das Geld aber in eine Überarbeitung des Lichterfestes oder vielleicht in eine Alternative steckt, könne derzeit noch nicht gesagt werden. Bereits jetzt unterbreite die Stadt dem Gemeinderat Vorschläge, den zoologischen Stadtgarten doch noch in ein Lichtermeer zu tauchen.

"Es gibt mittlerweile Veranstaltungskonzepte der Privatwirtschaft wie zum Beispiel den 'Christmas Garden', die professionell organisiert und durchgeführt werden und bei denen die Veranstaltenden das Risiko tragen. Die jeweilige Stadt profitiert touristisch von der Veranstaltung und auch finanziell durch eine prozentuale Beteiligung."

Solch eine Veranstaltung würde aber - wie der Name schon andeutet - um die Weihnachtszeit angesiedelt werden. Ein Ersatz für den Sommer des nächsten Jahres sei das also nicht. Ob der Beschlussvorlage aber überhaupt zugestimmt wird und wie sich die Thematik weiter entwickelt, müsse zur Gemeinderatssitzung am morgigen Dienstag geklärt werden.
Nachtrag: Lichterfest 2023 findet statt
Der Änderungsantrag der SPD wurde im Rahmen der Gemeinderatsdebatte der Beschlussvorlage der Stadt gleichgestellt. Mit 19 zu 19 Stimmen konnte jedoch keine eindeutige Mehrheit für einen Ausfall des Festes erzielt werden. Das Lichterfest 2023 findet damit statt.
Anmerkung der Redaktion: Irrtümlicherweise wurde zunächst vom Ausfall des Festes berichtet.