(cob)

Genau damit beschäftigte sich am Dienstag ein Zoo-Forum: Unter der Leitung von Bürgermeister Michael Obert legten neun Stadträte, Zoofreunde und zahlreiche Experten am Dienstag eine "strukturierte Stoffsammlung" an. Fünf Stunden lang sammelten sie Informationen über die aktuelle Lage des Karlsruher Zoos. Sie soll Grundlage für weitere Entscheidungen in Sachen Karlsruher Zoo sein.

"Wir müssen Erlebniswelten schaffen"

Einig waren sich die Teilnehmer bei zwei Dingen: Attraktivität und Tierhaltung. Der Stadtgarten und Zoo sollen weiterhin als eine Einheit betrachtet werden - eine große "Freizeit- und Erholungsoase mitten in der Stadt". Zentrale Elemente seien hierfür das Wohlgefühl der Besucher sowie der Respekt vor den Tieren. Hierfür sollen stimmige Konzepte entwickelt werden, die den örtlichen Gegebenheiten angepasst sind.

"Wir müssen Erlebniswelten schaffen", so Klaus-Michel Machens, Zoodirektor in Hannover. Weniger sei hierbei mehr, ist der Zoodirektor aus Münster, Jörg Adler, überzeugt. Dies beziehe sich vor allem auf die Tierhaltung: Viele Besucher stünden der Tierhaltung in Zoos zunehmend kritisch gegenüber. Dass sich diesbezüglich auch im Karlsruher Zoo einiges ändern muss, zeigt das aktuelle Säugetiergutachten. Dieses bezieht sich auf die artgerechte Haltung von Tierarten wie Elefanten, Schimpansen, Seelöwen, Giraffen und Flusspferden.

Schimpansen, Giraffen, Flusspferde - wer muss gehen?

"Bei den Seelöwen ist die Sache nicht dramatisch, hier gilt, dass das Säugetiergutachten nicht Eins zu Eins umgesetzt werden muss", so Obert auf Nachfrage von ka-news, "es handelt sich um eine nach wie vor moderne Anlage." Kritischer wird es bei den anderen Tieren: "Hier müssen in der Tat Entscheidungen fallen, welche man halten kann beziehungsweise will und welche nicht - alle gleichzeitig wird wohl nicht gehen."

Das Säugetiergutachten ist zwar nicht rechtlich verbindlich, aber Basis für die von Veterinärärzten zu erteilende Betriebsgenehmigung für neue Anlagen oder den Aus- und Umbau bereits bestehender Gehege. Ein Grund, warum das Zoo-Konzept aus dem Jahre 2007 für Bürgermeister Obert auch keine langfristige Perspektive hat. Die Weiterentwicklung des Zoos müsse flexible Reaktionen auf neue Anforderungen erlauben. Wie das aussehen könnte, zeigt kommissarischer Zoodirektor Clemens Becker auf: Die bestehende Elefantenanlage könnte zu einer "Residenz für betagte Elefantenkühe" aus anderen Zoos oder Zirkussen werden, geht aus einer Pressemitteilung der Stadt hervor.

Direktoren-Stelle soll bald ausgeschrieben werden

Und wie wird es mit dem Karlsruher Zoo nun weiter? "Es war nur ein 'Impulsforum'", so Obert, "die weitere inhaltliche Arbeit läuft im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen." Derzeit bereitet sich der Zoo auf sein 150-jähriges Jubiläum mit einer zentralen Veranstaltung im August 2015 vor. Dann soll das Exotenhaus fertig sein, ein Maskottchen als "sympathischer Botschafter" dem Zoo zur Seite stehen und Kinder sich in "Zooforscher" verwandeln können.

Für das Jubiläum freut man sich bei der Stadt weiterhin über Anregungen und Vorschläge von den Bürgern, allerdings macht Bürgermeister Obert darauf aufmerksam, dass sich diese zum Teil ausschließen. Und noch eine Sache wird aus dem Zoo-Forum mitgenommen: "Die Ausschreibung für die Person an der der Spitze des Zoos soll bald auf den Weg gebracht werden", so Obert.

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