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Eine Modernisierung des Karlsruher Zoos muss her, viele Anlagen entsprechen nicht mehr den Anforderungen für einen zeitgemäßen Zoos - das stellt Baubürgermeister Michael Obert im Gespräch mit ka-news fest. Ein neues Konzept also, das den alten Masterplan ersetzen soll? "Das Konzept 2007 hat sich nur mit der baulichen Entwicklung im Karlsruher Zoo beschäftigt", erklärt der Zoodezernent.

Rund 25 Millionen Euro für Modernisierungen geplant

Der Kostenpunkt für alle fälligen Modernisierungen, die er sich vorstelle, liege nach ersten Schätzungen von Obert bei etwa 25 Millionen Euro. Der Umbau des Tullabades ins neue Exotenhaus kostet dabei allein 18,5 Millionen Euro und kommt hinzu.

Aber welche Tiergehege genau müssen langfristig umgemodelt werden, damit sie den modernen Richtlinien an eine artgerechten Haltung entsprechen? Im Vordergrund der Planungen stehen laut Obert die Elefanten: Zwar habe man nach dem großen Brand schon das bestehende Elefantenhaus erweitern können, sodass "im Augenblick hier der größte Druck herausgenommen ist" - jedoch müsse man mit der künftigen Zooleitung bei Zeiten die künftige Art der Haltung der Rüsseltiere diskutieren.

Neues Säugetiergutachten: Karlsruher Zoo muss aufholen

Das ist vor allem nötig, da das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit dem Jahr 2014 ein neues Säugetiergutachten herausgebracht hat, worauf auch die Grünen im Karlsruher Gemeinderat zuletzt mit Sorge verwiesen. Dieses beschreibt auf 300 Seiten die Mindestanforderungen an die Haltung von Zoo- und Haustieren.

Das Säugetiergutachten stellt klar: "Die Haltung von Elefanten stellt höchste Anforderungen an das Management - wie Fütterung, Hygiene, Lebensraumbereicherung, Populationsdynamik, soziales Umfeld - und erfordert besondere Kenntnisse über das Leben und Verhalten von Elefanten auch im natürlichen Lebensraum." Generell, so heißt es weiter, liege die mittlere Lebenserwartung von Zoo-Elefanten bei etwa 42 Jahren. Jeder Tiergruppe sollte sowohl ein langgestrecktes Innen-, als auch ein großes Außengehege zur Verfügung stehen.

"Elefanten brauchen mindestens 2.300 Quadratmeter Freilauf"

Die Mindestgröße des Außenstalls sollte 2.000 Quadratmeter betragen und sich in der Höhe auf 2,50 Meter belaufen. Im Innengehege ist von einer Mindestgröße von 330 Quadratmeter für bis zu vier Elefantenkühe die Rede - pro Bulle kommen 100 Quadratmeter hinzu. "Zusätzlich zur Gehegefläche muss mindestens ein Badebecken in der Größe von 60 Quadratmeter im Außen- oder Innengehege vorhanden sein."

Und wie sieht es mit den Dickhäutern im Karlsruher Zoo aus? Ist die Haltung der Tiere derzeit noch artgerecht? "Vor der überbrückenden Erweiterung des Elefantenhauses maß die Innenfläche 100 Quadratmeter - nun konnten wir sie auf insgesamt 300 Quadratmeter erweitern", erklärt Obert den ersten Schritt in Richtung Haltungsoptimierung - "das ist schon eine eklatante Verbesserung."

Haben die Karlsruher Elefanten zu wenig Platz?

In Sachen "Endgehege", welches derzeit noch in Planung ist, könne man aktuell noch keine Größenangaben machen. Hier komme es letztlich auf die Haltungsform der Elefanten an - "man unterscheidet zwischen der Zucht, der Bullen-Haltung, der so genannten "off hand"-Haltung und dem Pflegerkontakt." Letzteres beschreibt die Methode im Karlsruher Zoo.

Fest steht: Der Karlsruher Zoo und die Stadtverwaltung wollen und müssen langfristig ein neues Konzept unter anderem für die Elefantenhaltung entwickeln. Dies wird laut Obert ein Baustein des neuen modernen Leitbilds darstellen, das der Zoo nun erarbeiten wird.

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